AlixPartners Global Aerospace& Defense Industry Outlook 2019: Nach Rekordwachstum: Luftfahrtindustrie steuert weltweit auf Turbulenzen zu
(ots) - 
   - 2018 erzielten die Top-100-Unternehmen der Luftfahrtindustrie 
     mit 8,6% die höchste Wachstumsrate des Jahrzehnts und eine 
     anhaltend hohe Rentabilität
   - Zunehmend negative makroökonomische Faktoren, Anspannungen in 
     der Lieferkette und Digitalisierung machen Anpassung von 
     Geschäftsmodellen und Wertschöpfungsketten notwendig
   - Weitere Konsolidierung der Branche prognostiziert
   - Wiederherstellen des Verbrauchervertrauens nach der 
     737-MAX-Krise stellt die Branche vor zusätzliche strategische 
     Herausforderungen
   - Massive Investitionen in umweltfreundliche Antriebstechnologien 
     und autonomes Fliegen erforderlich
   Im vergangenen Jahr verzeichnete die Luftfahrt- und 
Verteidigungsindustrie (A&D) weltweit Rekorde bei den Auslieferungen,
dem Wachstum und der Rentabilität. Demnach erwirtschafteten die Top 
100 der börsennotierten A&D-Unternehmen 2018 eine Umsatzsteigerung 
von 8,6%. Das entspricht der höchsten jährlichen Wachstumsrate des 
laufenden Jahrzehnts. Dabei verbuchten die Hersteller ein 
durchschnittliches Wachstum von 9,9% und die Zulieferer immerhin 
7,6%. Der Anstieg ist überwiegend auf höhere Produktionsraten bei 
Verkehrsflugzeugen zurückzuführen. Allein Boeing und Airbus lieferten
im vergangenen Jahr 1.606 Verkehrsflugzeuge aus, ein Plus von 8% 
gegenüber 2017. Auch die Profitabilität liegt mit 10,6% auf 
EBIT-Basis auf einem anhaltend hohen Niveau (2017: 10,4%). Zudem 
konnten die Airlines die Passagier- und Frachtraten hoch halten.
   Das sind einige der zentralen Ergebnisse des aktuellen "Global 
Aerospace & Defense Industry Outlook 2019" der globalen 
Unternehmensberatung AlixPartners. Die Studie basiert auf einer 
umfassenden Analyse von öffentlichen sowie proprietären Quellen. Sie 
wurde in diesem Jahr bereits zum zwölften Mal durchgeführt.
   Gesamte Branche steht vor Herausforderungen
   Trotz des Rekordjahres 2018 steuert die Luftfahrtindustrie auf 
erhebliche wirtschaftliche Turbulenzen zu. Bereits jetzt wirkt sich 
die 737-MAX-Krise negativ auf Boeing und die gesamte Zuliefererkette 
im Luftfahrtbereich aus: Das Vertrauen der Verbraucher ist aktuell 
erschüttert. Dies könnte auch zu neuen Anforderungen an die 
Sicherheitszertifizierungen und damit zu enormen strukturellen 
Herausforderungen für die Branche führen. Nicht zuletzt, so die 
Studie, bietet die Krise eine unvorhergesehene Markteintrittsoption 
für einen dritten großen Akteur, wie beispielsweise die Commercial 
Aircraft Corporation of China (Comac).
   Vor allem Fluggesellschaften geraten immer stärker unter Druck. So
werden sich geopolitische Risiken sowie steigende Arbeits- und 
Treibstoffkosten im laufenden Jahr sichtbar auf die Umsätze und 
Margen der Unternehmen auswirken. Dies spiegelt sich auch in der 
jüngsten Korrektur der Gewinnprognose der International Air Transport
Association (IATA) für 2019 wider: Diese wurde um ganze 20% gesenkt.
   Ein weiterer Grund für das Ende der goldenen Jahre der Branche 
liegt in der zunehmenden Fragilität und Komplexität der Lieferketten 
auf der Herstellerseite von Verkehrsflugzeugen. Ein verlangsamter und
volatiler globaler Handel unterstützt diese Entwicklung. Insbesondere
sind dabei die Bereiche Kabine, Triebwerk und Flugzeugstruktur 
betroffen. Zusätzlich steigt das Bewusstsein von Industrie und 
Verbrauchern für das Thema Nachhaltigkeit. Dies macht Investitionen 
in die Entwicklung von umweltfreundlichen Antriebs- und autonomen 
Flugtechnologien notwendig, um für die Zukunft gerüstet zu sein.
