BKK-Plädoyer für Masterplan "Chronische und Langzeiterkrankungen",
um den Anstieg von Langzeiterkrankungen künftig einzudämmen
(ots) -
Der aktuelle BKK Gesundheitsreport "Langzeiterkrankungen" zeigt,
dass fast die Hälfte aller Fehltage bei den beschäftigten BKK
Mitgliedern auf das Konto von Langzeiterkrankungen mit einer Dauer
von mehr als sechs Wochen geht. Vor zehn Jahren lag dieser Anteil
noch fünf Prozentpunkte niedriger. Ändert sich grundsätzlich nichts
bei der Versorgung dieser Patienten, ist zu erwarten, dass mit
fortschreitendem demographischen Wandel lang andauernde und meist
auch chronische Krankheiten immer weiter zunehmen.
Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbandes stellt mit Blick auf
die Datenlage fest: "Das deutsche Gesundheitswesen ist erstarrt in
seinen Strukturen. Es ist nicht am Krankheitsverlauf eines Patienten
orientiert, was bei Langzeit-Patienten bitter nötig wäre, sondern
agiert in Zeiten globaler Informationsvernetzung noch mit Abgrenzung
und Abschottung: So zwischen ambulanter und stationärer Behandlung,
zwischen Ärzten und anderen Gesundheitsberufen und auch zwischen
privater und gesetzlicher Krankenversicherung."
Masterplan "Chronische und Langzeiterkrankungen" bitter nötig
Knieps fordert deshalb, dass endlich gehandelt werden muss.
Ähnlich dem nationalen Krebsplan ist nun ein Masterplan für
langwierige und chronische Leiden zu erarbeiten: "Oberste Priorität
müssen dabei die Bedarfe und Bedürfnisse von Langzeitpatienten haben.
Um erfolgreich zu sein, sollten alle Akteure am Plan und dessen
Umsetzung mitwirken - ohne auf tradierte Hierarchien und Privilegien
zu pochen. Ich bin davon überzeugt, dass die junge
Medizinergeneration, die gut ausgebildeten jungen Pflegefachkräfte
und weitere zukunftsorientierte Akteure aus dem Gesundheitswesen mit
Dynamik und Beharrlichkeit erstarrte Strukturen kritisch
hinterfragen."
Was sind "Langzeiterkrankungen"?
Das gesamte Krankheitsspektrum hat sich verschoben: Es sind nicht
die akuten Fälle wie Verletzungen oder Infektionen, die Patienten und
Gesundheitssystem mehrheitlich belasten. Vielmehr dominieren
langwierige, oft auch chronische Krankheiten: Hypertonie, Diabetes,
Krebs, psychische Krankheiten sowie Muskel-Skeletterkrankungen.
Langzeitfälle: Individuelle und gesellschaftliche Folgen
Die Folgen für Arbeitnehmer, die krankheitsbedingt lange ausfallen
und die sozialen Sicherungssysteme schildert Prof. Holger Pfaff: "Die
Unsicherheit des Einzelnen, ob er trotz oder mit seiner Krankheit
seinen Beruf perspektivisch weiter ausüben kann ist eine große
Belastung für den Kranken selbst, seine Familie und sein
Arbeitsumfeld."
Der Patient ist zwar in der Gesetzlichen Krankenversicherung
abgesichert, weil ihm diese (nach den meist sechs Wochen
Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber) Krankengeld zahlt. Der
maximale Krankengeld-Zeitraum: 78 Wochen. Gesundet ein
Langzeitpatient in dieser Zeit nicht, wird er in der Regel verrentet.
"Steigende Krankengeldzahlungen, immer eher verrentete
Beschäftigte - besonders dramatisch bei psychisch Kranken - sind kein
unabänderliches Schicksal. Weder für die Kranken noch die deutschen
Sozialsysteme. Entscheidend ist, Häufigkeit und Schwere der
Langzeiterkrankungen durch Prävention zu verringern. Zu den
effektiven Lösungsansätzen gehört für die Reduzierung von
Langzeitkrankheiten und der oft damit einhergehenden Multimorbidität
durch konsequentes, effektives und vor allem sektorenübergreifendes
Versorgungsmanagement. Wir können uns die berühmt-berüchtigte
sogenannte Schnittstellenproblematik im deutschen Gesundheitswesen
einfach nicht länger leisten", resümiert Pfaff.
BKK Report - Service
Neben den Fehlzeiten sind im Report 2015 detaillierte Analysen zur
ambulanten Versorgung und den Arzneimittelverordnungen zu finden. Neu
sind Kennzahlen zur stationären Versorgung. Alle im BKK
Gesundheitsreport 2015 veröffentlichten Daten finden interessierte
Leser zudem auf unserer Homepage. Der BKK Report 2015 gibt das
Krankheitsgeschehen von insgesamt 9,1 Millionen BKK Versicherten
wieder und ist repräsentativ für die gesamte Arbeitswelt.
Informationen und Grafiken gibt es unter:
www.bkk-dachverband.de/publikationen/bkk-gesundheitsreport
Der BKK Dachverband vertritt 87 Betriebskrankenkassen und vier
Landesverbände. Sie repräsentieren rund zehn Millionen Versicherte.
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Datum: 25.11.2015 - 11:30 Uhr
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