Lange wurde angenommen, dass Papageien keinen oder einen 

nur sehr schwachen Geruchsinn besitzen. Eine neue Studie hat 

dies jetzt wiederlegt. Eine Gruppe chinesischer Wissenschaftler 

stellte fest, dass Wellensittichhennen die Männchen durch 
bestimmte Geruchststoffe, die aus der Bürzel ...

29.06.2010

Wellensittiche – und sie riechen doch!


Lange wurde angenommen, dass Papageien keinen oder einen
nur sehr schwachen Geruchsinn besitzen. Eine neue Studie hat
dies jetzt wiederlegt. Eine Gruppe chinesischer Wissenschaftler
stellte fest, dass Wellensittichhennen die Männchen durch
bestimmte Geruchststoffe, die aus der Bürzeldrüse der Hähne
abgesondert werden, erkennen können. Untersucht haben die Forscher der Chinese Academy of
Sciences dies über zwei verschiedene Auswahltest und eine
chemische Analyse. Für den Auswahltest wurde ein Y-förmiges
Labyrinth verwendet. Die Weibchen konnten in diesem
Labyrinth aufgrund des Geruchssinnes Hähne von Hennen
unterscheiden, was auf geschlechtsspezifische
Geruchsunterschiede hinweist.
Bei der chemischen Analyse der Absonderungen aus der
Bürzeldrüse stellte sich dann auch tatsächlich heraus, dass
drei Alkanole, Octadecanol, Nonadecanol, and Eicosanol, bei
Männchen in vierfach größerer Menge als bei Weibchen
vorkommen. Von diesen Molekülen könnte man also
annehmen, dass sie als männliche Botenstoffe fungieren.
Die Testkandidatinnen, mit denen diese These getestet
wurde, zeigten eine deutliche Präferenz für Hähne, die mit
einer Mischung dieser drei Alkanole behandelt wurden. Ließ
man in dieser Mischung einen – egal welchen – der
Bestandteile weg, so verlor der Test-Hahn an Attraktivität für
die Hennen.
Im nächsten Versuch wurden einige der Hähne mit dieser
Mischung, andere jedoch mit weiblichem Bürzeldrüsensekret
behandelt. Obwohl die Weibchen die Hähne sehen, also auf
visuelle Geschlechtsunterschiede achten konnten, wählten sie
bevorzugt die Hähne aus, die mit der Alkanol-Mischung
behandelt wurden. Also ist der Geruchsunterschied bei der
Auswahl von Männchen und Weibchen sogar wichtiger als die


Optik. Als Gegentest wurden wieder einige Hähne mit der
Alkanol-Mischung behandelt. Diesmal wurde aber eine Gruppe
anderer Hähne statt mit weiblichem, mit männlichem
Bürzeldrüsensekret behandelt. Und siehe da, die Hennen
reagierten genau gleich auf beide Gruppen.
Die Schlussfolgerung dieser Untersuchung legt nahe, dass die
drei identifizierten Alkanole in ihrer Zusammenwirkung
anziehend auf Wellensittichweibchen wirken. Es bedeutet
auch, dass die Bürzeldrüse eine bislang unerkannte Funktion
im Sexualverhalten von Wellensittichen spielt. Nicht zuletzt
wurde durch diese Forschungsarbeit auch gezeigt, dass
Wellensittiche sehr wohl einen Geruchssinn haben, der zudem
in manchen Situationen wichtiger ist als der Gesichtssinn.
Diese Studie muss natürlich nun auf andere Papageienarten
übertragen werden und natürlich auch auf den umgekehrten
Fall: Können die Wellensittichmännchen auch die -weibchen
riechen? Dies liegt zwar nahe, muss aber noch bewiesen
werden. Auch würde es interessieren, wie die Situation bei
Papageienarten ist, die keine Bürzeldrüse besitzen. Es gibt so
viel, was über unsere gefiederten Mitbewohner noch erforscht
werden muss. Spannend!

Quelle: Jian-Xu Zhang, Wei Wei, Jin-Hua Zhang, and Wei-He
Yang, Uropygial Gland-Secreted Alkanols Contribute to
Olfactory Sex Signals in Budgerigars, Chem Senses 2010 35:
375-382.




Firma: Ann Castro


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