   "Sowohl hausgemachte Probleme wie die 737-MAX-Krise oder der sich 
weiter verstärkende Kostendruck, aber auch makroökonomische 
Rahmenbedingungen und weitere drohende regulatorische Umweltvorgaben 
leiten gerade eine fundamentale Veränderung der Luftfahrtindustrie 
weltweit ein. Besonders kleinere Airlines werden die Auswirkungen 
deutlich spüren. Deshalb ist eine Konsolidierung der Branche durch 
Übernahmen, Fusionen, aber auch Marktaustritte eher kurz- als 
mittelfristig zu erwarten", kommentiert Dr. Stefan Ohl, Head of 
Aerospace & Defense Deutschland bei AlixPartners, die Ergebnisse der 
Studie. "Für Hersteller wie Zulieferer steht die Wiederherstellung 
des Verbrauchervertrauens und die Absicherung der fragilen 
Lieferketten an oberster Stelle. Zudem müssen die Unternehmen 
erhebliche Investitionen in digitale und umweltfreundliche 
Technologien schultern, um die notwendige Veränderung der Branche 
mitzugestalten und eine proaktive Transformation einzuleiten."
   Kostendruck für Airlines nimmt zu und wird den Trend zu M&A 
verstärken
   Im Vergleich zu 2018 zeigt die AlixPartners-Studie bereits für das
laufende Jahr, dass sich die durchschnittliche Rentabilität der 
Marktteilnehmer im Airline-Bereich von 5,8% (2018) auf 
voraussichtlich 5,0% verringern wird - ein anhaltender Trend seit 
2016, als die durchschnittliche EBIT-Marge noch 8,5% betrug. Während 
das durchschnittliche Umsatzwachstum der Fluglinien 2018 noch auf 
einem Rekordwert von 8% lag, geht die Studie für 2019 von einem 
Rückgang auf 7% aus. Internationaler Wachstumstreiber bleibt 
weiterhin der nordamerikanische Markt. Dieser weist bereits eine 
fortgeschrittene Konsolidierung auf und bietet somit bessere 
Einnahmemöglichkeiten für Airlines.
   Im europäischen Markt haben im vergangenen Jahr mit flybmi, 
Primera Air, Germania Fluggesellschaft und WOW Air namhafte Anbieter 
den Markt aufgrund des ansteigenden Kostendrucks insolvenzbedingt 
verlassen. Zudem prognostiziert die Studie eine fortschreitende 
Konsolidierung des europäischen Airline-Marktes durch weitere 
Marktaustritte und Übernahmen kleinerer Player.
   Strategisch bieten insbesondere M&A-Aktivitäten Fluggesellschaften
die Möglichkeit, die durch den Kostendruck verlorenen Gewinnmargen 
wiederzugewinnen. Die jüngsten Angebote für Air Transat und WestJet 
Airlines in Kanada könnten den Beginn einer weiteren Konsolidierung 
in anderen Regionen markieren sowie größere Transaktionen in Europa 
und den USA einleiten.
   Bei den Herstellern prägen Airbus und Boeing 2018 als Duopol 
weiterhin die Branche
   Bei der Analyse der Performance und Wertsteigerung der 
internationalen Marktakteure auf Basis der Kenngröße Cashflow Return 
on Invested Capital (CFRIC) liegen die Zulieferer und Hersteller im 
vergangenen Jahr fast gleich auf und teilen sich die Plätze der 20 
Top-Performer mit elf bzw. neun Unternehmen beinahe zu gleichen 
Teilen auf. Boeing überholt mit einem Wert von 23% Dassault Aviation 
und steht damit auf Platz 1 der internationalen Top-Performer. 
Dassault belegt mit 18% Platz 2 vor AeroVironment, das mit einem 
CFRIC von 14% auf dem dritten Rang liegt. Das Gros der 
Top-20-Unternehmen kommt aus den USA (zwölf). Europa ist mit fünf 
Unternehmen in der Spitzengruppe vertreten.
