InternetIntelligenz 2.0

kostenlos Pressemitteilungen einstellen | veröffentlichen | verteilen

Pressemitteilungen

 

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Bayreuther Festspielen

ID: 1087597

(ots) - Ouvertüre: Wotan kriegt die Immobilienkrise. Was
Hamburgs Kaufleute mit der Elbphilharmonie vorgemacht und die
Berliner Großmannssüchtler mit ihrem Flughafen nachgeahmt haben,
können Germaniens Götter schon lange: sich mit der Baufirma streiten.
Die Fasolt & Fafner KG baut Walhall, aber der Preis, eine absolut
göttliche Frau, ist natürlich zu hoch, und so nimmt das Verhängnis
seinen Lauf. 1. Akt: Vor einem Jahr, kurz bevor Angela Merkel das
Bayreuther Festspielhaus betrat, polterte ein Brocken von der Decke
herab, aber ein Bautrupp räumte ihn sofort wieder weg, und die
Kanzlerin kam nicht zu Schaden. Es dauerte dann jedoch ein weiteres
Dreivierteljahr, ehe sich die Familie Wagner, die
Stiftungsmitglieder, der Bund, das Land (Bayern), die Region
Oberfranken und schließlich sogar Bayreuths aus Prinzip bockbeinige
Oberbürgermeisterin auf die Sanierung des Hauses geeinigt hatten.
Gerade rechtzeitig, um an diesem Freitag einen unfallfreien Auftakt
mit dem »Tannhäuser« zu garantieren. Jetzt ist die ehrwürdige
Spielstätte eingerüstet, bröckelnder Putz fällt hin, wohin er fallen
soll, nicht Frau Merkel auf den Kopf. Und dann kommt die
Bundeskanzlerin nicht mal. 2. Akt: Richard Wagner brauchte 15 Stunden
und vier Opern, um Walhall zu bauen und wieder einzureißen. Gut, er
konnte auf die Unterstützung des Fenriswolfs und der Midgardschlange
rechnen, aber trotzdem: reife Leistung! Anders Wagners Erben. Ihr
Streit währt im Grunde seit 1966, als Wolfgang Wagner alleiniger Chef
wurde. Zunächst ging es um künstlerische Fragen, aber dann
diskutierte man mehr als fünf Jahre (so lange ist bekannt, dass das
Festspielhaus generalsaniert werden muss) über 30 Millionen Euro. Für
diesen läppischen Betrag bekommt man im Hamburger Konzert höchstens
einen Sitzplatz (hinten) und in Berlin einen Rauchabzug (defekt). 3.




Akt: Immerhin eines haben die Parteien geschafft: Sie haben außer dem
Finanziellen auch eine neue Satzung geregelt. Bund und Bayern halten
jetzt 58 Prozent an der Festspiel-GmbH - der Zankapfel ist
mehrheitlich in staatlicher Hand. Wer in des Bundes notorisch klamme
Kulturkassen blickt und Bayerns sprunghafte Spezln kennt, der ahnt,
dass die Einigung am Grünen Hügel nicht zwingend der Auffindung des
Rheingolds gleichkommt. Wer andererseits die Ränke um Deutschlands
berühmtestes Musikereignis leid ist, darf hoffen, dass künftig kühle
Rechner den Nachen in ruhiges Gewässer lenken. Wagner-Freunde dürfen
an dieser Stelle applaudieren. Coda: Falls Sie das mit der eingangs
erwähnten, von Wotan gelinkten Baufirma noch nie gehört haben, holen
Sie sich die Vierfach-CD mit Stefan Kaminskis »Ring des Nibelungen«.
Slapstick nach Wagner, liebevoll gemacht. Und nach nur 300 Minuten
sehn wir beim Glenfiddichtrinken hinterm Dachfirst die Epoche sinken:
Götterdämmerung. Und Vorhang.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Weitere Infos zu diesem Fachartikel:

Themen in diesem Fachartikel:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:



Leseranfragen:



PresseKontakt / Agentur:



drucken  als PDF  an Freund senden  Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Sebastian Heinrich zum Abtransport der Costa Concordia Ostthüringer Zeitung: Neujahrs-Tatort kommt aus Rudolstadt. Das Vogelschießen soll zur Filmkulisse werden. Ermittlerduo Nora Tschirner und Christian Ulmen auf der Jagd nach dem
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 22.07.2014 - 21:05 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1087597
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:

Bielefeld


Telefon:

Kategorie:

Kunst & Kultur


Anmerkungen:


Dieser Fachartikel wurde bisher 162 mal aufgerufen.


Der Fachartikel mit dem Titel:
"Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Bayreuther Festspielen"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Westfalen-Blatt (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

NRW: Polizeiüberwacht afghanischen Sexualtäter ...

Im Kreis Herford (NRW) wird ein afghanischer Sexualstraftäter in Absprache mit dem Landeskriminalamt"engmaschig"von der Polizeiüberwacht. Der 24-Jährige, der als rückfallgefährdet gilt, hatte nach einer Sexualtat eine Haftstrafe von dr ...

Merzüber Scholz:"Kapitulation des Rechtsstaats" ...

Union-Kanzlerkandidat Friedrich Merz kritisiert Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wegen seiner rechtlichen Bedenken gegen den Fünf-Punkte-Plan der Union zur Kurswende in der Migrationspolitik."Wenn ich diese Einwände von der Bundesregierung und ...

Alle Meldungen von Westfalen-Blatt



 

Wer ist Online

Alle Mitglieder: 50.276
Registriert Heute: 0
Registriert Gestern: 0
Mitglied(er) online: 0
Gäste Online: 60


Bitte registrieren Sie sich hier. Als angemeldeter Benutzer nutzen Sie den vollen Funktionsumfang dieser Seite.