Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2016: Zunehmende Anzahl an Schmerzpatienten benötigt Facharzt für Schmerzmedizin (FOTO)

(ots) -
Seit Jahren nimmt die Anzahl chronischer Schmerzpatienten in
Deutschland zu. Laut des aktuellen Arztreports 2016 der Barmer GEK,
der in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde, erhalten
inzwischen 33 Prozent der Menschen in Deutschland zumindest einmal
pro Jahr eine Schmerzdiagnose. "Um dieser großen, wachsenden
Patientenzahl gerecht zu werden, benötigen wir eine gravierende
Verbesserung der derzeitigen Versorgungssituation. Wir brauchen den
Facharzt für Schmerzmedizin", sagte Dr. Oliver Emrich, Vizepräsident
der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS), beim
Eröffnungsvortrag zum Deutschen Schmerz- und Palliativtag 2016 in
Frankfurt.
Ärzte, die chronische Schmerzpatienten behandeln, stammen aus
unterschiedlichen Facharztgebieten. Darunter sind Orthopäden,
Neurologen, Anästhesiologen, Allgemeinmediziner und Internisten. "Die
chronische Schmerzerkrankung überschreitet die Grenzen dieser
Fachgebiete", sagte Dr. Oliver Emrich beim Deutschen Schmerz- und
Palliativtag. Das bio-psycho-soziale Schmerzmodell, das besagt, dass
chronische Schmerzen sowohl körperliche als auch psychische und
soziale Anteile haben, sei inzwischen zwar etabliert. Von einem
komplexen Standard in Diagnostik und Therapie könne aber noch keine
Rede sein. Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. fordert
daher schon seit Jahren die Einführung eines Facharztes für
Schmerzmedizin, um der Komplexität der Erkrankung gerecht zu werden.
Nur so könne eine ausreichende Versorgung der zunehmenden Zahl an
Patienten gesichert werden. Denn die Bedarfsplanung in der Medizin
richtet sich immer nach Facharztgruppen aus.
Ein weiteres damit verbundenes Problem ist die Sicherung des
ärztlichen Nachwuchses. Aktuell können Facharztsitze beispielsweise
in der Neurologie nur mit einem entsprechenden Facharzt nachbesetzt
werden, unabhängig davon, ob dieser Neurologe die Zusatzbezeichnung
Spezielle Schmerztherapie besitzt. Lediglich in Schleswig-Holstein
sei es gelungen, diese Regelung zu durchbrechen, sagte Prof. Dr. Dr.
Joachim Nadstawek, Vorstand des Berufsverbands der Ärzte und
Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und
Palliativmedizin in Deutschland e.V. (BVSD). Dort können neuerdings
Facharztsitze von Ärzten mit schmerzmedizinischer Zusatzausbildung
nur durch Kollegen mit Schmerzkompetenz besetzt werden, unabhängig
von ihrem Fachgebiet.
Die Anzahl der Patienten mit chronischen Schmerzen nehme seit
Jahren kontinuierlich zu, beklagte PD Dr. Michael Überall, Präsident
der Deutschen Schmerzliga e.V. (DSL). Inzwischen sei rund ein Drittel
der Bevölkerung betroffen. " Niemand kümmert sich um den
Schmerzpatienten in seiner Gesamtheit", so Überall weiter. In einer
repräsentativen Forsa-Umfrage von 2011 stellte sich heraus, dass
diese Patienten nicht einmal ernst genommen werden: 25 Prozent der
Befragten gaben an, dass ihnen schon einmal vorgeworfen wurde, die
Schmerzen nur vorzuschieben, um nicht arbeiten zu müssen. Um der
Komplexität der Schmerzerkrankung gerecht zu werden, fordert daher
auch die Deutsche Schmerzliga die Einführung des Facharztes für
Schmerzmedizin.
Der Deutsche Schmerz- und Palliativtag 2016 - Patientenversorgung
im Mittelpunkt
Der jährlich stattfindende Deutsche Schmerz- und Palliativtag ist
mit über 2.000 Teilnehmern der größte deutsche Versorgungskongress
für den Bereich Schmerz. Veranstalter ist die Deutsche Gesellschaft
für Schmerzmedizin e.V. (DGS). Mitveranstalter sind die
Patientenorganisation Deutsche Schmerzliga e.V. (DSL) und die
Deutsche Gesellschaft für Interdisziplinäre Palliativversorgung e. V.
Vorrangiges Ziel ist die Vermittlung besonders praxisnaher und
alltagstauglicher schmerzmedizinischer Inhalte - am Patienten
orientiert und direkt aus der Forschung in die tägliche Arbeit
übersetzbar. Der Kongress dauert noch bis zum 05. März.
Weitere Informationen unter www.schmerz-und-palliativtag.de
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Datum: 03.03.2016 - 16:59 Uhr
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