Frankfurter Neue Presse: Kommentar Frankfurter Neue Presse zu Royal Baby
(ots) - Der extreme Hype zeigt eine bedenkliche
Entwicklung. In unserer komplexen Welt scheinen inhaltliche Debatten
nicht mehr so wichtig zu sein wie die Inszenierungen von einfachen
Ereignissen, bei denen jeder mitreden kann. Papstreise, Fußball-WM,
Obama-Besuch, royaler Nachwuchs - alles wird zum Event und damit fast
gleichrangig. Zudem kann sich dank moderner Medien, dank Webcam,
Liveticker und Twitter jeder einreden: "Ich bin dabei gewesen."
Während die Sorge um die eigene Privatsphäre wächst, wenn es etwa um
das Ausspähen durch die US-Geheimdienste geht, zählt die der anderen
immer weniger. Da wird es Kate fast übelgenommen, wenn sie die Klinik
durch die Hintertür betritt, statt während der Wehen in die Kameras
zu winken. Und doch ist, von all diesen Übertreibungen abgesehen, die
Geburt dieses Babys ein wichtiges Ereignis. Denn sie zeigt, dass die
Monarchie in Großbritannien den Spagat zwischen Märchen und Moderne
geschafft hat. Während die Queen die Tradition hochhält, zeigt das
junge, volksnahe Elternpaar William und Kate den Weg in die Zukunft
auf. Diese Arbeitsteilung funktioniert perfekt. Daher wäre es auch
nicht klug, wenn die Queen, nach niederländischem oder belgischem
Vorbild, abdanken würde.
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Datum: 23.07.2013 - 19:09 Uhr
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