Schwäbische Zeitung: Becks Bärendienst - Leitartikel zu Volker Beck
(ots) - Volker Beck wird sich kaum wundern über die
Häme, mit der er in den sozialen Medien bedacht wird, nachdem die
Berliner Polizei Drogen bei ihm gefunden hat. Der Grünen-Politiker
hat selbst viele Jahre die Bürger und den politischen Gegner belehrt.
Das geschah oft genug eher besserwisserisch als erklärend. Beck hat
sich neben seinen Verdiensten um die deutsch-israelische Versöhnung
oder die Rechte Homosexueller eine ganze Menge Feinde gemacht, auch
in der eigenen Partei.
Jetzt wird in der Öffentlichkeit einmal mehr die Frage diskutiert,
ob hier alle gleich behandelt werden. Vor dem Richter gewiss. Aber in
der öffentlichen Meinung nicht: In der Politik wird quer durch die
Parteien auffallend oft von Becks Verdiensten um die Bundesrepublik
gesprochen. Aber hat er bei einem Fehltritt eine andere Behandlung
verdient als der normale Bürger? Wohl kaum.
Die Grünen machen deutlich, dass man auch in ihrer Partei nicht
mehr daran glaubt, dass die eigenen Leute besser seien als der Rest
der Gesellschaft. In Baden-Württemberg versucht in der heißen Phase
des Wahlkampfes Ministerpräsident Winfried Kretschmann
Schadensbegrenzung. Er distanziert sich vom Parteilinken Beck und
spricht von dessen "schwerem Fehlverhalten". Was sollte er auch
anderes tun, Kretschmann will die Wahl gewinnen und nicht unter
Skandalen leiden, die das Bild des durchgreifenden Regierungschefs
beschädigen.
Beck aber lässt die Anmaßung erkennen, die er bei anderen gerne
kritisiert hat: Nach von der Staatsanwaltschaft bisher nicht
bestätigten Berichten soll es sich um die schädliche Droge Chrystal
Meth gehandelt haben und nicht um ein paar Gramm Marihuana, die er
bei einem Dealer gekauft habe. Dass Beck meinte, er könne kurz vor
der für seine Partei wichtigen Landtagswahl in Baden-Württemberg ohne
Risiko Illegales tun, gibt eine Ahnung, wie abgehoben er sein könnte
- oder wie abhängig. Dass er dann noch mit dem Satz "Ich habe immer
eine liberale Drogenpolitik vertreten" auf Tauchstation ging, ist ein
Bärendienst für die Grünen.
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Datum: 03.03.2016 - 18:57 Uhr
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