Thüringische Landeszeitung: Die Griechen nerven - Hierzulande wächst die Gleichgültigkeit / Leitartikel von Nils R. Kawig zur aktuellen Entwicklung in der Griechenland-Krise
(ots) - Griechenlands Uhr ist abgelaufen: vor Jahren schon,
letzten Monat wieder, ganz gewiss am 30. Juni und nach dem Referendum
sowieso. Die Mär vom unausweichlichen "Grexit" - ich kann sie nicht
mehr hören.
Und deshalb wundert es mich nicht, dass die Gleichgültigkeit
gegenüber den griechischen Problemen hierzulande zunimmt. Nicht
wenige fragen sich verwundert, warum sich die Verhandlungen mit den
Griechen immer wieder im Kreis drehen, obwohl sie doch mit ihrem Nein
im Referendum eindeutig gegen Reformen gestimmt haben. Es war ein
Nein zu den Sparvorgaben der Geldgeber, also heißt es am Stammtisch:
"Wenn sie unsere Hilfe nicht wollen, sollen sie doch selbst sehen,
wie sie zurecht kommen." Punkt.
Griechenland nervt. Und Ministerpräsident Tsipras besonders. Wie
dieser Mann europäischen Spitzenpolitikern auf der Nase herumtanzt,
spottet jeder Beschreibung. Freilich fühlt er sich gestärkt durch das
Abstimmungsverhalten seiner Landsleute am vergangenen Sonntag. Aber
was hat es ihm genützt? Nichts. Die Fronten zwischen ihm und allen
Geldgebern sind mindestens genauso verhärtet wie eh und je. Zumindest
kann ich nicht erkennen, wie er seine Verhandlungsposition gegenüber
den sogenannten Institutionen verbessern konnte. Und so mahlt die
Mühle weiter ... elend langsam: Es gab bilaterale Gespräche am
Sonntag, noch keine neuen Reformvorschläge am Montag, einen
Krisengipfel am Dienstag, vor dem Europaparlament Werbung in eigener
Sache am Mittwoch. Das Übliche eben. Und plötzlich zaubern die
Griechen eine Idee aus dem Hut, die keine neue ist: eine Steuer auf
Schwarzgeld in der Schweiz. Die steuerflüchtigen Milliardäre sollen
in die Verantwortung genommen werden. Da kann ich nur voller Ironie
sagen: Herzlichen Glückwunsch zu dieser Erkenntnis! Griechenland
ist gerettet. Zumindest fast oder ein bisschen.
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Datum: 09.07.2015 - 07:00 Uhr
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