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Deutsche Umwelthilfe stellt mehr als 20-fach erhöhte Stickoxid-Emissionen bei einem getesteten Fiat 500X 2.0 Diesel fest

ID: 1318582


(ots) - DUH veröffentlicht Ergebnisse neuer Abgasmessungen
an einem Euro 6 Diesel-SUV von Fiat Chrysler Automobiles - Bei allen
Abgasmessungen in verschiedenen Prüfzyklen mit warmem Motor wurde
eine 11 bis 22-fache Grenzwertüberschreitung gemessen - Nach
Veröffentlichung stark erhöhter NOx-Emissionen durch die DUH beim
Opel Zafira, Renault Espace und bei einer Mercedes C-Klasse hat die
französische Regierung einen ersten Rückruf bei Renault bekannt
gemacht und Daimler sowie Opel wegen festgestellter hoher NOx-Werte
vorgeladen - Autominister Dobrindt feiert fünfjähriges Nichtstun und
verhindert weiterhin die Aufklärung des Diesel-Abgasskandals

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat zum vierten Mal Stickoxid
(NOx)-Emissionen eines Diesel-Pkw bei der Abgasprüfstelle der Berner
Fachhochschule in der Schweiz untersuchen lassen. Getestet wurde ein
Fiat SUV 500X 2.0 MJ (Euro 6, EZ 2015, 4.400 km Laufleistung). Bei
allen auf dem Rollenprüfstand gefahrenen Tests mit betriebswarmem
Motor wies der Fiat sehr hohe NOx-Emissionen auf. Die Werte
überschreiten den geltenden Grenzwert für Euro 6 Fahrzeuge um das 11
bis mindestens 22-fache mit einem ausgewiesenen Wert von 1.777 mg
NOx/km. Bei den Messungen dieses SUV wurde häufig der Messbereich des
Labormessgerätes für Stickoxide überschritten, die tatsächlichen
NOx-Emissionen waren somit noch höher.

Insgesamt wurden acht Prüfungen, davon vier nach dem Prüfzyklus
(NEFZ), auf dem Rollenprüfstand gefahren. Nur bei den beiden
NEFZ-Messungen im "kalten" Fahrzeugzustand und mit einer speziellen
Konditionierung am Vortag wurden wie erwartet mit 133 bzw. 105 mg
NOx/km relativ niedrige Werte nahe dem Euro 6 Grenzwert gemessen.
Alle Messungen im betriebswarmen Zustand, bei dem normalerweise die
Abgasemissionen niedriger ausfallen, zeigten extreme Erhöhungen.




Interessanterweise meldete das Fahrzeug während oder nach den Tests
keinen so genannten "OBD-Fehler" (On-Board-Diagnose) über die
Warnlampe.

"Die gemessenen NOx-Emissionen des Fiat 500X stellen einen klaren
Verstoß gegen das EU-Zulassungsrecht dar. In den vergangenen vier
Monaten haben wir bei Opel, Renault, BMW und Mercedes stark erhöhte
Stickoxid-Emissionen und zum Teil implizit eingestandene
Abschalteinrichtungen aufgedeckt. Mit dem Fiat 500X reiht sich nun
ein italienisch-amerikanischer Automobilkonzern in den Kreis der
schmutzigen Dieselhersteller ein. Damit mutiert der VW-Skandal
endgültig zum Diesel-Skandal nicht nur deutscher Hersteller", erklärt
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Die verantwortlichen
Vorstände der Unternehmen, die in vollem Wissen der extrem erhöhten
Stickoxid-Emissionen unter normalen Fahrbedingungen derart schmutzige
Diesel-Pkw verkaufen, machen sich tausendfacher vorsätzlicher
Körperverletzung mit Todesfolge schuldig."

Die von der DUH bei den Autoherstellern Opel, Renault und Mercedes
veröffentlichten Verstöße gegen die EU-Typzulassung, die eine
funktionierende Abgasreinigung "in normal use" vorschreibt, wurden
zwischenzeitlich mehrfach bestätigt. Die DUH übermittelte dem BMVI
und dem KBA weitere in Prag durchgeführte NOx-Messungen an einem Opel
Zafira, die eine unterschiedliche Ansteuerung der Abgasrückführung
sowie der Harnstoff-Einspritzung belegen. Dies erklärt auch die hohen
Stickoxid-Werte dieses Fahrzeuges bei Straßenmessungen.

Das Dobrindt-Ministerium zeigt auch weiterhin kein Interesse an
einer Aufklärung des Diesel-Abgasskandals. Die DUH erhält seit
September 2015 nicht einmal Eingangsbestätigungen für die übersandten
Schreiben und übermittelten Abgasmessungen. Alle Anfragen um
Gespräche auf der politischen Ebene oder Arbeitsebene wurden und
werden weiterhin entweder abgelehnt bzw. gar nicht erst beantwortet.

