"Fake News" und "Alternative Wahrheiten" haben die Art verändert, 
wie wir die Welt sehen und Nachrichten interpretieren. Nie zuvor 
haben sich falsche Informationen den wahren so sehr angenähert und 
unsere Wahrnehmung der Welt derart verändert. Flüchtlingskrise, 
Asylp ...

14.09.2018

Das Weltgeschehen und seine Katastrophen - aus der Sicht des Künstlers / Das Kunstmuseum St.Gallen zeigt die Ausstellung "The Humans" (FOTO)



"Fake News" und "Alternative Wahrheiten" haben die Art verändert,
wie wir die Welt sehen und Nachrichten interpretieren. Nie zuvor
haben sich falsche Informationen den wahren so sehr angenähert und
unsere Wahrnehmung der Welt derart verändert. Flüchtlingskrise,
Asylpolitik, ökologische Desaster, Handelskrieg... Jeden Tag
erreichen uns Nachrichten und Bilder zu menschlichen, sozialen und
politischen Katastrophen - verschieden gefiltert durch neue schnelle
Formen der Kommunikation und die klassischen Medien.

Der Blick der Kunstschaffenden auf die aktuellen Ereignisse in der
Welt eröffnet einen anderen, einen hintergründigen Blick auf das
Weltgeschehen. Die Gruppenausstellung "The Humans" erforscht, wie
Künstler ihre unabhängige Sicht auf die Welt formulieren und wie sie
in Wirklichkeiten eintauchen, die traditionellen und neuen Medien
verwehrt bleiben. Die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler
(Francesco Arena, Ed Atkins / Simon Thompson, Rossella Biscotti,
Candice Breitz, Daniela Ortiz, Artur Zmijewski) beleuchten dabei
neben der Rolle unseres digitalen Medienkonsums auch Fragen nach
unserem Umgang mit Menschen am Rande der Gesellschaft und unsere
Haltung zu den weltweiten Migrationsbewegungen.

Ein Beispiel für eine künstlerische Interpretation des
Zeitgeschehens lieferte bereits ein aufsehenerregendes Bild des 19.
Jahrhunderts: Vor genau 200 Jahren entstand das berühmte Gemälde von
Théodore Géricault (1791-1824) Das Floss der Medusa (Le Radeau de la
Méduse, 491 × 716 cm, Louvre, Paris). Dieses bildgewaltige
Meisterwerk beruht auf einer Sensationsmeldung. 1816 begleitete die
Fregatte Méduse unter dem unerfahrener Kapitän Hugues Duroy de
Chaumareys einen Konvoi nach Senegal, der Infanteristen zum Schutz
des überseeischen Besitzes sowie Verwaltungsbeamte und Forscher in


das ferne Land bringen sollte. An Bord waren annähernd 400 Personen,
darunter auch der neue Gouverneur des Senegal, der Royalist
Julien-Desiré Schmaltz. Das Schiff lief auf Grund und war nicht mehr
frei zu bekommen, so dass der Kapitän den Bau eines Flosses aus
Masten und Rahen der Medusa befahl, da lediglich sechs Rettungsboote
vorhanden waren. Die Boote sollten das Floss mit 150 Männern an Land
ziehen.

Nach kurzer Zeit kappte man aber die Seile und überliess die
Menschen auf dem Floss ihrem Schicksal. Das Floss war völlig
überfüllt und es herrschten bald katastrophale Verhältnisse. Es kam
zum Extremfall von Kannibalismus. Nach 13 Tagen konnten schliesslich
vom Schiff Argus nur noch 15 Personen gerettet werden. Géricault
befragte die Ãœberlebenden damals selbst zu ihren Erlebnissen, da er
seine Informationen für das zeitgenössische Historienbild aus erster
Hand erhalten wollte.

Die Nachricht traf die öffentliche Meinung so heftig, dass sie
selbst die damalige Regierung erschütterte. Seit diesem Moment hat
die Kunst stets eine wichtige Beziehung zur Medienkommunikation
unterhalten. Zu einem Zeitpunkt, in dem sich Nachrichtenkanäle
multiplizieren, ihre einflussreiche Position aber zusehends
verlieren, übernehmen sie die Rolle von Zeitzeugen in einem sich
stetig verändernden medialen Prozess. "The Humans" fokussiert auf das
Medium des Bildes und des Videos, das vermehrt Einfluss auf die
heutige Gesellschaft ausübt. Die Kunstschaffenden generieren eine
neue Form von Realismus, indem sie sich Situationen annähern, die von
den Medien unbeachtet bleiben würden. Géricault als Vertreter der
französischen Romantik nutzte das Thema, um den neuen Typus eines
zeitgenössischen Historienbildes zu schaffen: ein "Ereignisbild".
Diese grundsätzliche Beziehung spielt eine zentrale Rolle in der
Ausstellung.

The Humans
15. September 2018 - 17. März 2019
Kunstmuseum St.Gallen



Pressekontakt:
Irina Wedlich

Kommunikation
Kunstmuseum St. Gallen

T +41 71 2420685
irina.wedlich@kunstmuseumsg.ch
www.kunstmuseumsg.ch

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