Man muss bei all dem Unmut im Kölner Erzbistum über die 
Kirchenleitung und die so oft ins Leere laufenden Diskussionen über Reformen die
etwas pathetische Frage stellen: Wo ist noch Kirchengemeinschaft spürbar, also 
jene Communio, die im Abendmahl tiefsten Ausdruck findet? Keine Spur davon. D ...

21.02.2020

Kommentar: Von Gemeinschaft keine Spur // von Lothar Schröder


Man muss bei all dem Unmut im Kölner Erzbistum über die
Kirchenleitung und die so oft ins Leere laufenden Diskussionen über Reformen die
etwas pathetische Frage stellen: Wo ist noch Kirchengemeinschaft spürbar, also
jene Communio, die im Abendmahl tiefsten Ausdruck findet? Keine Spur davon. Die
Kernbotschaft ist mittlerweile viel zu weit in den Hintergrund getreten und kaum
noch erkennbar. Insofern hätte Rainer Maria Kardinal Woelki - Erzbischof zu Köln
- durchaus recht, wenn er Reformen vor allem als geistlichen Prozess und als
eine Neuevangelisierung der Kirche verstanden wissen möchte. Aber die Kirche als
Institution ist kein Monolith. Sie ist etwas von Menschen Geschaffenes und
Gewandeltes. Kirche muss ein Kind ihrer Zeit sein, nicht ihres Zeitgeistes. Sie
muss nicht kopieren, aber ein Ausdruck der Gegenwart sein. Menschen müssen sich
und ihren Glauben darin wiederfinden. Dass sich unser Geschlechterbild gottlob
gewandelt hat, ist eine Errungenschaft. Sie zu ignorieren, indem unter anderem
das Weiheamt für Frauen am besten nicht einmal diskutiert wird, ist Ausdruck von
Erstarrung. All diese Debatten sind im Erzbistum besonders präsent, da mit
Kardinal Woelki ein Bischof ohne Reformambitionen an seiner Spitze steht. Dass
manche Proteste - wie die jüngste Online-Petition - kaum mehr als schnelle
Reflexe sind, ist ein Zeichen von Ohnmacht.

Dem blockierten Riesen Kirche laufen die Menschen scharenweise davon. Eine
Entwicklung, die auch mit mutigen Reformen kaum zu stoppen sein dürfte. Es
bestünde aber die Hoffnung, die Kirche mit einer Öffnung wenigstens
zukunftsfähig zu machen. Wer den rapiden Bedeutungsverlust mit Häme oder
Genugtuung quittiert, ahnt vielleicht nicht einmal, wie wertvoll und nötig die
frohe, christliche Botschaft für uns und unsere Zeit ist.

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