BUND und Universität Göttingen sind Luchsen im Südharz auf der Spur (FOTO)
(ots) -
Der Luchs im Bild: In den vergangenen zwei Wochen haben erstmals
selbstauslösende Kameras zwei Luchse in Thüringen für ein
wissenschaftliches Projekt fotografiert. Entstanden sind die Bilder
im Rahmen einer Kooperation des Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) und der Universität Göttingen, die zum Ziel hat,
den Luchsbestand im Thüringer Südharz erstmals systematisch zu
erfassen.
"Luchse sind in Deutschland noch immer eine Seltenheit. Im
Thüringer Südharz wurden in den vergangenen Jahren wiederholt Luchse
gesichtet, doch bisher ist unklar, wie viele der scheuen Pinselohren
dort leben und wie weit ihr Verbreitungsgebiet reicht", sagt Silvia
Bender, Abteilungsleiterin Biodiversität beim BUND. "Noch immer
wissen wir viel zu wenig über die in Deutschland nach wie vor stark
gefährdeten Luchse. Mit den neuen Nachweisen im Thüringer Südharz
konnten wir nun ein fehlendes Puzzleteil in der Verbreitungskarte der
Luchse ergänzen."
In ganz Deutschland sind bislang nur 77 erwachsene Luchse erfasst,
die durch die Wälder im Harz, im Bayerischen Wald, neuerdings auch
den Pfälzerwald und vereinzelt durch Baden-Württemberg, Nordhessen
und andere Regionen streifen. Thüringen hat aufgrund seiner
geographischen Lage und weitläufigen Wälder eine ganz besondere
Bedeutung für den Luchs: Bisher leben die Tiere vor allem im Harz und
im Bayerischem Wald, Thüringen liegt genau wie Hessen zwischen diesen
beiden Gebieten und kann dem Luchs als Brücke dienen. "Die Luchse im
Thüringer Südharz sind für die weitere Besiedelung Nordthüringens,
des Hainichs und des Thüringer Waldes essentiell", sagt Markus Port
von der Universität Göttingen. "Nur dank der Unterstützung vieler
privater Waldeigentümer, Jägerinnen und Jägern sowie der Thüringer
Behörden konnten die jüngsten Nachweise so rasch gelingen."
Der BUND betreut zusammen mit der Universität Göttingen und der
Wildtierland Hainich gGmbH aktuell zwei Luchsprojekte in Thüringen:
das im Südharz, wo jetzt die Fotos gelangen, und ein Projekt im
Großraum Hainich sowie dem Wildkatzendorf Hütscheroda. Im Hainich
gelang jedoch seit dem Untersuchungsbeginn vor etwa einem Jahr noch
kein Foto-Nachweis eines Luchses. Die Nationalparkverwaltung hatte
Anfang 2018 hier einen Luchs fotografiert, aber es gilt als
unwahrscheinlich, dass sich das Tier weiter im Hainich aufhält.
"Leider ist die Situation des Luchses in Thüringen immer noch sehr
schwierig. Lediglich die Tiere im Südharz gehören wahrscheinlich zu
einer stabilen Population, die wenigen anderen nachgewiesenen Luchse
sind lediglich Einzeltiere", so Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer
des BUND Thüringen.
Hintergrund:
Die Luchse in Deutschland sind vor allem durch die Zerschneidung
ihrer Waldlebensräume durch Straßen, Siedlungen und große
ausgeräumter Agrarflächen bedroht. Jedoch kommen auch illegale
Tötungen immer wieder vor. Nur sehr langsam erobern sich die Katzen
ihre alten Lebensräume zurück. Um die Tiere zu schützen, müssen mehr
Querungshilfen für Wildtiere über Straßen gebaut und die Verbindungen
zwischen Wäldern verbessert werden. Darüber hinaus braucht es mehr
Informations- und Beteiligungsangebote, um Vorbehalte gegenüber dem
Luchs abzubauen. Illegale Tötungen müssen konsequent verfolgt und
geahndet werden.
Mehr Informationen
www.bund.net/luchs
www.luchs.uni-goettingen.de
Pressekontakt:
BUND Bundesverband: Dr. Friederike Scholz, BUND-Expertin für
Artenschutz, Tel.: 030-275 86-566, E-Mail:
friederike.scholz(at)bund.net, Judith Freund, BUND-Pressestelle, Tel.
030-275 86-497 bzw. Katrin Matthes, BUND-Pressereferentin, Tel.:
030-27586-531; E-Mail: presse(at)bund.net, www.bund.net
BUND-Landesverband Thüringen: Dr. Burkhard Vogel,
BUND-Landesgeschäftsführer Thüringen, Tel: 0361-5 55 03-12, E-Mail:
burkhard.vogel(at)bund.net, www.bund-thueringen.de
Universität Göttingen: Dr. Markus Port, Arbeitsgruppe
Naturschutzbiologie an der Universität Göttingen, Tel.: 0551-3925636,
www.luchs.uni-goettingen.de
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Datum: 15.03.2019 - 12:30 Uhr
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