rbb-exklusiv: Berliner Polizei gefährdet Gesundheit ihrer Mitarbeiter
(ots) - Die Führung der Berliner Polizei hat offenbar über
Jahre hinweg massive Gesundheitsgefahren für Polizeibeamte
zugelassen.
Dies belegen Recherchen des rbb-Politikmagazins KLARTEXT.
So wurden anscheinend Wartungsmängel sowie Probleme bei Be- und
Entlüftungssystemen auf Schießständen trotz vorliegender Gutachten
und Warnungen nicht behoben. Ein Gutachten aus dem Jahr 2010 belegte
offenbar zudem hohe Schadstoffbelastungen, trotzdem reagierte die
Polizeiführung nicht. Polizeisprecher Stefan Redlich erklärte auf
Nachfrage: "Warum diese Gutachten über die Schadstoffe 2010 keine
Beachtung fanden, kann ich heute nicht sagen."
2011 richtete die Berliner Polizeibehörde eine
Koordinierungsstelle zur Überprüfung der Schießstände ein. Doch erst
2013 wurden Schießstände, die als gefährlich eingeschätzt wurden,
auch tatsächlich geschlossen. Michael Böhl, Landesvorsitzender Berlin
des Bundes Deutscher Kriminalbeamten fordert jetzt eine Studie zu
möglichen gesundheitlichen Auswirkungen für die auf den Schießständen
tätigen Beamten: "Man hat die Kollegen, die seit 10 Jahren über
Lungen- und Atembeschwerden klagen, nicht ernst genommen und sie
offenbar in kontaminierten Räumen schießen lassen. Das muss
aufgeklärt werden."
Nach Recherchen von KLARTEXT könnten die Atem- und
Lungenbeschwerden vor allem auch wegen unzureichender Be- und
Entlüftung der Schießstände entstanden sein. Vor allem Schießlehrer
und Schützen der Spezialeinheiten waren dort massiven Pulverdämpfen
und anderen giftigen Stoffen ausgesetzt.
Außerdem könnte eine bislang unerklärliche Häufung von Krebsfällen
unter Beamten und Schützen, die regelmäßig auf den Schießständen
tätig waren, auf die Kontaminationen zurückzuführen sein. Michael
Böhl fordert deshalb umfassende Untersuchungen: "Wir werden jetzt
einen Aufruf starten, damit wir eine Statistik erstellen können, wie
viele Beamte noch betroffen sind." Der Universitätsprofessor und
praktizierende Pneumologe, Christian Witt von der Charité befürwortet
eine derartige Studie, da für ihn aus medizinischer Sicht ein
Zusammenhang nicht ausgeschlossen sei.
Mehr dazu heute Abend in KLARTEXT, 22.15 Uhr im rbb
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Datum: 14.10.2015 - 18:37 Uhr
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