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"DER STANDARD"-Kommentar: "Rettung Athens dauert Jahrzehnte" von Thomas Mayer

ID: 771768

(ots) - Fast 30 Stunden intensiver direkter Verhandlungen der
Eurofinanzminister bei drei Sondertreffen in Brüssel in nur zwei
Wochen: So lange dauerte es seit der Vorlage des Troikaberichts Mitte
November, bis die seit Mai 2010 inzwischen bereits dritte
Nachbesserung des internationalen Hilfsprogramms für Griechenland
beschlossen war. Allein diese kleine Statistik zeugt eindrucksvoll
von der Schwierigkeit und der Komplexität, die die Bewältigung der
Krise für die Eurozone bedeutet.

Die unzähligen Telefonate von Regierungschefs, die Tage (und vor
allem Nächte), die die Euro-Arbeitsgruppe unter der Führung des
Österreichers Thomas Wieser seit Monaten durchmacht, um Pleite und
Dominoeffekt für ganz Europa abzuwenden, sind dabei noch gar nicht
eingerechnet.

Das sollte man im Auge behalten, wenn man das Ergebnis beurteilt
oder verurteilt. Die Einschätzungen reichen von "schleichender
Insolvenzverschleppung", wie die üblichen verdächtigen Eurohardliner
in Deutschland beckmessern, bis hin zum Stoßseufzer des griechischen
Premiers Antonis Samaras vom "Neustart".

Beides ist falsch. Die griechische Regierung hat seit Sommer hart
gearbeitet. Der Reformstart ist längst erfolgt. Aber die vielen
Jahre, die nun an Sanierungsarbeit durch Samaras und seine Nachfolger
geleistet werden müssen, werden wohl eine Art "permanenter Neustart"
sein müssen, eine gewaltige Umbauarbeit der griechischen
Gesellschaft, die gut ein Jahrzehnt dauern wird. Ein Premierminister
wird dafür kaum reichen.

Ob Griechenland die Wende schafft oder in einigen Jahren
ökonomisch (in der Folge politisch und gesellschaftlich) untergeht,
das kann heute aber kein Mensch voraussagen. Gewiss: Die
wirtschaftlichen Prognosen sind nicht nur an der Akropolis, sondern
in ganz Europa nicht gerade rosig. Das hat der jüngste OECD-Bericht




just am Tag der Einigung zum Griechenpaket deutlich gemacht. Aber dem
steht eben der feste politische Wille der Euroländer gegenüber,
diesen Fall auf unabsehbare Zeit keinesfalls eintreten zu lassen,
sondern im Fall des Falles Maßnahmen zu treffen, die das Land weiter
in der Währungsunion hält. Man wird also sehen, wer diese Wette auf
die Zukunft eines EU-Landes gewinnt.

Dass aber ausgerechnet die üblichen verdächtigen Eurogegner in
Deutschland jetzt ihrem Finanzminister den Vorwurf machen, er wolle
wider besseres Wissen eine sichere Pleite Griechenlands vertuschen,
habe nur Zeit gewinnen wollen, und selber so tun, als hätten sie
nichts als die Reinheit des deutschen Haushalts im Auge, entbehrt
übrigens nicht einer gewissen Ironie. Es ist nämlich vor allem
Deutschland, das in der Eurozone jede raschere und tiefergehendere
Sanierung in Griechenland verhindert - Stichwort Schuldenschnitt und
Verweis auf Verfassung und EU-Vertrag.

Würde Wolfgang Schäuble sich auf echt europäische Lösungen
einlassen, seine Kritiker wären die Ersten, die mit Klage zum
Bundesgerichtshof in Karlsruhe laufen würden. Also muss man im
Klein-klein weitermachen.

Und das ist vielleicht gar nicht so schlecht. "Wie solide ist das
alles jetzt?", fragte IWF-Chefin Christine Lagarde nächtens in
Brüssel in den Saal, um gleich selber die Antwort zu geben: Alle
Beteiligten müssten noch sehr lange sehr hart arbeiten, ihre
Verpflichtungen einhalten, Geber wie Nehmerländer, damit die Rettung
der Griechen gelingt. Wie wahr.

Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445

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Datum: 27.11.2012 - 19:07 Uhr
Sprache: Deutsch
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Euroländer müssen im Klein-klein weitermachen, vor allem wegen Deutschland (ET 28.11.2012) Wien


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