AOK-Klinikvergleich zu Prostataoperationen: Große Unterschiede bei Komplikationsraten / Schnell und einfach das passende Krankenhaus finden mit dem AOK-Krankenhausnavigator (FOTO)

(ots) -
Das Prostatakarzinom ist mit 26 Prozent der Neuerkrankungen die
häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Vor einer
Operation stehen die Patienten vor der Wahl eines guten
Krankenhauses. Antworten bietet ab sofort der
AOK-Krankenhausnavigator, in dem Betroffene schnell und übersichtlich
ein geeignetes Krankenhaus finden (www.aok.de/krankenhausnavigator).
Die Qualitätsergebnisse auf der Grundlage von QSR
("Qualitätssicherung mit Routinedaten") stehen sowohl für die
Radikale Prostatektomie, die Entfernung der Prostata bei
Prostatakarzinom, als auch für die operative Behandlung des Benignen
Prostatasyndroms, der gutartigen Vergrößerung der Prostata, zur
Verfügung.
Komplikationsraten sehr unterschiedlich
Für die Ergebnisse des AOK-Krankenhausnavigators zum Benignen
Prostatasyndrom (BPS) wurden mit dem QSR-Verfahren über 44.100 Fälle
aus den Jahren 2011 bis 2013 aus über 420 Kliniken ausgewertet. Die
Gesamtkomplikationsrate lag bei diesen Fällen bei insgesamt 17,9
Prozent. Doch es gibt große Schwankungen zwischen den Kliniken. Beim
besten Viertel der Krankenhäuser hatten höchstens 13,2 Prozent der
Patienten Komplikationen. Bei dem Viertel der Krankenhäuser mit den
höchsten Komplikationsraten waren mindestens 22,5 Prozent der
Patienten betroffen.
Bei der Radikalen Prostatektomie (RPE) wurden für den gleichen
Zeitraum über 15.500 Fälle aus 220 Krankenhäusern ausgewertet. Die
Gesamtkomplikationsrate lag bei 19,3 Prozent. Auch hier zeigen sich
große Unterschiede zwischen den Häusern. Während im besten Viertel
der Kliniken höchstens 12,6 Prozent der Patienten Komplikationen
erlitten, waren es im Viertel der Kliniken mit den höchsten
Komplikationsraten mindestens 27,4 Prozent, also mehr als doppelt so
viele.
Zu den ausgewerteten Komplikationen gehören beispielsweise erneute
Eingriffe an Prostata, Harnröhre oder Harnleiter während des
Krankenhausaufenthaltes bzw. bis zu einem Jahr danach. Auch
allgemeine Komplikationen wie Lungenembolien oder Herzinfarkte werden
ausgewertet. Die Qualität der Harnblasenentleerung nach einer
Operation an der Prostata sowie Inkontinenz oder Impotenz können
nicht ausgewertet werden, weil es dafür keine Datengrundlage gibt.
Bei der RPE kann wegen der begrenzten Datenlage zusätzlich nicht
ausgewertet werden, ob der Tumor vollständig beseitigt wurde.
Auffällige regionale Unterschiede
Die Häufigkeit der Eingriffe variiert regional deutlich.
Tendenziell wird eine Operation des BPS im Süden Deutschlands
häufiger als im Norden durchgeführt. Vergleicht man die insgesamt 96
Raumordnungsregionen in Deutschland miteinander, dann wird in der
Region mit der höchsten Rate 2,7 Mal öfter als in der Region mit der
niedrigsten Rate operiert. In absoluten Zahlen ausgedrückt werden
zwischen 12,3 und 33 von 10.000 Männern operiert. Bei der RPE ist der
Unterschied noch etwas ausgeprägter. In der Region mit der höchsten
Rate wird der Eingriff rund drei Mal häufiger vorgenommen als in der
Region mit der niedrigsten Rate. Das entspricht zwischen 4,5 und 13,6
Patienten pro 10.000 Männern.
