Heilmittelbericht 2015 - Sprechen, bewegen, gemeinsamüben: Im Alter profitieren vor allem pflegebedürftige Menschen von Heilmitteltherapien (FOTO)

(ots) -
Wenn im Alter die Selbstständigkeit im Alltag abhandenkommt oder
die Sprache neu erlernt werden muss, unterstützen Krankengymnastik,
Ergo- oder Sprachtherapie die Behandlung. Nahezu jeder Dritte der
über 60-jährigen AOK-Versicherten in Deutschland hat 2014 eine dieser
Therapien in Anspruch genommen. Das zeigt der aktuelle
Heilmittelbericht 2015 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK
(WIdO). Vor allem pflegebedürftige Menschen ab 60 Jahre nutzen
Heilmittelbehandlungen. "Sie erhalten drei Mal so viele
Heilmitteltherapien wie Nicht-Pflegebedürftige", sagte Helmut
Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO. "Insbesondere
jüngere Pflegebedürftige zwischen 60 und 64 Jahren profitieren davon.
2014 hat jeder von ihnen durchschnittlich mehr als 27
Heilmittelbehandlungen erhalten. Das sind sechs Mal mehr als
Nicht-Pflegebedürftige im gleichen Alter."
Für den Heilmittelbericht 2015 hat das Wissenschaftliche Institut
der AOK (WIdO) die über 37 Millionen Heilmittelrezepte analysiert,
die im Jahr 2014 für die rund 70 Millionen Versicherten der
Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ausgestellt wurden. Mit den
Daten von über 24 Millionen AOK-Versicherten wurde der
Heilmittelbedarf für ältere Menschen ab 60 Jahre genauer betrachtet.
Mit den Ergebnissen macht der Bericht den besonderen
Behandlungsbedarf im Alter deutlich: Mehr als die Hälfte aller
Heilmittelbehandlungen (52,1 Prozent) werden von einer
Versichertengruppe in Anspruch genommen, die gerade einmal 30 Prozent
aller AOK-Versicherten ausmacht. Unter diesen mehr als 7,7 Millionen
AOK-Versicherten ab 60 Jahren haben 2014 28,6 Prozent mindestens eine
Heilmitteltherapie erhalten. Bei Kindern, Jugendlichen und jüngeren
Erwachsenen bis 20 Jahre liegt der Vergleichswert bei 10,3 Prozent
und bei den Erwachsenen zwischen 20 und 59 Jahren bei 15,8 Prozent.
Ältere Senioren erhalten mehr Ergo- und Sprachtherapien
Im Behandlungsspektrum älterer Menschen spiegeln sich die
gesundheitlichen Belastungen: Mit zunehmendem Alter nehmen die ergo-
und sprachtherapeutischen Maßnahmen einen größeren Anteil an allen
Heilmittelbehandlungen ein. Auch die gleichzeitige Therapienutzung
von Ergo-, Sprach- und Physiotherapie nimmt zu. Während sich unter
den jüngeren Senioren zwischen 60 und 64 Jahren nur 10 von 1.000
Versicherten in Ergotherapie und 4,4 von 1.000 Versicherten in
Sprachtherapie befunden haben, liegt der Wert bei den 84- bis
89-Jährigen nahezu doppelt so hoch: 18,3 Patienten je 1.000
Versicherte ließen sich ergotherapeutisch und 8,4 Patienten je 1.000
Versicherte sprachtherapeutisch behandeln.
Intensive Behandlung der Pflegebedürftigen
Dass die Behandlungen den spezifischen gesundheitlichen
Beschwerden der verschiedenen Altersgruppen folgen, macht der
verstärkte Heilmitteleinsatz bei Pflegebedürftigen deutlich. 42,3
Prozent der pflegebedürftigen AOK-Versicherten ab 60 Jahre erhalten
Heilmitteltherapien. Bei den Nicht-Pflegebedürftigen liegt der Anteil
bei 24,5 Prozent. Physiotherapeutische Behandlungen bestimmen in
allen Altersgruppen das Heilmittelgeschehen. Doch bei den jüngeren
Pflegebedürftigen zwischen 60 und 64 Jahren wird ein Spitzenwert von
20,1 Behandlungen pro Versicherten erreicht. Nicht-Pflegebedürftige
in dieser Altersgruppe liegen bei einem Pro-Kopf-Wert von 4,5
Physiotherapiebehandlungen.
"Pflegebedürftige mit demenzbedingten Einschränkungen erhalten
weniger Physiotherapie als andere Pflegebedürftige. Das liegt auch
daran, dass die Vermittlung von Therapieinhalten bei dementen
Menschen weniger gut gelingt", sagte Helmut Schröder,
stellvertretender Geschäftsführer des WIdO. So erhalten 37,2 Prozent
der älteren Menschen ohne demenzbedingte Einschränkungen in der
Pflegestufe 1 eine Physiotherapie. Bei den Demenzerkrankten in dieser
Pflegestufe sind es 22,3 Prozent und damit ein Drittel weniger.
"Damit macht der Heilmittelbericht deutlich, dass ältere Menschen
zielgruppengerecht entsprechend der vorliegenden Pflegebedürftigkeit
oder Alltagskompetenz mit Heilmittelbehandlungen unterstützt werden",
so Schröder.
Überblick aller Heilmittelverordnungen der GKV
GKV-weit entfielen 36,9 Millionen Heilmittelleistungen auf den
Maßnahmenkatalog der Physiotherapie. Das ist der mengenmäßig weitaus
größte Teil aller Therapien: Physiotherapien haben einen Anteil von
84,6 Prozent an allen Heilmittelverordnungen. Dies entspricht knapp
251 Millionen einzelnen physiotherapeutischen Behandlungen mit einem
Gegenwert von 4,17 Milliarden Euro. Die Kosten für die
Heilmittelversorgung insgesamt erreichten einen Umsatz von 5,77
Milliarden Euro.
Der Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK
zeigt Versorgungstrends für die vier Heilmittelbereiche Ergotherapie,
Sprachtherapie, Physiotherapie und Podologie auf und stellt die
regionale Inanspruchnahme durch die Versicherten dar. Mit
übersichtlichen Darstellungen nach Altersgruppen und Geschlecht sowie
Arztgruppen und Indikationen schafft er eine Grundlage für Gespräche
und Verhandlungen zwischen Ärzten, Therapeuten und Krankenkassen über
die bundesweite Heilmittelversorgung.
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Datum: 18.12.2015 - 09:25 Uhr
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