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Verband leitender Orthopäden und Unfallchirurgen Deutschlands e.V. (VLOU) macht deutlich: Besuche in Krankenhaus-Notfall-Ambulanzen dürfen kein Ersatz für langen Termin-Vorlauf beim Facharzt sein (FOTO)

ID: 1310050


(ots) -
Der hohe Stellenwert der Krankenhäuser für die Notfall-Versorgung
ist allgemein bekannt. Er findet auch seinen Niederschlag im
Koalitionsvertrag von 2013. Dort war festgelegt worden, dass sich die
ambulante Notfallbehandlung außerhalb der Praxissprechstundenzeiten
auf die Krankenhäuser konzentrieren soll. Nach Schätzungen der
deutschen Gesellschaft für interdisziplinäre Notfall-Medizin (DGINA)
werden jährlich rund 20 Millionen Notfall-Patienten ambulant und
stationär in deutschen Krankenhäusern behandelt - geschätzt die
Hälfte davon rein ambulant.

Unechte Notfälle verursachen erhebliche Probleme

Es zeigt sich jedoch zunehmend, dass viele dieser "Notfälle" keine
echten Notfälle darstellen. Es handelt sich bei diesen "Notfällen"
nicht um akute Erkrankungen oder um Erkrankungen, die sofort
behandelt werden müssen. Die Patientenzahlen in den Notfallkliniken
steigen dadurch, insbesondere in den großen Krankenhäusern. "Dieser
Zustand verursacht den Krankenhäusern erhebliche Probleme, sowohl
personeller, als auch wirtschaftlicher Natur", betont Prof. Michael
Wenzl. Er ist Direktor der Klinik für Unfall- und
Wiederherstellungs-, Hand- und Plastische Chirurgie im Klinikum
Ingolstadt und Vorsitzender des Regionalverbandes Bayern des
Verbandes der leitenden Orthopäden und Unfallchirurgen Deutschlands
e.V. (VLOU).

Behandlung nach Triage-System

In den meisten Notfall-Einrichtungen werden die Akut-Patienten
nach einem sogenannten "Triage-System" eingeschätzt. Dabei wird
festgestellt, welche Dringlichkeit - abhängig von der Erkrankungs-
beziehungsweise Verletzungsschwere - die Behandlung eines Patienten
hat. Das Spektrum reicht dabei von "sofort" bei lebensbedrohlichen
Erkrankungen, über eine "aufgeschobene Dringlichkeit"
(Behandlungsbeginn innerhalb von 20 bis 30 Minuten) bis hin zur




"normalen Dringlichkeit" (Behandlungsbeginn spätestens nach 60 bis 90
Minuten). Bei Notfällen normaler Dringlichkeitsstufe handelt es sich
in der Regel um leichtere Erkrankungen oder Verletzungen - oder um
die oben angeführten unechten Notfälle.

Wartezeit-Verkürzung

Unter diesen unechten Notfällen finden sich auch viele Patienten,
die auf diesem Weg die Wartezeit für eine fachärztliche Untersuchung
verkürzen wollen. Im ambulanten Bereich haben Facharzt-Termine oft
einen langen zeitlichen Vorlauf. "Nehmen diese unechten Notfälle
überhand, besteht naturgemäß die Gefahr, dass sich der
Behandlungsbeginn bei den echten Notfällen verzögert. Das kommt trotz
einer entsprechenden Triage wegen der insgesamt hohen
Arbeitsbelastung vor", macht Michael Wenzl die medizinische
Problematik deutlich.

Neues Gutachten zur wirtschaftlichen Betrachtung

Zur wirtschaftlichen Betrachtung der ambulanten Notfallversorgung
im Krankenhaus gibt es ein aktuelles Gutachten der Management
Consulting Kestermann GmbH. Im Auftrag der Deutschen
Krankenhausgesellschaft hat sie Krankenhäuser befragt. Quintessenz
der Untersuchung ist, dass bei den 25 häufigsten Diagnosen von
Notfallpatienten durchschnittlich ein Verlust, eine sogenannte
Unterdeckung, von etwa 95 Euro pro Fall vorliegt. Diese Unterdeckung
entsteht immer dann, wenn Patienten ambulant im Krankenhaus
untersucht werden, dies aber nicht zu einer stationären Aufnahme
führt.

Der Hauptgrund für diese Unterdeckung ist der extrem hohe
Personalaufwand, der in den Notfall-Kliniken der Krankenhäuser
betrieben werden muss. Um eine Stelle - unabhängig ob Arzt oder
Pflegekraft - 24 Stunden täglich an 365 Tagen im Jahr zu besetzen,
sind 5,4 Vollkräfte im Stellenplan erforderlich. "Durch die enorme
Zunahme der Notfall-Patienten wird mehr Personal erforderlich.
Dadurch entstehen in den Krankenhäusern zusätzlich erhebliche Kosten.
Sie bereiten in der Addition große wirtschaftliche Probleme", weiß
Michael Wenzl.

Aufforderung zum Handeln an Politik, Kassen und Patienten

Deshalb fordert der VLOU Politiker, Kassen und Patienten zum
Handeln auf. Zunächst gilt es, vermeidbare
Krankenhaus-Notfallbehandlungen zu reduzieren. Dabei ist es
hilfreich, die Notfall-Patienten aufzuklären, da das Problem in der
Öffentlichkeit weitgehend unbekannt ist. Andererseits sollte die
Notfall-Behandlung für die Krankenhäuser entsprechend dem
tatsächlichen Aufwand vergütet werden. Nur eine angemessene Vergütung
der Notfallbehandlung wird die Krankenhäuser in die Lage versetzen,
die entsprechende Anzahl von Ärzten und Pflegekräften zur Verfügung
zu stellen. Dies ist nötig, um die Behandlung in der gewünschten
Qualität aufrecht zu erhalten.

Gern entsprechen die Krankenhäuser dem Wunsch der Politik, sich
intensiv in die ambulante Notfall-Behandlung einzubringen. "Ohne
angemessene Finanzierung wird dies allerdings nicht ohne
Einschränkungen möglich sein", so Michael Wenzl.



Pressekontakt:
Sigrid Baum
- Pressesprecherin -
Tel: +49 (2825) 440124
Fax: +49 (2835) 4215
E-Mail: vlou(at)baum-kommunikation.de
Internet: www.vlou.de


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Datum: 19.01.2016 - 10:00 Uhr
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