Medienforum NRW zu Kino und Grundversorgung
(ots) - Stefan Arndt, Geschäftsführer von X Filme Creative
Pool, erneuerte beim 25. Medienforum NRW die Forderung von Verbänden
aus der Filmwirtschaft, wonach die Öffentlich-Rechtlichen in Zukunft
mindestens 3,5 Prozent ihrer Jahresetats in deutsche Kinofilme
investieren sollten. Der Gründer und nahm an dem Panel Kino und
Grundversorgung teil, das unter anderem die möglichen Auswirkungen
eines reduzierten Engagements der Öffentlich-Rechtlichen im Bereich
der Kino-Koproduktion erörterte.
Diesen Stein ins Rollen gebracht hatte die Fernsehdirektorin des
Bayerischen Rundfunks (BR), Bettina Reitz, mit einem Interview in der
Fachzeitschrift Blickpunkt:Film. Auf dem Podium in Köln nahm Reitz
noch einmal ausführlich Stellung zu ihren dort getätigten Aussagen.
"Von einem schleichenden Rückzug aus der Kino-Koproduktion kann und
soll keine Rede sein", erklärte sie. Allerdings werde es beim BR im
Jahr 2014 Einsparungen geben müssen, deren Umfang noch nicht bekannt
sei. "Ich fand es wichtig, rechtzeitig auf diese Entwicklung
hinzuweisen", sagte Reitz. Sie betonte, dass sie nur aus der
Perspektive ihres Senders sprechen könne und dass keineswegs
ARD-übergreifend solche Sparmaßnahmen geplant seien. Auch bei der
ARD-Produktionstochter Degeto, die zwischenzeitlich einen
Produktionsstopp für neue Projekte verhängt hatte, zeichne sich eine
Entspannung ab. Deren Geschäftsführerin Christine Strobl hätte unter
anderem einen "sanften Anstieg" bei der deutschen Kinokoproduktion in
Aussicht gestellt, berichtete Reitz.
Bettina Brokemper, geschäftsführende Gesellschafterin der Kölner
Produktionsfirma Heimatfilm, kritisierte die Platzierung
einheimischer Produktionen im Programm der Öffentlich-Rechtlichen.
"Ich wünsche mir schon seit langer Zeit einen Sendeplatz für den
deutschen Kinofilm, der nicht um 23 Uhr beginnt", führte sie aus,
"das hat auch etwas mit dem kulturellen Auftrag zu tun."
Aus juristischer Sicht sei gerade dieser Auftrag aber schwer zu
definieren, erklärte Karl-Eberhard Hain, Professor für Öffentliches
Recht und Medienrecht an der Universität zu Köln. Der Kulturbereich
gehöre zwar in der Tat zum Programmauftrag von ARD und ZDF,
"allerdings kann man unter Kultur sehr vieles verstehen." Auch die
von Stefan Arndt noch einmal erwähnte Forderung von Verbänden aus der
Filmwirtschaft, wonach die Öffentlich-Rechtlichen in Zukunft
mindestens 3,5 Prozent ihrer Jahresetats in deutsche Kinofilme
investieren sollten, bewertete der Jurist als problematisch. "Der
Rundfunkbeitrag wird erhoben, damit die öffentlich-rechtlichen Sender
ihren Programmauftrag erfüllen können", sagte Hain, "es gibt keinen
Förderauftrag."
Von den Produzenten wurde zudem die Forderung nach mehr
Transparenz bei ARD und ZDF erhoben, die auch die
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bei ihrer Eröffnungsrede zum
Medienforum thematisiert hatte. Bettina Brokemper ging auf das von
Moderator Ulrich Höcherl (Blickpunkt:Film) genannte Beispiel des
WDR-Produzentenberichtes ein, der bislang offenbar nur Sender-intern
zugänglich gemacht wird. "Wir möchten wissen, welche Programme von
öffentlich-rechtlichen Tochterfirmen hergestellt werden und zu
welchen Konditionen", erklärte die Heimatfilm-Gründerin.
Auch Stefan Arndt nannte ein Beispiel, an dem die
Öffentlich-Rechtlichen mehr Transparenz demonstrieren könnten. Es sei
prinzipiell erfreulich, wenn der bislang eher seichten Stoffen
vorbehaltene "Degeto-Freitag" im ersten Programm der ARD neu
ausgerichtet werden solle, führte der Produzent aus. "Es wäre aber
noch schöner, wenn es eine öffentliche Ausschreibung dazu gäbe."
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Datum: 07.06.2013 - 14:17 Uhr
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