Neue Schulterprothese aus trabekulärem Metall
Immer mehr Menschen möchten sich eine Schulterprothese einsetzen lassen. Jetzt gibt es ein neues Implantat aus einem einzigartigen Material. Privatdozent Dr. Jörn Kircher, Leiter der Schulter- und Ellenbogenchirurgie der Klinik Fleetinsel Hamburg, beantwortet die wichtigsten Fragen.

(IINews) - Wie ist eine Schulterprothese aufgebaut?
Dr. Kircher: Eine Schulterprothese, auch Schulter-Endoprothese genannt, ist dem natürlichen menschlichen Schultergelenk nachempfunden. Es kann sowohl der Oberarmkopf als auch die Schulterpfanne ersetzt werden – oder beides.
Was ist das Besondere an der neuen Schulterprothese?
Dr. Kircher: Die neue Schulterprothese ist aus trabekulärem Metall („Trabecular Titanium“) hergestellt. Dieses Material regt das Knochenwachstum an. Es besitzt eine dreidimensionale, hexagonale Zellstruktur. Stellen Sie sich zum Vergleich einen echten Schwamm vor. Dieser ist locker aufgebaut, überall sind Poren. So können die eigenen Knochenzellen gut in die neue Prothese einwachsen. Der Vorteil ist, dass sie dadurch sehr stabil und fest verankert ist. Der Patient kann sich anschließend optimal bewegen und die Schulter auch normal belasten.
Gibt es dazu Studien?
Dr. Kircher: Studien zeigen, dass die Poren für ein optimales Einwachsen des Knochens eine bestimmte Größe haben müssen. Genau diese Größe wurden für die neuen Implantate gewählt. In Tierexperimenten konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass nicht nur das Einwachsen des vorhandenen Knochens begünstigt, sondern sogar eine neue Knochenbildung angeregt wird.
Eignet sich die neue Schulterprothese für alle Patienten?
Dr. Kircher: Sie eignet sich besonders für Patienten, die eine schwache Knochenstruktur haben. Auch für Patienten, die sehr aktiv sind und die Schulter regelmäßig beim Sport oder im Beruf belasten müssen oder wollen, empfiehlt sich diese neue Prothese.
Wie viele Schulterprothesen werden jedes Jahr eingesetzt?
Dr. Kircher: In Deutschland sind es ungefähr 25.000 pro Jahr. Die Zahlen sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2009 waren es 18.000, im Jahr 2010 knapp über 20.000 und 2011 waren es 23.000.
Wie erklärt sich diese Steigerung?
Dr. Kircher: Die Menschen werden immer älter. Dadurch gibt es mehr Patienten mit einem altersbedingten Schulterverschleiß (Arthrose). Außerdem sind die Ansprüche der Menschen in dieser Altersgrupe gestiegen. Sie streben weiter eine hohe Lebensqualität an, möchten auch im Alter weiter aktiv bleiben und am Leben teilnehmen. Sie wollen sich gut und schmerzfrei bewegen.
Werden in Deutschland mehr Schulterprothesen eingesetzt als im Ausland?
Dr. Kircher: Das hört man immer wieder, aber die Zahlen sprechen dagegen. In allen anderen hochentwickelten Ländern wie Schweden, Australien oder den USA steigt die Zahl der Menschen, die eine Schulterprothese implantiert bekommen, ebenfalls an.
Wann ist eine Schulterprothese überhaupt notwendig?
Dr. Kircher: Die Implantation einer Schulterprothese wird dann nötig, wenn der Verschleiß oder die Schädigung des Schultergelenks soweit fortgeschritten sind, dass nicht-operative Therapien und gelenkerhaltende Operationen der Schulter keinen Erfolg mehr haben können. Zunächst wird bei Schulterarthrose aber immer versucht, mit schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten sowie Krankengymnastik eine Besserung zu erzielen. Oft helfen auch Injektionen mit zum Beispiel Hyaluronsäure oder Kortison. In Einzelfällen kann im Frühstadium bei traumatischen Knorpelschäden versucht werden, den Knorpel gezielt wieder aufzubauen.
Wie lange hält die neue Schulterprothese?
Dr. Kircher: Alle Experten gehen – da die neue Prothese so stabil ist - von einer längeren Haltbarkeit aus als bei anderen Schulterprothesen. Die Standzeiten von guten Schulterprothesen liegen bei zirka 15 Jahren.
Ist eine Wechseloperation mit der neuen Prothese möglich?
Dr. Kircher: Sogar leichter als bei vielen anderen Prothesen. Denn bei der neuen Schulterprothese handelt es sich um ein sogenanntes modulares Prothesensystem. Das bedeutet, dass jede Prothese aus mehreren Einzelteilen besteht. Diese Teile können einzeln zusammengesetzt und eben später – sofern eine Wechsel-OP nötig wird - einzeln wieder entfernt werden. Die Wechseloperation ist dann viel schonender. Der Arzt braucht nicht – wie bisher üblich - die ganze Prothese zu entfernen, sondern wirklich nur den Teil, der abgenutzt ist.
Wie sieht die Nachbehandlung aus?
Dr. Kircher: In der ersten Zeit muss die Schulter in einer speziellen Schiene ruhig gestellt werden, damit die Wunde verheilt. Nach etwa drei Wochen wird die Orthese entfernt. Von Anfang an ist die begleitende Krankengymnastik wichtig, um ein Einsteifen der Schulter zu verhindern. Die Übungen werden unter Anleitung nach und nach gesteigert. So werden die Muskeln wieder aufgebaut. Nach etwa zwölf Wochen kann der Patient den Arm in der Regel wieder normal bewegen.
Zahlen die gesetzlichen Krankenkassen die neue Schulterprothese?
Dr. Kircher: Ja, die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen alle Kosten.
Kontakt: Klinik Fleetinsel Hamburg, Admiralitätstraße 3-4, 20459 Hamburg,
Tel.: 040 / 37 67 10, Mail: info(at)klinik-fleetinsel.de, www.klinik-fleetinsel.de
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Datum: 25.11.2015 - 16:41 Uhr
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