"Das Wichtigste ist es, den Patienten anzufassen" / Tipps für eine erfolgreiche Schmerzmedizin im Praxisalltag
(ots) - Kompetente und hilfreiche Tipps für den
Praxisalltag zur Behandlung von Patienten in unterschiedlichen
Schmerzsituation erhielten Besucher des Deutschen Schmerz- und
Palliativtages im Rahmen des Seminars "Speed-Dating Schmerzmedizin",
einer Veranstaltung zum Update über die verschiedenen Schmerzformen.
Dabei standen die wichtigsten Faktoren zur Diagnostik und Therapie
von Schmerzen im Alter, Kopfschmerz, Nervenschmerz, Tumorschmerz
sowie Rücken- und Gelenkschmerz auf dem Weiterbildungsprogramm.
Eine der häufigsten Schmerzformen, mit denen Ärzte konfrontiert
werden, ist der Rückenschmerz. Dazu Dr. Silvia Maurer, Bad
Bergzabern: "Das Wichtigste ist es, den Patienten anzufassen." Schon
wenn der Patient sich auszieht, erhalte der Arzt wichtige Hinweise
für die Diagnostik: Wie beweglich ist der Patient, wie steht er,
liegen evtl. Haltungsschäden vor? Im nächsten Schritt lässt sich mit
Hilfe einer manuellen Untersuchung die Beschaffenheit der Muskulatur
sowie die Reaktion bestimmter Triggerpunkte prüfen. Eine bildgebende
Diagnostik sei dann häufig gar nicht mehr notwendig. Viel wichtiger
sei dagegen die Anamnese inklusive der Erhebung psychischer sowie von
Lebensstilfaktoren.
Bei starken Tumorschmerzen schnell helfen
Die Behandlung starker Tumorschmerzen verglich Dr. Norbert
Schürmann, Moers, mit dem Löschen eines brennenden Hauses. "Wenn Sie
zu einem Patienten mit starken Tumorschmerzen nach Hause kommen, ist
es wichtig, ihm schnell zu helfen." Mit einer Opiattitration könne in
den meisten Fällen innerhalb kurzer Zeit das Schmerzniveau um 60
Prozent reduziert werden. Zu einer fundierten Tumorschmerztherapie
empfiehlt Schürmann darüber hinaus die Berücksichtigung einer
Bedarfsmedikation sowie einer effektiven Medikation bei
Durchbruchschmerzen. Zusätzlich sei es im Rahmen einer Opioidtherapie
auch immer wichtig, an Antiemetika sowie Laxanzien zu denken.
Herausforderung Nervenschmerzen
Als eine schwieriger zu therapierende Schmerzform beurteilte Dr.
Thomas Cegla, Wuppertal, den Nervenschmerz, da sie meist mittel- bis
langfristig angelegt sei. Wichtig sei es daher, mit dem Patienten ein
Therapieziel zu vereinbaren und klar zu kommunizieren, dass die
Wirkung medikamentöser Therapien möglicherweise erst nach einigen
Wochen eintrete.
Auch bei Kopfschmerzen sei die Kommunikation mit den Patienten
besonders wichtig, betonte Dr. Astrid Gendolla, Essen. Um
herauszufinden, um welche Art von Kopfschmerzen es sich handelt, sei
die wichtigste Frage "Was tun Sie, wenn Sie Kopfschmerzen haben?"
Migränepatienten ziehen sich in der akuten Situation eher zurück und
benötigen Ruhe, während Patienten mit Cluster-Kopfschmerz eher
unruhig sind. Um einen medikamenten-induzierten Kopfschmerz zu
diagnostizieren, sei außerdem die Frage nach der Häufigkeit der
Medikamenteneinnahme wichtig.
Zunehmend ältere Schmerzpatienten
Eine zunehmende Aufgabe, so Dr. Johannes Horlemann, Kevelaer, sei
die Schmerztherapie bei geriatrischen Patienten. Da viele der älteren
Schmerzpatienten ihre Symptome nicht mehr verständlich vermitteln
können, beispielsweise weil sie außerdem unter einer Demenz leiden,
sei es wichtig, auf spezifische Schmerzindikatoren zu achten. Dazu
gehören: der Gesichtsausdruck, der verbale Ausdruck, die
Körperbewegung, Veränderungen im interpersonellen Verhalten,
Veränderungen der Aktivität sowie des mentalen Status. In der
Behandlung sei außerdem zu berücksichtigen, dass viele der Patienten
multimorbide seien und zahlreiche andere Medikamente erhalten. Hier
müsse der Arzt unbedingt auf mögliche Arzneimittelinteraktionen
achten.
Der Deutsche Schmerz- und Palliativtag 2016 - Patientenversorgung
im Mittelpunkt
Der jährlich stattfindende Deutsche Schmerz- und Palliativtag ist
mit durchschnittlich 2.500 Teilnehmern der größte deutsche
Schmerzkongress. Er zeichnet sich durch die Vermittlung besonders
praxisnaher und alltagstauglicher schmerzmedizinischer Inhalte aus -
am Patienten orientiert und direkt aus der Forschung in der täglichen
Arbeit anwendbar. Der Kongress dauert noch bis zum 05. März.
Veranstalter ist die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V.
(DGS). Mitveranstalter sind die Patientenorganisation Deutsche
Schmerzliga e.V. (DSL) und die Deutsche Gesellschaft für
Interdisziplinäre Palliativversorgung e. V.
Weitere Informationen unter www.schmerz-und-palliativtag.de
Pressekontakt:
Selinka/Schmitz Public Relations GmbH
Nicole Zeuner
Weinsbergstr. 118a · 50823 Köln
Tel. 0221-94999-80 · Fax 0221-94999-79
nicole.zeuner(at)selinka-schmitz-pr.de
Themen in diesem Fachartikel:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Datum: 03.03.2016 - 11:13 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1328732
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:
Frankfurt
Telefon:
Kategorie:
Gesundheit & Medizin
Anmerkungen:
Dieser Fachartikel wurde bisher 40 mal aufgerufen.
Der Fachartikel mit dem Titel:
""Das Wichtigste ist es, den Patienten anzufassen" / Tipps für eine erfolgreiche Schmerzmedizin im Praxisalltag
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).