Neue OZ: Kommentar zu Sibylle Lewitscharoff
(ots) - Ausdruck des Ungeistes
Ja, Schriftsteller sollen aussprechen, was dem Konsens
zuwiderläuft. Ja, sie sollen aufrütteln, indem sie Widersprüche
benennen, die sich hinter bequemen Sprachregelungen verbergen. Ja,
sie sollen mahnen und warnen, erst recht dann, wenn sie wie Sibylle
Lewitscharoff als Träger des Büchnerpreises besondere Autorität
besitzen. Aber sie sollen nicht hetzen und verletzen, sie sollen
nicht gegen die Menschenwürde sprechen, sie sollen vor allem aus der
Sprache keinen Ausdruck des Ungeistes machen. Aber all das hat
Sibylle Lewitscharoff getan. Ausgerechnet jene Schriftstellerin, die
in ihrem letzten Roman "Blumenberg" einem Philosophen den Löwen der
Weisheit erscheinen ließ. Die Dresdner Rede Lewitscharoffs wird als
Skandal in die Geschichte eingehen. Wer Menschen als "Weißnichtwas"
bezeichnet, der diffamiert und verletzt, der ebnet der Gewalt die
Bahn. Gerade in Deutschland muss das jedem klar sein, gerade einer
Autorin auf dem Rednerpult. Immerhin erfolgte der Protest
unmittelbar. Wenigstens das.
Stefan Lüddemann
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Themen in diesem Fachartikel:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Datum: 06.03.2014 - 22:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1029115
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:
Osnabrück
Telefon:
Kategorie:
Kunst & Kultur
Anmerkungen:
Dieser Fachartikel wurde bisher 124 mal aufgerufen.
Der Fachartikel mit dem Titel:
"Neue OZ: Kommentar zu Sibylle Lewitscharoff"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Neue Osnabrücker Zeitung (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).