WAZ: Die Angst vor dem Sterben
- Kommentar von Petra Koruhn
(ots) - Das Vertrauen, die Welt am Endes des Lebens in Würde
und ohne Schmerzen verlassen zu können, ist bei vielen nicht mehr
gegeben. Im Gegenteil: Sie haben Sorge, dass sie auf dem OP-Tisch
landen, weil das Geld in die Kassen spült. Dass sie an
Beatmungsapparate angeschlossen werden - als gute Einnahmequelle,
obwohl es Zeit zu sterben ist. Am Leben erhalten, gegen den eigenen
Willen, das ist verboten. Aber es ist Alltag.
Angehörige von Todkranken erleben es Tag für Tag, dass selbst der
schriftlich festgehaltene Patientenwille in der Patientenverfügung
nicht akzeptiert wird. Ärzte schaffen es noch viel zu oft, den
Angehörigen ein überaus mulmiges Gefühl mitzugeben, nur weil die
Verwandten den Sterbewillen des Patienten durchsetzen wollen.
Natürlich ist "Leben erhalten" das ärztliche Prinzip. Aber die
Frage ist auch: Wie ist die Lebensqualität nach einer Operation? Das
fragen sich Ärzte oft nicht. Anscheinend auch, weil die Therapie von
Todkranken Geld bringt. Aber auch, weil Ärzte es nicht anders gelernt
haben.
Solange nicht in jedem Krankenhaus ein Palliativteam arbeitet, das
den Willen des Sterbenden als oberstes Gebot sieht, werden Patienten
und Angehörige weiterhin verzweifeln. Dass die meisten Menschen zwar
keine Angst vor dem Tod, dafür aber vor dem Sterben haben, ist so
traurig wie logisch.
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Datum: 09.06.2015 - 20:20 Uhr
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