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Entwicklungspsychologie / Teilen tut nicht weh

ID: 1213177

(ots) - Warum teilen wir mit anderen, wenn wir
alles auch für uns selbst haben könnten? An der Bereitschaft, anderen
etwas abzugeben, lassen sich beispielhaft die Ursprünge und
Entwicklungen des prosozialen Verhaltens bei Kindern untersuchen,
also ihre Bereitschaft, freiwillig etwas für andere zu tun. Markus
Paulus (http://ots.de/1t0KL), Professor für Entwicklungspsychologie
und Pädagogische Psychologie der frühen Kindheit an der LMU, und
Professor Chris Moore von der Dalhousie University in Halifax zeigen
nun in einer Studie, dass die Bereitschaft von Vorschulkindern,
anderen etwas zu geben, davon abhängt, wie gut sie die Gefühle ihres
Gegenübers antizipieren können. Über ihre Ergebnisse berichten sie
aktuell in der Fachzeitschrift Social Development.

Die beiden Entwicklungspsychologen ließen Kindergartenkinder im
Alter von drei bis sechs Jahren, einschätzen, wie es einem anderen
Kind oder ihnen selbst geht, je nachdem, ob man mit ihnen teilt oder
nicht. Dabei zeigte sich: Ihr Verständnis dafür, wie es sich anfühlt,
leer auszugehen, ist nicht nur unterschiedlich. Je nachdem, wie
ausgeprägt es ist, verhalten sie sich mehr oder weniger großzügig.
"Je besser die Kinder vorhersagen konnten, dass man sich schlecht
fühlt, wenn nicht mit einem geteilt wird, desto mehr waren sie in
einer späteren Situation bereit, anderen etwas zukommen zu lassen",
fasst Markus Paulus das Ergebnis zusammen.

Großzügigkeit lernen

An der Studie nahmen 82 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren
teil, die in mehrere Gruppen aufgeteilt wurden. Kinder der einen
Gruppe wurden einzeln von einem Versuchsleiter gebeten darüber
nachzudenken, wie sie sich selbst fühlen würden, je nachdem, ob mit
ihnen geteilt würde oder nicht. Eine zweite Gruppe sollte darüber
nachdenken, wie es einer anderen Person in dieser Situation ginge.




Danach konnten die Kinder Sticker zwischen sich und einem (nicht
anwesenden) Dritten verteilen. Ihr Verhalten wurde mit einer dritten
Gruppe von Kindern verglichen, die sich solche Gedanken nicht vorab
machen sollten.

"Sich über die Folgen, die das Teilen für die Emotionen hat, klar
zu sein, beeinflusst das Verhalten", sagt Paulus. "Jene Kinder, die
darüber nachgedacht haben, wie das Teilen Gefühle beeinflusst, waren
großzügiger." Dabei motiviert die Kinder die mögliche Enttäuschung,
leer auszugehen, mehr dazu etwas abzugeben, als die Freude, die sie
damit einem anderen machen können. "Eine mögliche Erklärung hierfür
könnte der so genannte "negativity bias" sein, wonach wir von
negativen Emotionen stärker beeinflusst werden als von positiven",
sagt Paulus.

Bereits ab drei Jahren verfügten die Kinder über die Fähigkeit,
die Gefühle eines anderen vorwegzunehmen. Wie stark diese Fähigkeit
ausgeprägt war, unterschied sich individuell in allen Altersgruppen.
"Kinder in den ersten zwei bis drei Lebensjahren lernen stark über
Emotionen. Studien von Kollegen belegen zum Beispiel, dass Kinder,
deren Eltern häufig mit ihnen über Gefühle sprechen, Emotionen bei
anderen besser antizipieren können", sagt Paulus. Seine Studie zeige
nun, wie sich die Bereitschaft von Kindern, mit anderen zu teilen,
fördern lässt. "Es hilft, ihnen die negativen Gefühle aufzeigen, die
ein anderer hat, wenn er leer ausgeht", sagt Paulus.

Kontakt:
Professor Markus Paulus
Professur für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
der frühen Kindheit
LMU
Tel: 089/2180-5150
E-Mail: markus.paulus(at)lmu.de

Publikation: Markus Paulus, Chris Moore:
Preschool Children''s Anticipation of Recipients'' Emotions
Affects Their Resource Allocation
In: Social Development
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/sode.12126/abstract



Pressekontakt:
Luise Dirscherl
Leitung Kommunikation & Presse
Tel.: +49 (0) 89/2180-2706
dirscherl(at)lmu.de


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