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"Ärzte sollten mehr auf ihre Erfahrung setzen" / Exzellenz-Symposium zum Abschluss des Deutschen Schmerz- und Palliativtages (FOTO)

ID: 1329977


(ots) -
Zu einem Symposium der besonderen Art hatte die Deutsche
Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) zum Abschluss des
Deutschen Schmerz- und Palliativtages eingeladen, der in der
vergangenen Woche in Frankfurt am Main stattfand. Unter dem Titel
"Götzenanbetung in der Medizin" zeigten die Redner die Grenzen der
drei wesentlichen Koordinaten in der heutigen Medizin auf: der
Ökonomie, der Wissenschaft und der Evidenz. Das Fazit des
Exzellenz-Symposiums: In der heutigen Medizin läuft einiges falsch.
Ärzte sollten viel mehr auf ihre Erfahrung und die ärztliche Kunst
setzen.

Prof. Dr. Dr. Christian Dierks, Jurist und Mediziner, beschrieb
das Dilemma des Arztes im Spannungsfeld zwischen Ökonomie,
Patientenanspruch und Berufsethos: Das Sozialgesetzbuch SGB V
schreibe vor, dass Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung,
die der Arzt veranlasst, ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich
sein müssen und das Maß des Notwendigen nicht überschreiten dürfen.
Die Begriffe "ausreichend", "zweckmäßig" und "nicht mehr als
notwendig" seien laut Dierks durch die Ergebnisse medizinischer
Forschung sowie durch Leitlinien definiert. Der Begriff der
Wirtschaftlichkeit biete allerdings Interpretationsspielraum, da
aktuell nicht festgelegt sei, wie teuer ein bestimmter
therapeutischer Mehrwert sein darf. Hier sei der Gemeinsame
Bundesausschuss (G-BA) gefordert, eine Definition zu liefern. Aktuell
sei der Arzt aber sicher vor Regressen, solange er dokumentiere,
warum er eine bestimmte Therapieentscheidung getroffen habe.

Medizinethiker Prof. Dr. Giovanni Maio fordert ein neues
Verständnis der ärztlichen Leistung. Er ermutigte die Ärzte beim
Deutschen Schmerz- und Palliativtag nicht nur den Regeln der
Wissenschaft sondern vielmehr der Einsicht zu folgen, was die
konkrete Situation eines Patienten erfordere. Dieser hermeneutische




Zugang zum kranken Menschen sei in der Antike besser gelungen als
heute. Auch heute sollte der Arzt sich wieder mehr auf seine
ärztliche Kunst besinnen, die die Fähigkeit voraussetze, mit der
Komplexität einer Erkrankung und der individuellen Situation seines
Patienten gleichzeitig kreativ und professionell umzugehen. Damit
bestätigte Maio indirekt das bio-psycho-soziale Modell, das in der
Schmerzmedizin die physischen, psychischen und sozialen Umstände
eines Patienten in der Therapieentscheidung berücksichtigt. Sein
Schlussappell an die Ärzte: Seid weniger defensiv und verteidigt
selbstbewusst eure Profession.

PD Dr. Michael Überall, Vizepräsident der DGS und Präsident der
Deutschen Schmerzliga e.V. (DSL), stellte sogar die Verlässlichkeit
randomisierter, kontrollierter klinischer Studien (RCT''s) auf den
Prüfstand. Verschiedene statistische Auswertungen, wie etwa die
sogenannte LOCF-Methode (last observation carried forward, d.h. der
letzte von einem Patienten vorliegende Wert wird für die
Endauswertung verwendet ; durch diese Schätzung wird damit der
Datensatz vervollständigt) führten dazu, dass Studienergebnisse
verzerrt werden könnten und zwar umso stärker, je mehr Patienten
frühzeitig aus einer Studie ausscheiden. Er rief seine Kollegen daher
dazu auf, gerade bei Vergleichsstudien die publizierten Studiendaten
kritisch zu hinterfragen.

Der Deutsche Schmerz- und Palliativtag 2016 - Patientenversorgung
im Mittelpunkt

Der jährlich stattfindende Deutsche Schmerz- und Palliativtag ist
mit über 2.000 Teilnehmern der größte deutsche Versorgungskongress
für den Bereich Schmerz. Veranstalter ist die Deutsche Gesellschaft
für Schmerzmedizin e.V. (DGS). Mitveranstalter sind die
Patientenorganisation Deutsche Schmerzliga e.V. (DSL) und die
Deutsche Gesellschaft für Interdisziplinäre Palliativversorgung e.V.
Vorrangiges Ziel ist die Vermittlung besonders praxisnaher und
alltagstauglicher schmerzmedizinischer Inhalte - am Patienten
orientiert und direkt aus der Forschung in die tägliche Arbeit
übersetzbar. Der Kongress dauerte vom 02. bis zum 05. März.

Weitere Informationen unter www.schmerz-und-palliativtag.de



Pressekontakt:
Selinka/Schmitz Public Relations GmbH
Nicole Zeuner
Weinsbergstr. 118a · 50823 Köln
Tel. 0221-94999-80 · Fax 0221-94999-79
nicole.zeuner(at)selinka-schmitz-pr.de


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Datum: 07.03.2016 - 11:58 Uhr
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Gesundheit & Medizin


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