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Risiken durch Legionellen minimieren / Rechtliche Meldepflicht für Verdunstungskühlanlagen gefordert

ID: 1288747


(ots) - Die Ausbrüche von Legionellosen in Warstein
2013 und Jülich 2014 haben es gezeigt: Verdunstungskühlanlagen, von
denen bundesweit geschätzt fast eine Million aufgestellt sind,
können zur Quelle von Legionellen-Infektionen werden. Wie sich die
Risiken solcher Infektionen minimieren lassen, war Thema des heutigen
VDI-Expertenforums, das in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und dem
Umweltbundesamt in Bonn stattfand.

Wasser wird in vielen technischen Prozessen, wie beispielsweise in
Rechenzentren oder in der Lebensmittelproduktion, zur Kühlung
verwendet. Entsprechend gibt es in Deutschland eine sehr große Zahl
von Verdunstungskühlanlagen aller möglichen Größen. "Sie alle bergen
das Risiko, zur Quelle von Legionellen-Infektionen zu werden, da das
umlaufende Wasser eine für die Vermehrung dieser Bakterien optimale
Temperatur aufweist und aufgrund seines Kontakts mit der Atmosphäre
ein reiches Nahrungsangebot bietet", erklärt Prof. Dr. med. Thomas
Eikmann vom Universitätsklinikum Gießen und Vorsitzender des
Fachbereichs Umweltqualität der Kommission Reinhaltung der Luft im
VDI und DIN. In Deutschland besteht eine Meldepflicht für
Legionellosen. Jährlich werden ca. 800 Infektionen gemeldet. Es gibt
jedoch eine hohe Dunkelziffer: Das Robert-Koch-Institut schätzt die
Anzahl der Erkrankungen auf etwa 6.000 bis 10.000 Fälle pro Jahr.

Bei Legionellen-Ausbrüchen ist die Suche nach den
Infektionsursachen von zentraler Bedeutung. Hierzu beschreibt die im
November 2015 erschienene Richtlinie VDI 4250 Blatt 2 den
Kenntnisstand zu Eigenschaften, Vorkommen und umweltmedizinischer
Relevanz von Legionellen. Die Richtlinie enthält Informationen zu
Quellen, Messmethoden und vorhandenen Regelwerken und gibt konkrete
präventive Handlungsempfehlungen. Nur durch das schnelle Auffinden




der Infektionsquelle und die sofortige Einleitung geeigneter
Schutzmaßnahmen ist es möglich, weitere Erkrankungsfälle gezielt zu
verhindern und so den Ausbruch zu stoppen. "Aus umweltmedizinischer
Sicht ist es daher dringend geboten, Anlagen, aus denen Legionellen
freigesetzt werden könnten, zu erfassen", erklärt Eikmann. "Darüber
hinaus ist aus präventivmedizinischer Sicht die Überwachung von
Hygienemaßnahmen sowie baulicher und betrieblicher Veränderungen
anzustreben."

Rechtliche Meldepflicht für Verdunstungskühlanlagen gefordert

Hier besteht aus Sicht des VDI dringender Handlungsbedarf, da ein
Großteil von Anlagen mit Rückkühlsystemen bislang keiner
Registrierung unterliegt. "Der VDI begrüßt, dass der Bund nun auch
rechtliche Regelungen für Verdunstungskühlanlagen anstrebt. Denn
durch Gefährdungsbeurteilungen und regelmäßige Überwachungen der
mikrobiologischen Werte können Hygienemängel frühzeitig erkannt und
beseitigt werden", sagt Dipl.-Ing. Dipl.-Chem. Rainer Kryschi,
stellvertretender Vorsitzender des VDI-Fachausschusses Sanitärtechnik
und Vorsitzender der Richtlinienausschüsse VDI 2047 Blatt 2 und VDI
2047 Blatt 3.

Die im Januar 2015 erschienene Richtlinie VDI 2047 Blatt 2 bietet
erstmals eine systematische und umfassende Darstellung der
Sicherstellung eines hygienisch einwandfreien Betriebs solcher
Anlagen. Damit wird Betreibern das nötige Fachwissen an die Hand
gegeben, um für Anlagen eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen,
aus der sich die nötigen Maßnahmen zur Risikominderung ergeben.
"Werden alle Maßnahmen der Richtlinie VDI 2047 Blatt 2 eingehalten,
geht von Verdunstungskühlanlagen keine gesundheitliche Gefahr aus",
ist sich Kryschi sicher. Er rechnet fest damit, dass die
Bundesregierung in den kommenden Wochen die entsprechende Verordnung
im Rahmen des Bundesimmissionsschutzgesetzes erlassen wird. Damit
würden viele Regelungen der Richtlinie VDI 2047 Blatt 2 rechtlich
verbindlich einzuhalten sein, inklusive einer Meldepflicht für
Anlagen. Gesundheitsämter können dann gezielter nach Bakterienquellen
suchen.

Der VDI - Sprecher, Gestalter, Netzwerker

Ingenieure brauchen eine starke Vereinigung, die sie bei ihrer
Arbeit unterstützt, fördert und vertritt. Diese Aufgabe übernimmt der
VDI Verein Deutscher Ingenieure. Seit über 150 Jahren steht er
Ingenieurinnen und Ingenieuren zuverlässig zur Seite. Mehr als 12.000
ehrenamtliche Experten bearbeiten jedes Jahr neueste Erkenntnisse zur
Förderung unseres Technikstandorts. Das überzeugt: Mit rund 154.000
Mitgliedern ist der VDI die größte Ingenieurvereinigung in
Deutschland. Als drittgrößter technischer Regelsetzer ist er Partner
für die deutsche Wirtschaft und Wissenschaft.



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Telefon: +49 211 6214-383
Telefax: +49 211 6214-156 
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Datum: 13.11.2015 - 10:25 Uhr
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