Rheinische Post: Japanischer Botschaft findet deutsche Atomangstübertrieben
Der japanische Botschafter in Berlin, Takahiro
Shinyo, hat die Angst der Deutschen vor dem Atomunfall in Japan als
unbegründet bezeichnet. Dass etwa die Lufthansa Tokio nicht mehr
anfliege, halte er für übertrieben, sagte Shinyo der in Düsseldorf
erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). "Wenn ich hier in
Deutschland den Fernseher einschalte, bekomme ich den Eindruck
vermittelt, ganz Japan sei verstrahlt. Das ist natürlich falsch. Ich
wünsche mir da mehr Gelassenheit", so der Diplomat. Die Debatte
hierzulande empfinde er als "sehr, sehr aufgeregt". Andererseits
seien er und seine Landsleute zutiefst berührt von der Anteilnahme
und Hilfsbereitschaft der Deutschen. Zu den teils widersprüchlichen
Informationen über die Lage am Unglücksreaktor Fukushima sagte
Shinyo: "In solch einer Lage gibt es kein völlig perfektes
Krisenmanagement". An eine Ausweitung der Evakuierungszone rund um
das AKW sei noch nicht gedacht. "Aber natürlich sind wir wachsam." Um
der leidenden japanischen Wirtschaft zu helfen, erhofft sich Shinyo
die Unterstützung der Bundesregierung, um möglichst schnell ein
Freihandelsabkommen mit der EU auszuhandeln.
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