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Schwäbische Zeitung: Emanzipation von Erdogan - Leitartikel

ID: 1222041

(ots) - Es wäre nach diesem Wahlergebnis verlockend zu
sagen: diese Türkei lieben wir.

Wo in mit Spannung erwarteten Wahlen der Mann abgestraft wurde,
der das Land zwar wirtschaftlich hat gesunden lassen, es aber auch in
einer Präsidialdiktatur umwandeln wollte. Die Wahlanalysten in der
Türkei sagen mehrheitlich, dass es bei diesem Urnengang, an dem 86
Prozent der Wähler teilnahmen, den Menschen weniger darum gegangen
sei, die islamistische AKP-Partei zu schurigeln, sondern den
Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Der kann nun nicht durchregieren,
er muss eine Koalition bilden, Kompromisse machen, anderen zuhören.

Der Mann aus einfachen Verhältnissen hat vielen Türken in den
vergangenen dreizehn Jahren einen Lebensstandard beschert, der vor
wenigen Jahren kaum vorstellbar gewesen wäre. Aber er hat eben auch
in einer gefährlichen Mischung aus Sendungsbewusstsein, Arroganz und
Größenwahn verkannt, dass längst nicht alle Türken mit ihm
einverstanden sind. Seine Versuche, zunächst als Ministerpräsident,
dann als Staatschef, die Medien und die Justiz zu behindern, haben
die Menschen ebenso verschreckt wie manches gigantische Bauprojekt.

Das Land zwischen Ägäis und iranischer Grenze hat mit dieser Wahl
seine demokratischen Strukturen gestärkt. Dass die kurdische Partei
HDP nicht nur Stimmen von Kurden bekam und ins Parlament in Ankara
einzieht, ist ein Schritt zum innergesellschaftlichen Frieden.

Aber jetzt gilt es auch für Europa wachsam zu sein: gelingt es
nicht innerhalb von 45 Tagen eine Koalition zu bilden, müssen
Neuwahlen abgehalten werden. Erdogan hat schon im vergangenen
Wahlkampf gezeigt, wie er gedenkt mit medialem Dauerfeuer und
Wahlgeschenken die Wähler gefügig zu machen. Gedankt haben sie es ihm
glücklicherweise nicht. Was in den nächsten Wochen in der Türkei




geschieht, kann entscheidend werden für die Zukunft. Und für das
Verhältnis der europäischen Partner zu diesem Land.

Die Emanzipation der Türkei von Erdogan lässt Europa hoffen.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion(at)schwaebische-zeitung.de


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Datum: 08.06.2015 - 18:12 Uhr
Sprache: Deutsch
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Politik & Gesellschaft


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