Rheinische Post: Kommentar: Zweite Meinung schützt vor unnötiger Operation
(ots) - Der Chefarzt mit barockfürstlichen Manieren,
luxuriösem Dienstvertrag und opulentem Jahresgehalt ist eine
aussterbende Gattung. Leitende Ärzte von heute sind oft
Erfüllungsgehilfen eines Managements, das die Firma Krankenhaus auf
Kurs halten will. Es herrscht das Klima fortwährender Anspannung;
manchem Chefarzt graut es vor dem nächsten Zielgespräch mit der
Geschäftsführung. Oft lautet die Erkenntnis danach: Er muss mehr
operieren - oder Stellen streichen. Die Tatsache, dass es überhaupt
Eingriffe gibt, die x-fach höhere Erlöse bringen als andere,
bedeutete den Eintritt in einen Teufelskreis. Patienten sollten sich
nicht sorgen, dass Ärzte sie voreilig auf und über den Tisch ziehen;
unser Medizinsystem ist seriös. Schwarze Schafe in Weiß gibt es
trotzdem. Der mündige Kranke sollte Skepsis mitbringen, wenn ihm ein
Arzt eine OP aufdrängt, von der nicht das Überleben abhängt. Und er
sollte lernen, sich schlauzumachen, etwa durch Lektüre eines
Qualitätsberichts. Wenn eine Klinik ihre Fallzahl steigert, kann das
zweierlei bedeuten: Die Ärzte sind genial, alle wollen zu ihnen. Oder
sie operieren aus Not jeden, der im Wartezimmer sitzt. In solchen
Momenten der Unsicherheit hilft die zweite Meinung.
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Datum: 05.06.2015 - 20:51 Uhr
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