Grünen-Chefin Claudia Roth im RTL-Interview: Erdogan hat Legitimität als türkischer Ministerpräsident verloren
(ots) - Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth, die sich derzeit
in Istanbul aufhält und am späten Samstagabend Augenzeugin der
gewaltsamen Räumung des Gezi-Parks war, hat dem türkischen
Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan die weitere Legitimität
abgesprochen. "Er setzt Gewalt gegen die Menschen in seinem Land ein.
Er führt einen brutalen Krieg gegen eine friedliche Gesellschaft",
sagte sie am Sonntag in einem "RTL Aktuell"-Interview. Erdogans
Behauptung, in dem derzeitigen Konflikt stünden sich Religiöse und
Säkulare gegenüber, sei schlicht falsch, denn unter den Demonstranten
seien auch viele gläubige Muslime. "Ich glaube, dass dieser Mann alle
Legitimität verloren hat, ein Präsident oder eine Ministerpräsident
aller Menschen in der Türkei zu sein."
Entsetzt äußerte sich die Grünen-Chefin über das nach eigenen
Aussagen äußerst brutale Vorgehen der Polizei bei der Räumung des
Zeltlagers von Demonstranten im Gezi-Parks in der Nacht zum Sonntag,
bei der sie selbst Opfer von Tränengasattacken wurde. Sie warf den
Verantwortlichen zudem vor, beim Einsatz von Wasserwerfern offenbar
auch Chemikalien eingesetzt zu haben. "Ich habe dramatische
Situationen erlebt. Ich habe gestern das Gefühl gehabt: so muss Krieg
sein! Es war verheerend, mit welcher Brutalität gegen die Menschen
vorgegangen wurde, es wurde gezielt mit Tränengaspatronen auf sie
geschossen, es wurden in die Wasserwerfer, die auf die Menschen
gerichtet waren, offensichtlich Chemikalien gemischt, so dass die
Körper wie verbrannt aussahen. Und ich habe selber erlebt wie es ist,
wenn du so eine Ladung Tränengas im Gesicht hast. Du weißt nicht
mehr, wer du bist, wo du bist. Es sind unglaubliche Schmerzen und du
kriegst natürlich große Angst."
Roth forderte im "RTL Aktuell"-Interview eine breite Unterstützung
für die Protestbewegung in der Türkei und rief zu deutlichen Zeichen
der Solidarität auf. "Es ist unsere europäische Verantwortung zu
sagen, Erdogan ist nicht die Türkei. Diese Gewalt, diese Politik ist
nicht die Türkei. Sondern die Menschen, die sagen, wir zusammen im
breiten Bündnissen, wir wollen Teil dieses Europas sein, mit den
gleichen Werten, das ist die Türkei, die wir unterstützen müssen."
Konkret rief die Grünen-Vorsitzende die deutschen und ausländischen
Journalisten dazu auf, sich mit ihren türkischen Kollegen zu
solidarisieren, die im Gefängnis sitzen. Mehr noch: "Die
Gewerkschaften in Deutschland sollen sich verbünden mit den
Gewerkschaften in der Türkei. Und es gibt über 80 Partnerstädte,
deutsch türkische Partnerstädte, jetzt ist an der Zeit, dass unsere
deutschen Städte zeigen, was eine richtige Partnerschaft ist." Bei
Verwendung bitte Quellenhinweis "RTL Aktuell".
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Datum: 16.06.2013 - 17:09 Uhr
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