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DER STANDARD-Kommentar: "Peking muss den Hebel ansetzen" von Christoph Prantner

ID: 813871

(ots) - Die Aktionen des Kim-Regimes in Nordkorea seien
völlig unvorhersehbar, ja manchmal sogar ausgesprochen verrückt - das
ist der Tenor, der durch viele Einschätzungen klingt, wenn Pjöngjang
politisch wieder einmal auf die große Pauke haut. Wer ein wenig an
dieser quasi orthodoxen Interpretation kratzt, der wird feststellen,
dass es durchaus so etwas wie ein nachvollziehbares, beinahe
zwingendes Muster im Konflikt der Nordkoreaner mit der
internationalen Gemeinschaft gibt: Seit 2006 wechselten sich
Raketentests und Nuklearexplosionen dreimal relativ kurz aufeinander
getaktet ab. Das war 2009 so und auch diesmal zum Jahreswechsel
2012/13 - Unvorhersehbarkeit, die sieht anders aus. In diesem Muster
gibt es auch einen Fortschritt zu beobachten: Die Explosionen werden
zum einen immer heftiger. Das ist ein schlechtes Zeichen, auch wenn
bei der jüngsten der Nachweis noch ausstand, ob es sich um eine durch
Plutonium oder bereits durch hochangereichertes Uran verursachte
Detonation gehandelt hat. Die Raketen, zum anderen, werden immer
effizienter. Zuletzt schossen die Nordkoreaner eine dreistufige
ballistische Rakete beinahe vorbildhaft in den Orbit. Unklar war
zuletzt nur noch, ob es sich bei der Bombe tatsächlich um einen
kleinen, auf eine Rakete ladbaren Sprengkopf gehandelt hat oder
nicht. Damit setzt Pjöngjang seine Politik der Erpressung durch seine
"Militär zuerst"-Strategie auch unter neuer Führung ganz klar fort.
Können Kim Jong-un und seine Berater damit auch keine hegemoniale
Macht in der Region erreichen, wie es etwa der Iran im Nahen Osten
mit seinem Atomprogramm anstreben könnte, so macht sich der
kommunistische Staat damit doch zu einem nicht übergehbaren Faktor in
Fernost. Was immer aber in den maßgeblichen Köpfen in Nordkorea
vorgeht: Drängender als die Frage nach deren Motiven ist nach dem
neuen Atomtest die Frage, wie die internationale Gemeinschaft denn




nun mit den Bombern von Pjöngjang umgehen soll. Denn die Gespräche im
Sechserformat, die Politik von Zuckerbrot und Peitsche und auch eine
zunehmende Einigkeit der Verhandler haben bisher nicht nur nichts
bewirkt, sie haben Nordkoreas Ambitionen im Gegenteil noch
angestachelt. So sehr, dass sich nun auch die bisherige Schutzmacht
China ausgesprochen deutlich von den Genossen über dem 38.
Breitengrad absetzt. Wollen die Gegner Nordkoreas etwas erreichen,
müssen sie ihren Hebel nun auch in Peking ansetzen. Denn wenn die
Chinesen ihre Geduld verlieren und sich zu einer Strafaktion gegen
den allzu übermütig gewordenen Diktatoren-Lehrling in Pjöngjang
aufschwingen, kann es wirklich unangenehm werden für die
nordkoreanische Führung. Ob diese sich etwa von erschwerten
Handelsbedingungen oder dem Unterbinden des kleinen Grenzverkehrs
tatsächlich einschüchtern lassen wird, muss man erst sehen. Aber
einen Versuch ist es allemal wert, weil andere Optionen kaum noch zur
Verfügung stehen. Dieser Fall wird übrigens auch zu einem ersten
Test dafür werden, wie tragfähig die amerikanisch-chinesischen
Beziehungen tatsächlich sind. Denn ein größeres gemeinsames
Inter_esse als Ruhe auf der koreanischen Halbinsel haben Präsident
Barack Obama, zu dessen "State of the Union"-Rede die Detonation
pünktlich arrangiert war, und der kommende chinesische Staatschef Xi
Jinping kaum.

Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445

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Datum: 12.02.2013 - 19:06 Uhr
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"Nordkoreas Politik ist erster harter Test für sinoamerikanische Beziehungen"; Ausgabe vom 13.02.201


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