Allg. Zeitung Mainz: Schreckensregime / Kommentar von Karl Schlieker zum Terrorismus
(ots) - Drei Anschläge in drei Ländern innerhalb weniger
Stunden - der Terror mit islamistischem Hintergrund verbreitet seinen
Schrecken. Die Wirkung der blutigen Attentate ist verheerend. Die
Schüsse auf westliche Urlauber am Strand in Tunesien zielen auf die
wirtschaftliche Basis des vom Tourismus abhängigen nordafrikanischen
Landes. Die Mittelmeerküste soll zur unsicheren Zone werden. Die
ersten Reiseveranstalter bieten bereits kostenlose Stornierungen an.
Das letzte verbliebene Land des Arabischen Frühlings wird ins Mark
getroffen. Der fast zeitgleich verübte Selbstmordanschlag in Kuwait
zeigt, dass der islamistische Terror auch vor den autokratisch
regierten Golf-Staaten nicht Halt macht. In der Vergangenheit häuften
sich die Anschläge auf schiitische Moscheen. Einer ganzen Region
droht die Destabilisierung. Eindeutiger Nutznießer der Zersetzung der
Gesellschaften wären die vermeintlichen Heilsbringer des
Islamistischen Staats. Die Terroristen zehren auch in dem erneut von
einem Anschlag erschütterten Frankreich von ihren Erfolgen in Syrien
und dem Irak. Umso wichtiger ist die Befriedung dieser Länder. Eine
koordinierte Aktion der verschiedenen Täter ist an diesem "schwarzen
Terror-Freitag" nicht erkennbar, erneut scheinen radikalisierte
Einzeltäter am Werk zu sein. Die operative Individualisierung des
Terrorismus erschwert die Arbeit der Polizei und Geheimdienste. Nicht
hierarchisch vorgehende Gruppen verrichten ihr blutiges Handwerk,
sondern dezentrale und nur lose zusammenhängende Terrorzellen. Das
erschwert die Aufdeckung von Anschlagsplänen. Mit polizeilichen und
militärischen Mitteln allein ist der Kampf gegen den Terrorismus vor
diesem Hintergrund nicht zu gewinnen. Umso wichtiger ist die
hartnäckige Aufklärungsarbeit in der Szene, die die
menschenfeindliche Struktur des Islamischen Staates offenlegt. Eine
Schlüsselrolle könnten dabei Aussteiger und Heimkehrer aus den
Kriegsgebieten spielen. Denn nach ihren Berichten soll der IS auch
nach innen gegenüber den eigenen Anhängern ein blutiges Regime
errichtet haben. Das vermeintliche Paradies des heldenhaften Kampfes
gegen den dekadenten Westen entlarvt sich in der Realität als
Schreckensherrschaft. Absolute Sicherheit gibt es nicht, aber das
darf nicht zur Tatenlosigkeit führen.
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Datum: 26.06.2015 - 21:08 Uhr
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