InternetIntelligenz 2.0

kostenlos Pressemitteilungen einstellen | veröffentlichen | verteilen

Pressemitteilungen

 

Von der Unzuverlässigkeit der Welt

ID: 1202627

Dea Lohers "Unschuld" hält unserer Gesellschaft den Spiegel vor


(LifePR) - Ist es uns eigentlich noch bewusst, wie privilegiert wir in Deutschland leben? Unsere Sorgen sind zumeist Luxusprobleme im Vergleich zu denen der zahlreichen Flüchtlinge, die täglich aus den Krisenregionen dieser Welt fliehen, um in Westeuropa ihr Glück zu suchen, sagt Regisseurin Esther Hattenbach. Derzeit inszeniert sie Dea Lohers Schauspiel "Unschuld" für das Heilbronner Theater. Premiere ist am 25. April 2015 um 19.30 Uhr im Großen Haus. Zwei dieser Flüchtlinge, Fadoul (Tobias D. Weber) und Elisio (Sebastian Weiss), sind die beiden Illegalen, die sich wundern, dass im gelobten Westen niemand so richtig glücklich zu sein scheint. Durch die Perspektive dieser beiden Flüchtlinge gewährt Dea Loher in ihrem 2003 entstandenen Stück einen aufschlussreichen und durchaus auch komischen Blick auf unsere Gesellschaft. Angesichts der weltweiten politischen Entwicklungen trifft "Unschuld" heute noch viel pointierter ins Mark als bei seiner Uraufführung.
Zum Inhalt Eine Stadt irgendwo am Meer. Zwei illegale Immigranten stehen am Strand, blicken in eine unklare Zukunft und vermissen die Wüste. Plötzlich geht eine Frau ins Wasser, immer tiefer, wedelt mit den Armen. Ruft sie um Hilfe? Aber Elisio und Fadoul, die beiden Wüstensöhne, können nicht schwimmen. Und ins Krankenhaus bringen könnten sie die Frau auch nicht, denn man würde die beiden Männer nach ihren Papieren fragen. Und dann ist die Frau im Meer versunken...
An einem anderen Ort in dieser Stadt besucht Frau Habersatt die Eltern eines ermordeten Mädchens und gibt sich als Mutter des Täters aus. Sie wolle um Vergebung bitten. Dass sie aus alten Schuldgefühlen und Einsamkeit so eine Last auf sich nimmt, können die Eltern des Mädchens nicht wissen ...
Ein paar Straßen weiter quartiert Frau Zucker sich in der winzigen Wohnung ihrer Tochter Rosa ein. Deren Mann Franz hat sein Medizinstudium abgebrochen und nun endlich einen Job bei einem Bestatter bekommen. Je mehr Franz in seinem Beruf aufgeht, desto weniger interessiert er sich für Rosa. Frau Zucker indes hat keine Skrupel, sich in das Leben des jungen Paares zu drängen. Sie hat schlimmen Diabetes, und Rosa soll sich gefälligst um sie kümmern ...




