BRIGITTE LIVE: Angela Merkel im Gespräch mit Deutschlands führendem Frauenmagazin ganz persönlich / "Man braucht das Schweigen, um klug reden zu können."
(ots) - Im Rahmen der Gesprächsreihe BRIGITTE LIVE:
"Frauen wählen!" lud das Magazin BRIGITTE am Donnerstagabend Angela
Merkel zum öffentlichen Interview ins Maxim-Gorki-Theater Berlin ein.
Gut gelaunt sprach die Bundeskanzlerin mit Deutschlands führendem
Frauenmagazin ungewohnt offen, unter anderem über Eurokrise,
Geschlechterrollen, die "Merkel-Raute" - ihre typische Haltung der
Hände - und über Selbstzweifel. Dabei gewährte sie sehr persönliche
Einblicke, zeigte sich offen wie selten und bewies vor dem Publikum
viel Humor.
Auf die Frage, ob sie über Alltag oder Ausnahmezustand sprechen
möchte, entgegnet die Bundeskanzlerin: "Das ist manchmal identisch."
Ihren Alltag empfinde sie allerdings nicht als Dauer-Ausnahmezustand.
Die ereignisreiche Zeit der Eurokrise vergleicht sie mit der Zeit der
deutschen Einheit. Die Deutschen seien mit der internationalen
Finanz- und Wirtschaftskrise gut umgegangen. Dabei hätte sich das
System der sozialen Marktwirtschaft bewährt, da es eine Verteilung
der Verantwortung vorsehe. "In der Eurokrise hat sich gezeigt, dass
ein Grundvertrauen in die Politik da ist, und das müssen wir uns
jeden Tag neu erarbeiten." Jetzt sei der Euro in guter Verfassung.
Als großes Problem sehe sie die Jugendarbeitslosigkeit und sagt: "Wir
brauchen Wachstum in Europa."
Über die Geschlechterrollen sagt Merkel: "Männer haben es heute
nicht von Haus aus leichter als Frauen." Heute würde viel öfter und
offener über die Geschlechterrollen gesprochen, Männer und Frauen
müssten sich mit Stereotypen auseinandersetzen. Könnte eine Mutter
von kleinen Kindern Kanzlerin werden? "Das ist sicher nicht einfach.
Als Kanzlerin ist man in bestimmten Situationen verpflichtet, zur
Verfügung zu stehen. Für Mütter gilt dasselbe. Aber Väter von kleinen
Kindern waren ja auch Kanzler." Was zeichnet die moderne Frau aus?
"Sie richtet sich nicht nach vermeintlichen Rollenmodellen. Sie ist
frei in ihren Entscheidungen." "Es ist keine vollkommene
Gesellschaft, wenn ganze Bereiche nur von Männern besetzt werden.
Oder nur von Frauen."
"Im Falle einer Wiederwahl ist der demografische Wandel unserer
Gesellschaft die nächste große Aufgabe nach der Eurokrise, die ich
anpacken will." Die Menschen werden immer älter und hätten heute mehr
Lebenszeit. Dies sieht die Kanzlerin als Chance, um "die Rushhour zu
entzerren": "Karriere kann man auch noch mit 45 machen."
Auf die Frage nach ihrer typischen Haltung der Hände, der
"Merkel-Raute", sagt sie: "Die Frage war, wohin mit den Armen, und
das ist daraus geworden. Es zeigt eine gewisse Liebe zur Symmetrie."
Woher sie die Kraft nehme, nächtelange Verhandlungen durchzuhalten:
"Ich habe Kamel-artige Fähigkeiten, eine Speicherfähigkeit, und muss
dann auch wieder Auftanken." Im zwischenmenschlichen Miteinander sind
der Bundeskanzlerin ehrliches Lob und ehrliche Kritik gleichermaßen
lieb. Sie spricht über ihren Glauben, und dass er ein guter Rückhalt
für ihre Arbeit sei: um sich nicht selbst so wichtig zu nehmen und
sich einzugestehen, auch einmal Fehler machen zu dürfen.