Dass es auch anders geht, zeigt die amerikanische Umweltbehörde
EPA, mit der sich die DUH in einem engen Austausch befindet und die
zuletzt am gestrigen 8.2.2016 zum persönlichen Gespräch und
Informationsaustausch mit dem EPA Direktor Christopher Grundler in
die amerikanische Botschaft lud. Auch die EU-Kommission, der
Umweltausschuss des Europäischen Parlaments sowie verschiedene
Mitgliedsstaaten der EU zeigen im Gegensatz zur deutschen
Bundesregierung großes Interesse an der Aufklärung des Abgasskandals.

In den Niederlanden wurde die Mercedes C-Klasse C220 CDi BlueTec
Mitte Januar als der schmutzigste Diesel-Pkw auf der Straße bei einer
Vergleichsuntersuchung durch TNO im Auftrag des dortigen
Umweltministeriums enttarnt. Die DUH hat zwischenzeitlich einen
Antrag auf Aberkennung der Typzulassung für dieses Fahrzeug beim KBA
gestellt. In Belgien ermitteln die Behörden gegen Opel aufgrund von
Recherchen des belgischen Fernsehens zu ungenehmigten
Software-Updates. Und die französische Umweltministerin Royal
forderte bereits im Januar von Renault eine funktionierende
Emissionsminderung auch bei niedrigeren Temperaturen als im Prüflabor
und gab einen ersten Rückruf bei Renault bekannt. In der vergangenen
Woche musste in Frankreich schließlich die Daimler AG hohe
NOx-Emissionen an Mercedes-Pkw erklären, am morgigen Mittwoch ist
nach Informationen die Adam Opel AG vorgeladen.

In Deutschland, dem Ursprungsland des Diesel-Abgasskandals, blickt
das Bundesverkehrsministerium in dieser Woche auf ein besonderes
Jubiläum: Am 11. Februar 2011, also bereits vor fünf Jahren,
informierte die DUH das für die Typzulassung von Volkswagen
zuständige Ministerium über detaillierte Messungen stark erhöhter
NOx-Emissionen eines Euro 6 VW Passat, einem Fahrzeug mit dem
berüchtigten E189-Motor.

"Um wie viel kleiner wäre der VW-Skandal ausgefallen, hätten die
Beamten die Hinweise der DUH ernst genommen und Untersuchungen
bereits Anfang 2011 durchgeführt? Die ministerielle Untätigkeit setzt
sich bis heute fort. Die von der DUH in eigenen Tests festgestellten
Überschreitungen der NOx-Emissionen bei einem Opel Zafira, einem
Renault Espace und einem Mercedes-Benz wurden an das BMVI
übermittelt. Doch anstatt zu diesen Verstößen öffentlich Stellung zu
beziehen und durch Entzug von Typzulassungen und Rückrufanordnungen
Recht und Gesetz durchzusetzen, hält das Ministerium die ihm seit
Anfang November vorliegenden Abgaswerte anderer Hersteller weiter
geheim."

Der international tätige Verkehrsexperte Axel Friedrich erklärt:
"Die zwischenzeitlich festgestellten extremen Überschreitungen der
NOx-Emissionen bei einem Opel Zafira, einem Renault Espace, einer
Mercedes-Benz C-Klasse und nun einem Fiat-SUV sind technisch nicht
plausibel und weisen auf Abschalteinrichtungen hin. Doch anstatt die
vorgelegten Messungen zum Anlass für eine Überprüfung auf das
Vorhandensein von Abschalteinrichtungen zu nehmen, kämpft die
Bundesregierung für Aufweichungen zukünftiger Abgasgrenzwerte für
Diesel-Pkw in Europa - zuletzt in Straßburg bei der Abstimmung über
die Einführung der real driving emissions am vergangenen Mittwoch im
EU-Parlament."

Links:

Den von der DUH beauftragten Prüfbericht zu NOx-Messungen an einem
Fiat 500X 2.0 MJ finden Sie unter http://l.duh.de/p090216.

Druckfähige Bilder stellen wir Ihnen hier zur Verfügung:
http://l.duh.de/fiat500.

Die Prüfprotokolle zu den bereits von der Abgasprüfstelle der
Berner Fachhochschule im Auftrag der DUH getesteten Fahrzeugen von
Opel, Renault und Daimler finden Sie unter folgenden Links:

Opel Zafira Diesel Euro 6b: http://l.duh.de/p231015a
Renault Espace Diesel: http://l.duh.de/p241115
Mercedes-Benz C 200 CDI: http://l.duh.de/326wp



Pressekontakt:
Jürgen Resch, DUH-Bundesgeschäftsführer
Mobil: 0171 3649170, E-Mail: resch(at)duh.de

Dr. Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsberater
Mobil: 0152 29483857, E-Mail: axel.friedrich.berlin(at)gmail.com

Daniel Hufeisen, Pressesprecher
Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151 55017009, E-Mail: hufeisen(at)duh.de

DUH im Internet: www.duh.de, Twitter: https://twitter.com/Umwelthilfe


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Datum: 09.02.2016 - 11:06 Uhr
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