Anmoderationsvorschlag: Sommerurlaub unter Palmen, Shoppen in 
einer europäischen Großstadt oder einfach nur ein Kurzbesuch bei der 
Familie: Dafür nehmen immer mehr Menschen das Flugzeug. 2018 
starteten laut Statistischem Bundesamt 122,6 Millionen Passagiere von
den deutschen Flughäfen -  ...

09.10.2019

CORSIA - Klimaschutz im internationalen Luftverkehr (AUDIO)



Anmoderationsvorschlag: Sommerurlaub unter Palmen, Shoppen in
einer europäischen Großstadt oder einfach nur ein Kurzbesuch bei der
Familie: Dafür nehmen immer mehr Menschen das Flugzeug. 2018
starteten laut Statistischem Bundesamt 122,6 Millionen Passagiere von
den deutschen Flughäfen - 4,2 Prozent mehr als im Jahr davor, und ein
Rückgang ist nicht in Sicht. Wie schädlich diese Vielfliegerei für
unser Klima ist und wie in Zukunft mithilfe des neuen globalen
Klimaschutzinstruments "CORSIA" das Wachstum des internationalen
Luftverkehrs CO2-neutral gestaltet werden soll, verrät Ihnen Dr. Olaf
Hölzer-Schopohl von der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) im
Umweltbundesamt (UBA), hallo.

Begrüßung: "Hallo!"

1. Herr Hölzer-Schopohl, wie problematisch ist der Luftverkehr für
unser Klima?

O-Ton 1 (Dr. Olaf Hölzer-Schopohl, 36 Sek.): "Aktuellen
wissenschaftlichen Studien zufolge hat der Luftverkehr heute einen
Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen zwischen 2,5 und 3 Prozent.
Berücksichtigt man die stärkere Klimawirksamkeit des Luftverkehrs in
großen Höhen, liegt der Anteil sogar bei mehr als 5 Prozent. Keine
andere Art der Fortbewegung ist so klimaschädlich wie eine Flugreise.
Neben dem hohen Energieverbrauch sind dafür verschiedene Stoffe wie
z.B. Stickoxide oder Wasserdampf verantwortlich, die bei der
Verbrennung von Kerosin im Flugbetrieb entstehen. Die gesamte
Klimawirkung pro Passagier und Kilometer ist sechsmal so hoch wie
durch den Fernverkehr der Bahn."

2. Verkehrsexperten gehen davon aus, dass der Boom beim Fliegen
weitergehen wird. Was bedeutet das für den Klimaschutz?

O-Ton 2 (Dr. Olaf Hölzer-Schopohl, 35 Sek.): "Ja schon jetzt
wachsen die Treibhausgasemissionen in der Luftfahrt so stark wie in


kaum einem anderen Sektor. Die Branche geht davon aus, dass der
Energiebedarf des internationalen Luftverkehrs und damit auch die
CO2-Emissionen Jahr für Jahr um weitere 3 Prozent steigen werden. Das
hängt natürlich auch mit dem steigenden Passagieraufkommen von ca. 5
Prozent pro Jahr zusammen. Setzt sich das weltweite Wachstum des
Luftverkehrs fort, ist davon auszugehen, dass mögliche
Klimaschutzerfolge in anderen Bereichen dadurch zunichte gemacht
werden. Deshalb müssen wir alles dafür tun, dass in Zukunft die
CO2-Emissionen durch den Luftverkehr sinken."

3. Wie soll das gehen?

O-Ton 3 (Dr. Olaf Hölzer-Schopohl, 42 Sek.): "Nur durch einen
Instrumentenmix: Zum einen mithilfe neuer Technologien und
effizienterer Turbinen sowie mit dem Einsatz von nachhaltigen
Treibstoffen und klimaoptimierter Flugroutenführung. Wir werden
zusätzlich ökonomische Maßnahmen einführen müssen, wie eine Erhöhung
der Luftverkehrssteuer, die Einführung der Kerosinsteuer und einer
Reform des Emissionshandels. Ein neues globales Instrument ist auch
die marktbasierte Klimaschutzmaßnahme CORSIA das heißt, Carbon
Offsetting and Reduction Scheme. Sie wurde von der internationalen
Zivil-Luffahrtorganisation der Vereinten Nationen 2016 beschlossen
und seit dem ersten Januar 2019 schrittweise eingeführt."

4. Was genau ist CORSIA und wie funktioniert es?

O-Ton 4 (Dr. Olaf Hölzer-Schopohl, 28 Sek.): "CORSIA ist ein
internationaler Kompensationsmechanismus und gilt für
Fluggesellschaften mit mehr als 10.000 Tonnen jährlichen
CO2-Emissionen aus internationalen Flügen und Flugzeugen, die ein
Höchstabfluggewicht von mehr als 5,7 Tonnen haben. Diese müssen
Zertifikate erwerben, um einen bestimmten Anteil ihrer Emissionen zu
kompensieren. Damit soll ein CO2-neutrales Wachstum des
internationalen Luftverkehrs ab dem Jahr 2020 erreicht werden."

5. Was heißt "Kompensation" in diesem Fall konkret?

O-Ton 5 (Dr. Olaf Hölzer-Schopohl, 40 Sek.): "Bei der gesetzlich
verpflichtenden Kompensation unter CORSIA werden
Klimaschutzaktivitäten finanziert, die zu einer Reduktion des
Treibhausgasausstoßes außerhalb des Luftverkehrssektors führen. Diese
Klimaschutzprojekte, wie zum Beispiel der Betrieb von
Windkraftanlagen oder Kleinstbiogasanlagen in Entwicklungsländern,
müssen Qualitätskriterien erfüllen, die unter CORSIA festgelegt
werden. Für die Umweltintegrität der Kompensation ist es
entscheidend, dass es ohne die Finanzierung durch CORSIA das
Klimaschutzprojekt nicht gegeben hätte. Darüber hinaus muss
sichergestellt sein, dass die Treibhausgasreduktion dauerhaft ist und
dass diese CO2-Minderung tatsächlich nur einmal angerechnet wird."

6. Wie bewerten Sie CORSIA? Kann man sich jetzt wieder guten
Gewissens ins Flugzeug setzen?

O-Ton 6 (Dr. Olaf Hölzer-Schopohl, 25 Sek.): "Nein - CORSIA ist -
vor allem aufgrund seines globalen Charakters - eine Chance für mehr
Klimaschutz im weltweiten internationalen Luftverkehr. Allerdings
müssen die Regelungen weiterentwickelt und verschärft werden. In
seiner jetzigen Ausgestaltung ist CORSIA nur ein erster Schritt und
nicht ausreichend für die Erreichung der Klimaschutzziele von Paris.
Vielmehr bleibt es deshalb notwendig, dass jeder für sich prüft, ob
ein Flug wirklich nötig ist."

Dr. Olaf Hölzer-Schopohl von der Deutschen Emissionshandelsstelle
im Umweltbundesamt über mehr Klimaschutz im Luftverkehr. Danke Ihnen
für das Gespräch!

Verabschiedung: "Gerne!"

Abmoderationsvorschlag: Mehr Infos zu CORSIA und zum
Emissionshandel im Luftverkehr finden Sie im Internet unter
www.dehst.de.



Pressekontakt:
Felix Poetschke
Pressesprecher

Referat "Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, Internet"

Umweltbundesamt
Wörlitzer Platz 1
06844 Dessau-Roßlau

Telefon: +49 (0)340 2103 2675
felix.poetschke@uba.de

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