Mehr als die Hälfte des weltweit angebauten Getreides dient nicht zur Produktion von Lebensmitteln, sondern wird zu Tierfutter, Sprit und Industrierohstoffen verarbeitet. Damit ist unser Ernährungssystem eine der wichtigsten Ursachen für Klimawandel, Artensterben, und Umweltverschmutzung. Prof. D ...

22.05.2019

Agrarwende jetzt! Ãœber die Gefahren der industriellen Massentierhaltung


Mehr als die Hälfte des weltweit angebauten Getreides dient nicht zur Produktion von Lebensmitteln, sondern wird zu Tierfutter, Sprit und Industrierohstoffen verarbeitet. Damit ist unser Ernährungssystem eine der wichtigsten Ursachen für Klimawandel, Artensterben, und Umweltverschmutzung. Prof. Dr. Klaus Buchner (MdEP/ÖDP) in Leverkusen:

Agrarwende jetzt!

Ãœber die Gefahren der industriellen Massentierhaltung

(Leverkusen) – „Wenn wir nicht schnell gegensteuern, kommt es zum Kollaps des Ökosystems“ so der Europaabgeordnete der ÖDP, Prof. Dr. Klaus Buchner, auf einer Veranstaltung in Leverkusen. Buchner sprach über die Gefahren der industrialisierten Agrarwirtschaft, wie sie weltweit und in zunehmendem Maße betrieben wird.

„Die zentrale Ursache für die desaströse Agrarpolitik ist die industrielle Massentierhaltung mit ihrer exzessiven Produktion von Billigfleisch“, zeigt sich der Europaabgeordnete überzeugt. Denn mehr als die Hälfte des weltweit angebauten Getreides dient nicht zur Produktion von Lebensmitteln, sondern wird zu Tierfutter, Sprit und Industrierohstoffen verarbeitet. Damit ist unser Ernährungssystem eine der wichtigsten Ursachen für Klimawandel, Artensterben, und Umweltverschmutzung.

Deutlich erwähnte Prof. Buchner, wie Dörfern in Afrika und Lateinamerika durch unsere Agrarpolitik zerstört würden. Unser Import von Soja und Palmöl vernichteten die dortige Landwirtschaft. Mitunter würden Dörfer einfach platt gemacht, um Plantagen oder Felder anzulegen. Eine andere Methode sei es, mit Flugobjekten Pestizide auf reifes Getreide zu sprühen, um dieses unbrauchbar zu machen. So würde der Bevölkerung die Lebens- und Verdienstgrundlage genommen. Hier übten auch Großkonzerne Druck aus. Durch unsere Exporte von Billigfleisch und Billiggetreide, insbesondere nach Afrika, hätten die einheimischen Bauern keine Chance mehr. Sie könnten mit den subventionierten Preisen unserer Exporte nicht mitzuhalten. „So schaffen wir Fluchtgründe, da diese Menschen von ihrem Land dann nicht mehr leben können.“ so Buchner.



„So sind für die Tiermast weltweit riesige Monokulturen entstanden, für die wertvoller Regenwald gerodet wird. Durch die großflächige Anwendung von Herbiziden und sonstigen Chemikalien kommt es zu einem massiven Artensterben und infolge zu einem Kollaps des Ökosystems, wenn wir nicht schnell gegensteuern“, so der ÖDP-Politiker, der noch ein weiteres Problem benennt:

„Die Futtermittel für die Tiermast bestehen zu ca. 80% aus gentechnisch verändertem Soja. Die EU – und hier Deutschland weit an erster Stelle - importierte im Jahr 2017 fast 33 Millionen Tonnen Sojabohnen und Sojaschrot vorwiegend aus Lateinamerika. Das entspricht 64 kg pro EU-Bürger. Außerdem ist es ein Skandal, dass es keine verpflichtende Kennzeichnungsregel für Gentechnik gibt.“

Weitere Probleme der Massentierhaltung seien der exzessive Wasserverbrauch, die hohen Emissionen an Ammoniak und Nitraten sowie die klimawirksamen Gase, die entstünden und höher seien als für das gesamte Transportwesen. Überdies profitierten Agrarkonzerne in erheblichem Maße von Subventionen, wodurch die bäuerliche Landwirtschaft immer mehr unter Druck geraten. Hinzu käme die Gefahren durch antibiotikaresistente Keime, die wegen der immensen Antibiotikagaben in der Landwirtschaft immer verbreiteter sind.

Buchner fordert: „Wir brauchen ein einheitliches EU-Siegel für alle Tierprodukte. Wenn wir Fleisch einkaufen, müssen wir wissen, was auf den Teller kommt und unter welchen Bedingungen es hergestellt wurde. Wir müssen detailliert aufgeklärt werden über die Art der Tierhaltung und ob die Tiere artgerecht gelebt haben. Wir müssen wissen, ob und wenn in welchem Ausmaß die Tiere einer Antibiotikabehandlung unterzogen wurden. Wir müssen wissen, welche Tiernahrung sie erhalten haben. Und ob sie aus gentechnischen Monokulturen mit Einsatz von Totalherbiziden stammt oder nicht.“

„Doch anstatt eine Agrarwende einzuleiten, welche die Missstände endlich beseitigt, macht das Bundeslandwirtschaftsministerium Werbung für ein neues ‘Tierwohl-Label‘, dessen Eingangsstufe kaum über den bisherigen gesetzlichen Mindestanforderungen liegt.“

Deshalb fordert Prof. Buchner: „Unser Anliegen muss heißen‚ Mensch vor Profit’. Ich sehe daher nur einen vernünftigen Weg. Wir müssen gemeinsam zu einer regionalen Verarbeitung und Vermarktung qualitativ hochwertiger Produkte kommen.“

Bucher konnte auch erfreut über die Zulassung der Europäischen Bürgerinitiative „Rettet die Bienen“ berichten, die die ÖDP initiiert hat. Diese Bürgerinitiative fordern die Kommission dazu auf, „Rechtsvorschriften zu erlassen, um Lebensräume für Insekten als Indikatoren einer intakten Umwelt zu erhalten und zu verbessern“. Sie hat nun ein Jahr Zeit, eine Million Unterschriften zur Unterstützung ihres Vor-schlags zu sammeln.




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