Ärzte fordern beim Deutschen Krebskongress bessere Rahmenbedingungen für Onkologie / Fast jeden Monat ein neues Medikament
(ots) - Beim Deutschen Krebskongress in Berlin
machen sich Krebsmediziner für eine künftig noch bessere Behandlung
von Tumorpatienten stark. Prof. Wolff Schmiegel, Präsident der
Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), fordert dafür entsprechende
Rahmenbedingungen. Deutlich wurde, dass mit Immunonkologika sowie
personalisierter Medizin Therapien effektiver geworden sind; sie
erhöhen die Überlebenschancen von Krebspatienten.
Im Blickpunkt des Kongresses steht insbesondere die Behandlung von
Krebspatienten mit hochwirksamen Arzneimitteln (http://ots.de/dvjY4).
"Die Krebsmedizin ist in den letzten Jahren in vielerlei Hinsicht
präziser geworden", erklärte Kongresspräsidentin Prof. Angelika
Eggert. Das verdanke man unter anderem einer verbesserten molekularen
Diagnostik, die beispielsweise mit Hilfe von DNA-Analysen das
genetische Profil des Tumors erstelle. "Dieses Profil weist den Weg
bei der Auswahl einer geeigneten maßgeschneiderten medikamentösen
Therapie", so die Onkologin.
Zu dieser Entwicklung trägt eine Fülle von neuentwickelten und
hochwirksamen Medikamenten bei (https://youtu.be/ZUHzJ3SDWb0). Dies
hatte Prof. Bernhard Wörmann, Medizinischer Leiter der Deutschen
Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO), im
Interview mit Pharma Fakten betont (http://ots.de/75RX6). "Fast jeden
Monat kommt ein neues Medikament auf den Markt. Das ist kein
Vergleich zu den letzten Jahrzehnten", sagte er zu den aktuellen
Fortschritten. Auch Bewertungen des AMNOG-Verfahren müsse man
differenziert sehen. "Selbst wenn ein Arzneimittel im
Bewertungsverfahren des AMNOG keinen Zusatznutzen erhalten hat, kann
es nützlich sein", sagte Wörmann.
Von dem zurzeit eingeschlagenen therapeutischen Weg sind die
Fachärzte überzeugt. DKG-Präsident Prof. Wolff Schmiegel hob die
Fortschritte der personalisierten Medizin hervor. Dadurch könne das
Tumorwachstum verlangsamt und eine Zeit lang unterbunden werden. "Die
Erfolge demonstrieren, dass die Entwicklung hin zu einer
individuellen Therapie richtungsweisend sind", betonte Schmiegel. Bei
dieser Behandlung werden die molekulargenetischen Besonderheiten des
jeweiligen Tumors angegangen. Als Beispiel nannte er die Erfolge bei
fortgeschrittenen, nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen. Ehedem
hatten Patienten nur eine Überlebensprognose von wenigen Wochen.
Nunmehr betrage der mittlere Lebenszeitgewinn drei Jahre. Ähnlich
erfolgreich seien Therapien von Melanomen und Darmkrebs.
Trotz des medizinischen Fortschritts sieht der DKG-Präsident
Defizite bei den gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen. Er
monierte, dass die Kostenerstattung für moderne Diagnosemethoden
häufig nicht klar geregelt sei. "Das führt dazu, dass die
Möglichkeiten der molekularen Analysen nicht voll ausgeschöpft
werden", betonte Schmiegel. Auch hofft er auf eine bessere
Patientenversorgung durch Post-Zulassungsstudien, da die Wirkung und
der Nutzen innovativer Medikamente überwiegend aus Zulassungsstudien
stammten.
Gleichzeitig machte sich Schmiegel für eine bessere Vernetzung bei
der Behandlung von Krebs stark. "Denkbar sind zum Beispiel virtuelle,
interdisziplinäre Tumorboards, die an onkologischen Zentren und
Spitzenzentren angesiedelt sind", sagte der DKG-Präsident. Daran
könnten auch die niedergelassenen Onkologen angeschlossen werden und
"so eine wohnortnahe Versorgung garantieren, auch wenn die Patienten
weiter entfernt von einem Universitätsklinikum wohnen", erklärte der
Mediziner. Außerdem sprach sich Schmiegel für das Anlegen von
Off-Label-Datenbanken aus, um die Evidenzbasis zu stärken. Insgesamt
zeigte er sich positiv gestimmt. "Die Hoffnungen, die wir in die
personalisierte Medizin setzen, sind durchaus gerechtfertigt
(http://ots.de/IKXk3). Um das Potenzial zu nutzen, müssen die
gesundheitspolitischen Weichen richtig gestellt werden", betonte der
DKG-Präsident.
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