Forderungen an die Politik: Gesundheitsversorgung gewährleisten, mehr und bessere Ausbildungsmöglichkeiten für Ergotherapeuten schaffen
(ots) - Wer eine Ausbildung und danach einen Beruf
findet, der seinen Fähigkeiten und Interessen entspricht, darf sich
glücklich schätzen. Doch Glück und Erfüllung durch den Beruf alleine
genügen nicht. Ebenso muss die Vergütung stimmen. Insbesondere im
Bereich der Gesundheitsversorgung ist die Vergütung eine komplexe
Angelegenheit, bei der sowohl die Kostenträger, meist die
Krankenkassen, als auch die Politik involviert sind. "Aus internen
Quellen ist uns bekannt, dass derzeit sowohl Fragen zur Vergütung als
auch die Ausbildungskostenfreiheit für die Therapieberufe auf der
Agenda des Bundestags stehen.", erklärt Inga Junge vom DVE (Deutscher
Verband der Ergotherapeuten e.V.). Sie bestätigt die Dringlichkeit
dieses Themas. Der seit Jahren steigende Bedarf an Ergotherapie sowie
der bereits abzusehende Fachkräftemangel bei Ergotherapeuten
unterstreichen diese Forderung.
Unter Ergotherapeuten herrscht eine große Berufszufriedenheit: Sie
machen ihre Arbeit gerne, sind begeistert von der Methodenvielfalt
und davon, dass die Ergotherapie den Menschen als vielschichtiges und
einzigartiges Individuum sieht. Der Beruf des Ergotherapeuten ist aus
der heutigen Gesundheitsversorgung gar nicht mehr wegzudenken.
Ergotherapeuten helfen Menschen mit unterschiedlichen seelischen oder
körperlichen Erkrankungen und Problematiken, ihr tägliches Leben und
ihren Beruf schnellstmöglich (wieder) altersgerecht und autark zu
bewältigen. Sie motivieren und befähigen sie, ihre Ressourcen voll
auszuschöpfen, um selbstständig zu handeln und das tun zu können, was
ihnen wichtig ist, so dass sie sich gebraucht und wertgeschätzt
fühlen. Dafür ist eine sehr genaue 360°-Betrachtung des Einzelnen
nötig. Das und viele weitere Aspekte machen den Beruf so spannend und
erfüllend. Ideale Voraussetzungen, sollte man meinen, die
garantieren, dass auch künftig genügend junge Menschen den Beruf des
Ergotherapeuten ergreifen. Und dadurch ausreichend Fachkräfte für die
seit Jahren zunehmende Zahl von Verordnungen durch Haus- und
Fachärzte den Bedarf in Kliniken und durch Präventionskurse
bereitstehen. Doch zeigen die Prognosen etwas anderes. "Das wahre
Sorgenkind", so die Referentin des DVE für Aus- und Weiterbildung,
Inga Junge, "ist der Mangel an Ausbildungseinrichtungen in
öffentlicher Trägerschaft. Es gibt deutlich zu wenig öffentliche und
somit kostenfreie Schulen und Hochschulen.", erklärt sie.
Zu wenige Hochschulen
Die meisten Schulen und Hochschulen sind in privater Trägerschaft;
sie erhalten teilweise Zuschüsse vom jeweiligen Bundesland,
finanzieren sich aber zum Großteil selbst - durch das Schulgeld der
Schüler und Studierenden. Jedoch: Die spätere Entlohnung von
(angestellten) Ergotherapeuten lässt derzeit kaum zu, dass sie die
hohen Ausbildungskosten ohne weiteres zurückzahlen können. Ist es
dennoch empfehlenswert, diesen Beruf zu wählen? Trotz einer wie es
scheint paradoxen Situation? Denn die Ergotherapie bietet eine große
Bandbreite von Tätigkeitsfeldern und Beschäftigungsmöglichkeiten in
Kliniken, niedergelassenen Praxen, verschiedenen sozialen oder
öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und KiTas und
zunehmend auch in Unternehmen. Die Ergotherapie bedient sich einer
Kombination aus Medizin und Sozialwissenschaften, ebenso enthält sie
Elemente aus der Pädagogik, Psychologie und Soziologie. Die Antwort
lautet daher: Ja. Denn die alternde, sich in vielen Aspekten
verändernde Gesellschaft braucht die Ergotherapie, es wird ein
weiterhin ansteigender Bedarf an Ergotherapeuten verzeichnet. Für die
wachsende Zahl von Menschen mit Demenz- und weiteren
Alterserkrankungen, für immer mehr Kinder mit
Verhaltensauffälligkeiten oder motorischen Defiziten, für
Berufstätige, die durch Stress seelische Belastungen oder körperliche
Probleme aufgrund nicht ergonomisch eingerichteter Arbeitsplätze in
Büro und Produktion haben. Sie alle brauchen professionelle
Unterstützung.
Mehr Gerechtigkeit nötig
"Die steigenden Patientenzahlen stellen eine
Beschäftigungsgarantie für Ergotherapeuten dar.", fügt Inga Junge
hinzu. Sie fährt fort: "Es sind vorwiegend wirtschaftliche Gründe,
die die sinkenden Auszubildendenzahlen aller Therapieberufe
verursachen." Die Zeit ist also unbedingt reif, dass die Politik
dieses arbeitsmarktrelevante Thema aufgreift, die Infrastruktur dem
Bedarf anpasst und Ausbildungsplätze - vor allem an Hochschulen -
schafft. Gleichzeitig gilt es, mehr Gerechtigkeit für diejenigen
herbeizuführen, die für ihre Ausbildung an einer Schule oder
Hochschule zahlen müssen. Ein finanzieller Ausgleich ist nötig und
fair. Vorstellbar sind dabei Finanzierungsmodelle, ähnlich wie es sie
auch in anderen Gesundheitsberufen gibt, z. B. in der Gesundheits-
und Krankenpflege. Denn einen Fachkräftemangel oder Nachwuchsprobleme
bei der ergotherapeutischen Versorgung darf und kann sich die
Gesellschaft nicht leisten.
Informationsmaterial zu den Behandlungsfeldern der Ergotherapie
erhalten Interessierte bei den Ergotherapeuten vor Ort; diese sind
über die Therapeutensuche im Navigationspunkt "Service" des DVE
(Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.) auf www.dve.info zu
finden.
Pressekontakt:
Angelika Reinecke, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des DVE e.V.
Telefon: 033203 - 80026, E-Mail: a.reinecke(at)dve.info
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Datum: 13.10.2015 - 09:30 Uhr
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