Qualitätsorientierung gesetzlich stärker verankern
Bei QSR werden die verschiedenen Risikostrukturen der
Krankenhäuser bereits in der Analyse berücksichtigt, so dass ein
fairer Krankenhausvergleich möglich ist. Unterschiedliche
Komplikationsraten sind daher ein Zeichen für tatsächlich vorhandene
Qualitätsunterschiede. Bei der Qualität der Behandlungsergebnisse ist
die Schere zwischen den Kliniken sehr groß. Das zeigt eindrucksvoll,
wie wichtig die angestrebten Reformen des
Krankenhaus-Strukturgesetzes sind, mit denen Qualitätsergebnisse
stärker in die Krankenhausplanung einfließen sollen.
"Die Krankenhäuser erhalten bis 2020 rund 10 Milliarden Euro
extra. Nun müssen sie beweisen, dass dieses Geld auch tatsächlich zum
Wohl der Patienten für eine bessere Versorgung verwendet wird und
nicht nur veraltete Strukturen am Leben erhält", sagte Martin Litsch,
kommissarischer Vorstand des AOK-Bundesverbandes.
Einfach zum passenden Krankenhaus
Der AOK-Krankenhausnavigator enthält bereits Klinikbewertungen zu
planbaren Operationen an Hüft- und Kniegelenken, dem Einsetzen eines
therapeutischen Herzkatheters (PCI) bei Patienten ohne Herzinfarkt,
der Entfernung der Gallenblase und Blinddarmoperationen. Für diese
Eingriffe wurden die Ergebnisse im Krankenhausnavigator jetzt mit
Daten bis zum Jahresende 2014 aktualisiert. Patienten können sich für
jeden dieser Eingriffe eine Bewertung anhand von Symbolen anzeigen
lassen. Je nach Abschneiden kann eine Klinik ein, zwei oder drei
Lebensbaumsymbole für unterdurchschnittliche, durchschnittliche oder
überdurchschnittliche Qualität erhalten. Für alle Leistungsbereiche
werden nur Krankenhäuser in die Bewertung einbezogen, die über 30
AOK-Fälle im Jahr behandeln.
Sichere Qualitätsmessung möglich
Zur Messung der Qualität verwendet die AOK seit 2010 das Verfahren
"Qualitätssicherung mit Routinedaten" (QSR). Das QSR-Verfahren
ermöglicht eine Langzeitbetrachtung von Behandlungsergebnissen, die
über den Krankenhausaufenthalt hinausgeht. Neben den Daten aller
Krankenhäuser bezieht sie ebenso die der ambulanten Versorgung mit
ein. So lassen sich unerwünschte Ereignisse analysieren, die
innerhalb eines Jahres nach der Entlassung aus dem Krankenhaus
auftreten. Ein aufwendiges statistisches Verfahren, das unter anderem
das Alter, das Geschlecht und vorbestehende Grunderkrankungen von
Patienten berücksichtigt, sorgt für einen ausgewogenen
Krankenhausvergleich.
Hinweis für die Redaktionen:
Der Krankenhausnavigator ist unter www.aok.de/krankenhausnavigator zu
finden.
Abschlussberichte mit wissenschaftlichen Ergebnissen zu BPS bzw. RPE
auf http://www.qualitaetssicherung-mit-routinedaten.de.
Auf www.aok-presse.de finden Sie weitere Graphiken und Informationen.
Pressekontakt:
Christine Göpner-Reinecke
Referentin Presse
Abteilung Presse & Kommunikation
Politik & Unternehmensentwicklung
AOK-Bundesverband
Tel.:030 34646-2298
Mobil:01520 1563126
Fax:030 34646-332298
E-Mail:christine.goepner-reinecke(at)bv.aok.de
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10178 Berlin
www.aok-bv.de
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Datum: 29.10.2015 - 10:00 Uhr
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