Sanktionen führen in die Sackgasse
(PresseBox) - "Es war abzusehen, dass Russland auf die Sanktionen der USA und der EU mit Gegenmaßnahmen reagiert", erklärte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Magdeburg, Wolfgang März, am Freitag in Magdeburg. "Im Interesse der Unternehmer in Sachsen-Anhalt war und bin ich gegen Handelssanktionen jeglicher Art und von jeder Seite. Sie sind hochriskant und führen in die Sackgasse." Schon jetzt sei die Verunsicherung in der Wirtschaft groß. Unternehmen können kaum noch Russland-Geschäft generieren, weil die russischen Partner damit rechnen müssen, dass beispielsweise Maschinen und Anlagen nicht mehr geliefert werden dürfen, machte März deutlich. "Der Konflikt, der auch traditionelle Lieferbeziehungen gefährdet, darf nicht auf dem Rücken unserer Betriebe ausgetragen werden", forderte März. "Viele Unternehmen unterhalten zudem langjährige freundschaftliche Beziehungen zu Geschäftspartnern in Russland."
Importe und Exporte sind bereits rückläufig. Von Januar bis April dieses Jahres wurden russische Waren im Wert von 1,86 Milliarden Euro, vor allem Öl und Gas, nach Sachsen-Anhalt eingeführt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch 2,0 Milliarden Euro. Die Exporte nach Russland - hier hauptsächlich Maschinen, Anlagen und chemische Produkte - gingen in dem Zeitraum von 138 Millionen Euro auf 120 Millionen Euro zurück. Die Handelsbilanz für die kommenden Monate werde vor dem Hintergrund jüngst beschlossener EU-Sanktionen noch deutlich schlechter ausfallen, befürchtet März. Er gehe davon aus, dass westliche Investoren aufgrund der zunehmenden politischen Verunsicherung und des erhöhten wirtschaftlichen Risikos deutlich vorsichtiger mit einem Engagement in Russland sein werden.
"Um Firmen, die in Russland und in der Ukraine aktiv sind, zu unterstützen, haben wir eine Telefon-Hotline eingerichtet", bietet März den IHK-Mitgliedsunternehmen Hilfe bei Fragen und Problemen an. Die Hotline ist von Montag bis Freitag in der Zeit von 8.30 Uhr bis 17 Uhr unter der Nummer 0391 5693 165 zu erreichen.
Hintergrund: Die Russische Föderation ist Sachsen-Anhalts bedeutendster Importpartner. Mehr als 30 Prozent aller Einfuhren kommen von dort, vor allem Erdöl zur Benzinproduktion. Mit Erlass vom 6. August 2014 hat der russische Präsident Putin die Einfuhr von landwirtschaftlichen Produkten aus Ländern verboten, die gegen Russland Sanktionen anwenden, also auch aus der EU. Die Liste beinhaltet unter anderem Fleisch und Wurstwaren, Fisch, Milch- und Molkereiprodukte, Obst und Gemüse, Nüsse und bestimmte Fertig- und Halbfertiggerichte.
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Datum: 08.08.2014 - 14:36 Uhr
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