Südwest Presse: KOMMENTAR · MIGRATION
(ots) - Europas Hilflosigkeit
Nun also die Marine. Während in Syrien die Schlacht um Aleppo tobt
und wieder Zehntausende fliehen, versucht Europa hektisch, seine
Grenzen zu schließen. Nato-Kriegsschiffe sind auf dem Weg in die
Ägäis. Sie sollen Migrationsrouten überwachen, Schleuser jagen und
Flüchtlinge zurück in die Türkei schaffen, bevor sie griechischen
Boden erreichen. Es ist die reine Hilflosigkeit. Gelingt es der Nato,
die Ägäis-Route zu schließen, werden die Migranten neue Wege finden.
So war es, als vor Jahren der Evros-Zaun gebaut wurde. So war es, als
Ungarn seine Grenze schloss. Immer fanden sich bald neue Wege, meist
waren sie beschwerlicher und gefährlicher als vorher. Die Menschen
fliehen ja nicht zum Spaß. Sicher ist die Idee sinnvoll, den
Menschenstrom zu drosseln, solange sich Europa nicht auf deren
Verteilung einigen kann. Sicher ist die Idee reizvoll, die Syrer
könnten in der Türkei abwarten, bis der Krieg in ihrem Land vorbei
ist. Nur ist beides leider nicht in Sicht, und auch die Türkei ächzt
schon lange unter der Last der Flüchtlingshilfe, die sie leistet. Der
Plan, EU-Grenzen militärisch zu sichern und der Türkei die
Allein-Verantwortung für die Menschen aufzuhalsen, ist erstens naiv
und zweitens gefährlich. Denn erstens lässt sich Migration nicht
einfach verhindern, auch nicht militärisch. Und zweitens begibt sich
Europa gerade in Abhängigkeit eines Herrschers in Ankara, von dem man
besser nicht abhängig ist.
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Ulrike Sosalla
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Datum: 11.02.2016 - 19:12 Uhr
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