Das Imperium hat zurückgeschlagen. Ganze drei Tage 
nach der Entscheidung des Bremer Senats, Risiko-Fußballspiele künftig
in Rechnung zu stellen, hat der Deutsche Fußball-Bund gezeigt, wer 
wirklich mächtig ist. Nicht der kleine Bremer Senat, immerhin ein 
demokratisch gewähltes Parlament, so ...

25.07.2014

WAZ: Die Arroganz der Macht. Kommentar von Andreas Tyrock


Das Imperium hat zurückgeschlagen. Ganze drei Tage
nach der Entscheidung des Bremer Senats, Risiko-Fußballspiele künftig
in Rechnung zu stellen, hat der Deutsche Fußball-Bund gezeigt, wer
wirklich mächtig ist. Nicht der kleine Bremer Senat, immerhin ein
demokratisch gewähltes Parlament, sondern der größte Sportverband der
Welt. Der Zwergenaufstand wurde im Keim erstickt. Allerdings ist der
DFB mit seiner Strafaktion weit über das Ziel hinausgeschossen. Der
Reihe nach: Die Parlamentarier hatten den klammen Haushalt der Stadt
im Blick, der durch aufwendige Polizeieinsätze, etwa bei großen
Sportereignissen, belastet wird. Außerdem trifft die Forderung
mutmaßlich das Rechtsempfinden vieler Menschen, die es nicht
einsehen, dass Topvereine und der DFB einerseits vom
Millionengeschäft Bundesliga profitieren, andererseits jedoch die
Sicherheit bei Spielen mit Steuergeld finanziert wird. Recht und
Rechtsempfinden stimmen aber nicht immer überein. Wie in diesem Fall.
Das staatliche Gewaltmonopol ist eine Säule unseres Gemeinwesens und
muss es bleiben. Insofern war die Bremer Entscheidung politisch dumm
und juristisch verwegen. Ganz zu schweigen von der Frage der
Umsetzbarkeit, die bei der Bewertung von Risikospielen beginnt und
bei der Diskussion endet, ob dann nicht auch die Organisatoren von
Konzerten oder gar Schützenfesten stärker zur Kasse gebeten werden
müssten. All das rechtfertigt jedoch nicht die rigide Reaktion des
DFB-Präsidiums. Denn das Bremer Länderspiel hat nichts mit der
aktuellen Kosten-Diskussion zu tun - es sei denn, man bewertete die
Partie gegen Gibraltar als Risikospiel. Doch im Ernst: In der
DFB-Entscheidung offenbart sich die Arroganz der Macht, die
international dem Weltfußballverband Fifa und dem Internationalen
Olympischen Komitee IOC anhaftet. Bliebe nur die Frage, wie der DFB


bei einem ähnlichen Votum der Parlamente in Bayern oder NRW reagieren
würde. Nie wieder Länderspiele in München, Nürnberg, Dortmund,
Mönchengladbach, Leverkusen oder auf Schalke?



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