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Südwest Presse: KOMMENTAR · GRIECHENLAND

ID: 1234880

(ots) - Mit dem Rücken zur Wand

Arm, aber stolz" - die Abwandlung des berühmten Wowereit-Zitats
über Berlin beschreibt am besten, wo Griechenland heute, 36 Stunden
nach dem Ende des Referendums, steht. Alexis Tsipras, der
selbsternannte Retter der Demokratie in Europa, hat sein Volk an der
Nase herumgeführt. Das "Ja" oder "Nein" zu den Sparplänen der EU
wurde überhöht und zu einer Frage der nationalen Ehre erklärt. Ihren
Nationalstolz haben die Griechen tatsächlich bewiesen und sich am
Sonntagabend gefeiert, als sei ihnen ein ähnlicher Triumph wie der
Gewinn der Fußballeuropameisterschaft 2004 gelungen. Wirtschaftlich
stehen sie schlechter denn je da, politisch sind sie in der Union
isoliert. Wohin Alexis Tsipras wirklich steuert, beweist der
übereilte Rücktritt seines Finanzministers und Kumpels Gianis
Varoufakis. Der obskure Professor auf dem Motorrad hatte die
Gläubiger noch vor wenigen Tagen als Terroristen beschimpft und damit
endgültig jedes Vertrauen verspielt. Mit ihm wäre eine Rückkehr an
den Verhandlungstisch in Brüssel unmöglich geworden. Dort muss
Tsipras heute im Zusammenspiel mit den 18 anderen Staats- und
Regierungschefs beweisen, ob er wirklich zum Wohle des griechischen
Volkes handeln will. Nach außen verkündet der Syriza-Chef zwar, das
"Nein" habe ihm eine "größere Verhandlungsmacht" verliehen.
Tatsächlich aber ist ihm jeder Handlungsspielraum abhanden gekommen.
Das alte Angebot der EU existiert nicht mehr. Mit der nicht erfolgten
Rückzahlung des IWF-Kredits über 1,6 Milliarden Euro ist es
erloschen. Kanzlerin Angela Merkel erklärte gestern, sie sehe zur
Zeit keine Veranlassung, über ein neues Hilfspaket zu verhandeln.
Einen Schuldenschnitt unter den jetzigen Bedingungen darf und wird es
nicht geben. Damit stünde die Glaubwürdigkeit der Eurozone und der
gesamten EU auf dem Spiel. Das Referendum eines einzelnen Landes kann




nicht die solidarischen Spielregeln der Gemeinschaft außer Kraft
setzen. Tsipras wird wohl oder übel erkennen müssen, dass er wieder
dort steht, wo er bereits vor Monaten war: Keine Leistung ohne
Gegenleistung. Allerdings ist der Verbleib im Euro nun noch viel
stärker an den Nachweis gekettet, dass die griechische Regierung
Reformen nicht nur verspricht, sondern auch umsetzt. Andernfalls
droht weiterhin der Grexit - mit allen damit verbundenen
Unwägbarkeiten. Eines aber ist sicher: Beide Wege werden dem
griechischen Volk wieder große Opfer abverlangen. Darüber hat Tsipras
bisher geschwiegen.



Pressekontakt:
Südwest Presse
Ulrike Sosalla
Telefon: 0731/156218


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Datum: 06.07.2015 - 19:14 Uhr
Sprache: Deutsch
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