   Trotz der mittelfristig schwierigen strukturellen 
Rahmenbedingungen prognostiziert die AlixPartners-Studie, dass sich 
die globale Passagierflugzeugflotte in den nächsten zwei Jahrzehnten 
aufgrund des weiterhin wachsenden Luftverkehrs nahezu verdoppeln 
wird. Dies würde einer Flotte von ca. 40.300 Maschinen entsprechen 
und liegt vor allem an dem erwarteten signifikanten Wachstum der 
asiatischen Märkte. Dort sind Sicherheits- sowie Umweltbedenken 
deutlich weniger ausgeprägt als in Europa.
   Mit dem Ausstieg von Bombardier aus dem Segment für 
Mittelstreckenjets durch den Verkauf der C-Serie an Airbus und der 
Veräußerung des Q400 war der Markt 2018 vor allem von den beiden 
Marktführern Airbus und Boeing geprägt. Dazu trug auch die Übernahme 
von Embraer durch Boeing bei. Das US-amerikanische Unternehmen und 
Europas führender Luftfahrtkonzern teilen sich die Auslieferungen 
2018 weitgehend untereinander auf und konnten eine Steigerung der 
Profitabilität auf EBIT-Basis auf 9% (Airbus) bzw. 13% (Boeing) 
realisieren.
   Im sogenannten Narrowbody-Segment (d. h. Verkehrsflugzeuge mit nur
einem Kabinengang) führt der Rekord-Auftragsbestand zu einer 
Vorlaufzeit von derzeit neun Jahren bis zur Auslieferung. Im 
Gegensatz dazu sind die Auftragsbestände bei den großen 
Widebody-Maschinen mit mindestens zwei Kabinengängen über alle 
Anbieter hinweg mit einer Lieferzeit von durchschnittlich 5,6 Jahren 
auf dem niedrigsten Stand seit 2010. Nach Berechnungen von 
AlixPartners wird sich die Produktion bei ca. 400 Großraummaschinen 
pro Jahr stabilisieren, falls es nicht noch zu zusätzlichen 
Stornierungen von Fluglinien aus dem Nahen Osten kommt.
   Digitale Revolution des A&D-Sektors hat begonnen
   Neben der Lösung der strukturellen Herausforderungen liegt der 
Fokus auf der Digitalisierung der Branche. So können die 
Investitionen in digitale Geschäftsmodelle und -technologien dazu 
beitragen, dass Unternehmen dem Wettbewerb einen Schritt voraus sind,
indem sie die Bedürfnisse der Kunden und der Öffentlichkeit durch 
digitale Strategien besser antizipieren. "Die Entwicklung und 
Implementierung digitaler Plattformen wie Skywise von Airbus oder 
Boeings AnalytX setzt sich immer stärker bei Fluggesellschaften 
durch, da sie den Nutzern klare Vorteile durch die Analyse großer 
Datenmengen bringt und sie dabei unterstützt, sowohl die Kosten zu 
senken als auch die Verfügbarkeit des Fluggeräts zu optimieren und 
damit den Umsatz nachhaltig zu erhöhen", so das Fazit von Ohl. "Die 
digitale Transformation der Geschäftsprozesse ist für die OEMs, ihre 
Zulieferer, aber auch die Airlines und die Unternehmen im Bereich 
Aviation Services ein wichtiger Schritt hin zu neuen 
Geschäftsmodellen, um so noch näher an den Endkunden zu rücken."
   Über AlixPartners
   Die global agierende Beratung AlixPartners steht für die 
ergebnisorientierte Unterstützung namhafter Mandanten bei 
zeitkritischen und komplexen Transformations- und 
Ertragssteigerungsprogrammen. Tiefgreifende Branchenexpertise und 
funktionale Kompetenz sowie die Kenntnis der Hebel erfolgreicher 
Restrukturierungen ermöglichen es AlixPartners, den Wandel von Groß- 
und mittelständischen Unternehmen zielgerichtet zu begleiten.
   Vom "manager magazin" und der Wissenschaftlichen Gesellschaft für 
Management & Beratung (WGMB) wurde AlixPartners 2018 als bestes 
Beratungsunternehmen im Bereich Restrukturierung & Transformation 
ausgezeichnet. Mit etwa 1.600 Mitarbeitern ist AlixPartners weltweit 
in mehr als 25 Büros vertreten. AlixPartners-Berater arbeiten an 
herausfordernden Projekten, die die Zukunft von Unternehmen 
maßgeblich beeinflussen, oft in kritischen Situationen, bei denen 
viel auf dem Spiel steht - when it really matters. 
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Datum: 13.06.2019 - 09:10 Uhr
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