Merkel spricht über Selbstzweifel, die bei Entscheidungen eine
Rolle spielen. Jede Entscheidung bestünde zu etwa 40 Prozent aus
eigener Meinungsbildung und zu 60 Prozent aus Argumenten, die in eine
andere Richtung gingen. Diese wägt sie gegeneinander ab, prüft das
Pro und Kontra: "Ich nehme mir genug Zeit, um mir eine Meinung zu
bilden. Wenn ich das Thema durchdacht habe, muss ich hinterher nicht
hadern." Eine Situation voller Zweifel sei für sie beispielsweise die
Frage im letzten Sommer gewesen: "Wie gehen wir weiter mit
Griechenland um?" Hier habe sie mit Thesen gearbeitet: "Was wäre
wenn." "Das hat mich sehr beschäftigt." Eine Entscheidungsfindung
benötige zwei unterschiedliche Elemente, so Merkel: Ratio und
Intuition. War der Atomausstieg Strategie? "Bei meiner Entscheidung
über den Atomausstieg hat Emotion eine gewisse Rolle gespielt. Was
ich in Fukushima gesehen habe, hat mich sehr bewegt." Und nach der
Analyse habe sie dann eine Entscheidung getroffen. Über das Reden und
das Schweigen sagt sie: "Man braucht das Schweigen, um klug reden zu
können." Aber auch: "Ich könnte nicht Politikerin sein, wenn mir das
Schweigen lieber wäre als das Reden." Als Physikerin hätte sie
außerdem viel Zeit zum Schweigen gehabt. Darüber hinaus, findet die
Bundeskanzlerin, sei das Schweigen heute zu einer Rarität in unserer
Gesellschaft geworden: "Ich glaube, dass es früher stiller war. Ich
suche manchmal die Stille." Und vor Entscheidungen brauche es
unbedingt, so Merkel, eine Phase des Schweigens.
Alle Termine von BRIGITTE LIVE: "Frauen wählen!": Katrin
Göring-Eckardt, Bündnis 90/Die Grünen (27. Januar in Berlin), Sahra
Wagenknecht, DIE LINKE (24. Februar in Düsseldorf), Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger, FDP (21. April in München), Angela
Merkel, CDU (2. Mai in Berlin), Ursula von der Leyen, CDU (24. Mai in
Hamburg), Andrea Nahles, SPD (30. Juni in Köln), Claudia Roth,
Bündnis 90/Die Grünen (1. September in Frankfurt).
Mehr Informationen unter www.brigitte.de/LIVE.
Über BRIGITTE LIVE
BRIGITTE LIVE ist ein öffentliches Veranstaltungsformat von
Deutschlands führendem Frauenmagazin, das 2013 erstmalig ins Leben
gerufen wurde. Seit jeher rückt BRIGITTE wichtige kulturelle und
gesellschaftlich relevante Themen in den Fokus und stößt öffentliche
Diskussionen an. Im Zentrum stehen dabei traditionell starke Frauen,
die unsere Gesellschaft maßgeblich prägen. Mit BRIGITTE LIVE setzt
BRIGITTE diese Kompetenz auch außerhalb des Magazins ein. Startschuss
und thematischer Auftakt ist im Bundestagswahljahr 2013 die
Gesprächsreihe "Frauen wählen!", bei der das Magazin Deutschlands
Spitzenpolitikerinnen einem gesellschaftlich interessierten Publikum
vorstellt. Zwischen Januar und September 2013 werden die
Kandidatinnen in wechselnden Städten auf Herz und Nieren geprüft. Im
Interview mit der BRIGITTE gibt pro Stadt eine Politikerin Antworten
auf die aktuellen politischen Fragen. Neben Wahlkampfthemen geht es
in den Gesprächen aber auch um die Personen; BRIGITTE LIVE: "Frauen
wählen!" hinterfragt kritisch, ist gesellschaftlich relevant,
persönlich, nah und unverfälscht.
Über BRIGITTE
BRIGITTE ist Marktführerin unter den klassischen Frauenmagazinen
Deutschlands: Jede BRIGITTE wird durchschnittlich von 2,42 Millionen
Frauen gelesen (MA 2013/I). Damit liegt BRIGITTE um 700.000
Leserinnen vor dem folgenden Mitbewerber im Segment. Nicht nur an der
Reichweite, sondern auch an den Verkaufszahlen lässt sich der Erfolg
von BRIGITTE ablesen: Mit einer verkauften Auflage von
durchschnittlich 565.221 Ex. (IVW I/2013) liegt BRIGITTE auch hier an
der Spitze der klassischen Frauentitel in Deutschland.
BRIGITTE-Leserinnen sind überdurchschnittlich gebildet, meist
berufstätig und verfügen über ein hohes Haushaltseinkommen (MA
2013/I). BRIGITTE erscheint 14-täglich mittwochs und kostet im Handel
2,80 Euro.
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Sabine Grüngreiff
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Am Baumwall 11
20459 Hamburg
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Datum: 02.05.2013 - 23:18 Uhr
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