Mitteldeutsche Zeitung: Gesundheit
Sachsen-AnhaltsÄrzte wünschen sich die Praxisgebühr zurück
(ots) - Ärztevertreter Sachsen-Anhalts wünschen sich - in
modifizierter Form - die Praxisgebühr zurück. Das berichtet die in
Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Freitag-Ausgabe). Sie
reagieren damit auf einen Vorschlag des Vorsitzenden der
Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsens, von Patienten für jede
Inanspruchnahme des Bereitschaftsdienstes oder der Notaufnahme eine
Gebühr von zehn beziehungsweise 20 Euro zu verlangen. Damit soll der
Missbrauch der Notdienste eingedämmt werden.
Burkhard John, Vorsitzender der KV Sachsen-Anhalt schließt sich
der Forderung seines Amtskollegen aus Sachsen an, bleibt dabei aber
nicht stehen. "Wir brauchen generell wieder ein Element der
Steuerung im Gesundheitssystem", sagt er. Allerdings dürfe das nicht
so bürokratisch gestaltet sein wie die 2013 abgeschaffte
Praxisgebühr. Und er geht noch einen Schritt weiter: "Grundsätzlich
halte ich eine Beteiligung der Patienten an den Kosten der ärztlichen
Behandlung für notwendig", sagt John. Das müsse allerdings sozial
abgefedert werden. Was die Praxisgebühr anbelangt, stimmt die
Präsidentin der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, Simone Heinemann-Meerz,
John zu. "Der Deutsche geht im Schnitt 18 Mal pro Jahr zum Arzt",
sagt sie. Mit der Praxisgebühr habe es da eine gewisse Steuerung
gegeben, auch wenn sie nicht perfekt gewesen sei. "Sie sollte
wieder eingeführt werden", fordert Heinemann-Meerz. Auch Wolfgang
Schütte, Vorstandsvorsitzender der Krankenhausgesellschaft
Sachsen-Anhalt, kann sich generell die Wiedereinführung der
Praxisgebühr vorstellen. Allerdings sieht er eine Beschränkung auf
die Notdienste, wie sie der sächsische KV-Chef ins Gespräch gebracht
hat, kritisch. Er fürchtet, dass dadurch einerseits Patienten mit
Bagatellerkrankungen nicht abgeschreckt werden und andererseits
wirklich Schwerkranke, die vielleicht gerade kein Geld haben, auf den
Besuch des Notdienstes verzichten. Insgesamt gesehen spricht er sich
für ein sogenanntes Primärarztmodell aus. Das heißt, dass
Facharztbesuche generell nur mit einer Überweisung durch den Hausarzt
stattfinden können.
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Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
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Datum: 18.12.2015 - 02:00 Uhr
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