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Röntgendiagnostik für "Patient" Kölner Dom: Verfall auf der Spur

ID: 246501


(ots) - Pilotprojekt am Weltkulturerbe soll Ursachen für
Verwitterung erforschen - DBU fördert

Abgase setzen alten Kirchen schwer zu: Die Bausubstanz der
historischen Gebäude wird angegriffen, das Gestein verwittert. Zwar
wurde vielerorts das Problem erkannt, doch die Sanierung ist
langwierig und teuer. Nun taucht ein zusätzliches Problem auf: Über
die Jahrhunderte wurden ganz unterschiedliche Gesteins- und
Mörtelsorten verbaut. Denkmalpfleger vermuten, dass sich die
verschiedenen Baustoffe untereinander negativ beeinflussen und die
Verwitterung so beschleunigen können. Um diese potenzielle Gefahr
abzuwenden und die Sanierungsarbeiten nachhaltig zu verbessern,
sollen in einem Pilotprojekt die Mauerverbünde des Kölner Doms
genauer erforscht werden. Zusätzlich fließen vergleichende
Untersuchungen der zwei besser erhaltenen Dome in Xanten und
Altenberg ein. Durch aufwendige Simulationen und Laboranalysen sollen
neue Erkenntnisse über die Verwitterungsgründe gewonnen werden. Die
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert die Untersuchungen mit
rund 125.000 Euro.

"Das Projekt greift ein Problem auf, das bisher in der
Denkmalpflege und Bauwerkserhaltung nicht grundsätzlich gelöst werden
konnte. Das Vorhaben hat daher Modellcharakter und besitzt hohe
fachübergreifende Relevanz", erläuterte Dr. Fritz Brickwedde,
Generalsekretär der DBU. Das Projekt biete die Chance, die
Sanierungsarbeiten am Hohen Dom zu Köln als Teil des
UNESCO-Weltkulturerbes noch weiter zu verbessern. Von diesem neuen
Fachwissen profitiere anschließend auch die gesamte Denkmalpflege.

"In der Geschichte seines Baus wurden am Kölner Dom viele
verschiedene Baustoffe verwendet, zum Beispiel verschiedene Sand- und
Kalksteine, im Mittelalter auch Trachyt. Die Auswahl ergab sich aus
den Vorlieben der jeweiligen Zeit, aber auch aus der Verfügbarkeit




der Gesteine. Mitunter wurden die verschiedenen Sorten aber auch
durchmischt", erklärte die Kölner Dombaumeisterin Prof. Barbara
Schock-Werner. Im Vergleich zu den Vergleichsbauten in Xanten und
Altenberg weise der Kölner Dom aber sehr ungewöhnliche
Verwitterungsbilder auf. Die bisher unbekannten Gründe sollen im nun
gestarteten Projekt ermittelt werden: "Mit dem Analyseprogramm wollen
wir neue Verwitterungsfaktoren ermitteln und wichtige grundlegende
Rahmendaten für die Sanierung von Bauwerken aus Natursteinen sammeln.
Die Erkenntnisse sollen dabei helfen, Zeit und Kosten zu sparen sowie
die Sanierung insgesamt langlebiger zu gestalten", so Schock-Werner.
Ziel sei es, verlässliche Kriterien für Austausch- und
Reparaturmaterialien zu ermitteln. Im Rahmen eines
Abschlusskolloquiums sei dann die Präsentation der Ergebnisse für die
Fachöffentlichkeit geplant.

Wissenschaftlich begleitet wird das Vorhaben von Prof. Siegfried
Siegesmund von der Abteilung Strukturgeologie und Geodynamik am
Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen sowie von
Prof. Bernhard Middendorf vom Lehrstuhl Werkstoffe des Bauwesens an
der Technischen Universität Dortmund. Im Forschungsprozess sollen
unter anderem Klima- und Belastungsdaten erhoben und mit den Werten
der Vergangenheit abgeglichen werden. Danach werden Material- und
Schadenskartierungen vorgenommen und die jeweiligen Baustoffe in
Laborversuchen mit modernsten naturwissenschaftlichen Analysemethoden
untersucht. Dazu gehören zum Beispiel die Rasterelektronenmikroskopie
oder die Röntgenfluoreszenzanalyse, mit denen der Mörtel genau
analysiert und die Schadensbilder bis in den Mikrogefügebereich
ermittelt werden können.



Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Johannes Graupner
Anneliese Grabara


Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse(at)dbu.de
www.dbu.de

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Dombauhütte Köln
Matthias Deml
Telefon: 0221/17940-321
Telefax: 0221/17940-399
Email: matthias.deml(at)dombau-koeln.de

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Datum: 24.08.2010 - 11:43 Uhr
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