Die Philosophin Ella hat alle Bücher, die sie schrieb, ihren "Weltveränderungsentwurf", verbrannt. Sie glaubt nicht mehr an die Kraft der Geisteswissenschaften, und ihr Mann, der Goldschmied, ist neben ihr verstummt. Das einzige Buch, das Ella nicht ins Feuer warf, ist das Herzstück ihrer Theorien. Es heißt "Von der Unzuverlässigkeit der Welt" und ist ...
... das Lieblingsbuch von Absolut, einem blinden Mädchen, das es aber an der Bushaltestelle verloren hat. Wenn sie nicht ihre Bücher in Braille-Schrift liest, dann tanzt sie vor Männern in einer Bar. Fadoul beobachtet sie beim Suchen und spricht sie an. Er hat so eine schöne Stimme ...
Die beiden Flüchtlinge ziehen durch die Stadt und damit wie ein roter Faden durch die 19 Szenen des Stückes. Dea Loher versammelt darin eine kleine Gesellschaft von Menschen, deren Lebensläufe sich zunächst nur lose berühren und dann zu einem immer dichteren Netz verwoben werden. "Unschuld" ist ein farbiges Kaleidoskop aus Einzelschicksalen, voll feiner Ironie und großer Traurigkeit, voll Fatalismus und grotesker Komik.
Einsamkeit - die Krankheit der westlichen Zivilisation
Elisio und Fadoul begegnen auf ihrer Odyssee durch die kalte Stadt am Meer einer Reihe von Menschen, die auf die eine oder andere Weise "versehrt" sind: Einsame, Unglückliche, Kranke. Ihr ganzes Denken und Reden kreist um ihre Krankheit, ihren Frust oder den Mangel, den sie in ihrem Leben empfinden und sie merken gar nicht, wie sie sich durch ihre negative Sicht auf die Dinge selbst isolieren. "Der eine Makel wird zum Träger der ganzen Kommunikation", sagt Esther Hattenbach. Und in den Augen der Fremden, die Terror und Krieg entkommen sind, wirken die Figuren wie Zerrbilder.
Spiegel der Gesellschaft - im wahrsten Sinne des Wortes
Dass Dea Loher unserer Gesellschaft einen Spiegel vorhält, nehmen Esther Hattenbach und ihre Bühnenbildnerin Geelke Gaycken wörtlich. Über die gesamte Bühnenbreite wird gleich hinter der Vorbühne ein 12x6 Meter großer Spiegel gespannt, der bei bestimmtem Lichteinsatz semitransparent ist und einen Blick auf die übrige Bühnenfläche gewährt. Eine Verortung der Szenen wird allein über den Text und das Spiel realisiert. Die von Alice Nierentz entwickelten Kostüme und Masken zeichnen die Figuren des Stücks als Panoptikum unserer Gesellschaft.
Premiere am 25. April 2015, 19.30 Uhr, Großes Haus
Unschuld
Schauspiel von Dea Loher
Inszenierung: Esther Hattenbach
Bühnenbild: Geelke Gaycken
Kostüme: Alice Nierentz
Musiker: Johannes Bartmes
Dramaturgie: Andreas Frane
Es spielen: Sylvia Bretschneider (Frau Habersatt), Bettina Burchard (Rosa), Stefan Eichberg (Eltern eines getöteten Mädchens/Selbstmörder), Joachim Foerster (Franz), Katharina Leonore Goebel (Absolut), Angelika Hart (Frau Zucker), Gabriel Kemmether (Eltern eines getöteten Mädchens/ Arzt), Frank Lienert-Mondanelli (Helmut/ Selbstmörder), Sabine Unger (Ella), Tobias D. Weber (Fadoul), Sebastian Weiss (Elisio)
Nächste Spieltermine: Do. 30.04.2015 19.30 Uhr; Mi. 13.05.2015 19.30 Uhr; Sa. 16.05.2015 19.30; Uhr; Fr. 22.05.2015 19.30 Uhr; Mi. 27.05.2015 19.30 Uhr; Sa. 30.05.2015 19.30 Uhr; Di. 02.06.2015 19.30 Uhr; Fr. 05.06.2015 19.30 Uhr; Mi. 10.06.2015 19.30 Uhr; Fr. 03.07.2015 19.30 Uhr; Di. 07.07.2015 19.30 Uhr; So. 19.07.2015 19.30 Uhr


Themen in diesem Fachartikel:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:



Leseranfragen:



PresseKontakt / Agentur:



drucken  als PDF  an Freund senden  neues deutschland: Berliner LINKE und Piraten wollen polizeiliche Pfefferspray-Einsätze auf Versammlungen verbieten lassen Frankfurter Rundschau: Kommentar zu deutschen Gotteskriegern
Bereitgestellt von Benutzer: LifePR
Datum: 22.04.2015 - 14:29 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1202627
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:

lbronn


Telefon:

Kategorie:

Politik & Gesellschaft


Anmerkungen:


Dieser Fachartikel wurde bisher 119 mal aufgerufen.


Der Fachartikel mit dem Titel:
"Von der Unzuverlässigkeit der Welt"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Theater Heilbronn (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Theater Heilbronn im Standby-Modus ...

d Kunst Baden-Württemberg und mit ihren jeweiligen Trägern diese Entscheidung getroffen. Der Heilbronner Intendant Axel Vornam hat sich darüber auch mit Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel und Kulturbürgermeisterin Agnes Christner verstän ...

Wie zwei Kinder dem Fremdenhass trotzen ...

Die Zertrennlichen von Fabrice Melquiot Schauspiel für Kinder ab 9 Jahren Regie: Annette Kuß Ausstattung: Yvonne Marcour Musik: Julia Klomfaß Dramaturgie: Sophie Püschel Es spielen ...

Alle Meldungen von Theater Heilbronn



 

Wer ist Online

Alle Mitglieder: 50.276
Registriert Heute: 0
Registriert Gestern: 0
Mitglied(er) online: 0
Gäste Online: 96


Bitte registrieren Sie sich hier. Als angemeldeter Benutzer nutzen Sie den vollen Funktionsumfang dieser Seite.