InternetIntelligenz 2.0

kostenlos Pressemitteilungen einstellen | veröffentlichen | verteilen

Pressemitteilungen

 

DER STANDARD-Kommentar: "Der Entwaffnungskrieg" von Gudrun Harrer

ID: 765267

(ots) - Die Wahl des Zeitpunkts für die Eskalation des
Gaza-Dauerkonflikts mag für die israelische Regierung ein politischer
gewesen sein - der dräuende Gang von Palästinenserpräsident Mahmud
Abbas in die Uno-Generalversammlung nächste Woche sowie der
beginnende Wahlkampf in Israel. Das Ziel ist jedoch ein
militärisches, und von einer Zwischenbilanz wird abhängen, ob sich
Israel, mit allen politischen Risiken, zu einer Bodenoffensive
entschließt.
Es geht Israel um die Entwaffnung des Gazastreifens, vier Jahre nach
der großen israelischen Offensive von 2008/2009. Diese hatte zwar die
Hamas schwer getroffen - was einer Aufrüstung danach aber nicht im
Weg stand. Das kann man als Beweis dafür lesen, dass es keine
militärische Lösung gibt. Unter den herrschenden Verhältnissen ist
jedoch, ganz nüchtern gesehen, auch keine andere in Sicht.
Das militärische Verhältnis zwischen Hamas und anderen radikalen
Palästinensergruppen im Gazastreifen einerseits und Israel
andererseits kann man ja nicht einmal ernsthaft vergleichen, auch
wenn die Berichte über _die Raketenabschüsse auf Israel - die neben
ihrem Schrecken für Betroffene vor allem von hohem Symbolcharakter
sind - eine Symmetrie vorgaukeln, die es natürlich nicht gibt. Die
palästinensischen Raketen sind keine Kriegs-, sondern Terrorwaffen.
Aber die Bewaffnung der Hamas hat sich in den vergangenen Jahren
rasant entwickelt - was die Quantität betrifft, aber auch die
Qualität. Dabei hat der am Mittwoch von Israel getötete Ahmed
al-Jabari eine wichtige Rolle gespielt.
Man wird nicht weit danebenliegen, wenn man die Explosion in einer
Munitionsfabrik in Khartum Ende Oktober in den jetzigen Kontext
stellt: Schon damals gingen Experten davon aus, dass es sich
tatsächlich, wie vom Sudan behauptet, um einen israelischen Angriff
handeln könnte. Iranische Rüstungsgüter gelangen auf dem Weg über den




Sudan in den Gazastreifen - und auch auf den Sinai, dessen Sicherheit
die neue ägyptische Führung nicht in den Griff bekommt, zum eigenen
Nachteil und zu dem Israels. Ein verschärfender Faktor ist die
offenbar unerschöpfliche Waffenzufuhr aus Libyen - auch die syrischen
Rebellen werden ja teilweise von dort versorgt, eine der nahöstlichen
Paradoxien.
Im Gazastreifen sind die Waffen hingegen nicht unerschöpflich - es
könnte sein, dass die etwa hundert Fajr-5-Raketen iranischer Bauart,
die mit 75_km Reichweite Tel Aviv und den Süden Jerusalems erreichen
können, bereits zum Großteil verbraucht oder außer Gefecht gesetzt
sind. Aber für Israel wird es darum gehen, dar_über hinaus so viel
militärische Infrastruktur wie möglich, etwa Abschussrampen, zu
zerstören. Nur dann lohnen sich die politischen Kollateralschäden -
man denke an die Arabische Liga, die ihre Außenminister nach Gaza
schicken will. Die gemeinsame israelisch-golfarabische
Interessengemeinschaft gegen den Iran ist wieder einmal schwer
beschädigt.
Dennoch ist der neue Gaza-Schlagabtausch, bei dem Israel mit seinem
"Iron Dome" nur seine Abwehrkapazitäten für Artillerieraketen, also
nicht für ballistische Raketen aus dem Iran, testen kann, auch in
diesem Kontext zu sehen: Falls es zu einem Krieg mit dem Iran kommt,
soll das Einmischungspotenzial der Hamas ernsthaft herabgestuft sein.
Es bleibt ohnehin das der libanesischen Hisbollah, die ungleich mehr
Material hat, als im _Gazastreifen jemals vorhanden war.

Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom

Weitere Infos zu diesem Fachartikel:

Themen in diesem Fachartikel:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:



Leseranfragen:



PresseKontakt / Agentur:



drucken  als PDF  an Freund senden  Hat die Qualitäts-Zeitung noch eine Zukunft? Sebastian Vettel nach verpassten vorzeitigen WM-Sieg:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 18.11.2012 - 17:53 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 765267
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:

Das Einmischungspotenzial der Hamas in andere Konflikte soll herabgestuft werden. (Ausgabe vom 19.11


Telefon:

Kategorie:

Medien & Unterhaltung


Anmerkungen:


Dieser Fachartikel wurde bisher 163 mal aufgerufen.


Der Fachartikel mit dem Titel:
"DER STANDARD-Kommentar: "Der Entwaffnungskrieg" von Gudrun Harrer"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Der Standard (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Der Standard



 

Wer ist Online

Alle Mitglieder: 50.218
Registriert Heute: 0
Registriert Gestern: 0
Mitglied(er) online: 0
Gäste Online: 218


Bitte registrieren Sie sich hier. Als angemeldeter Benutzer nutzen Sie den vollen Funktionsumfang dieser Seite.