Sind wir alle viel zu großzügig? Das Titelthema der aktuellen ELTERN FAMILY: Warum wir lieber verwöhnen als Verzicht fordern und wie Eltern die Balance halten
(ots) - Haben Eltern heute Schwierigkeiten, ihrem Kind
Nein zu sagen? Stimmt, was Psychologen vermuten: dass Zuwendung immer
öfter durch den Griff ins Portemonnaie ausgedrückt wird? Sind wir
alle (auch die Großeltern) viel zu großzügig? Mit diesen Fragen
befasst sich passend zur kommenden Geschenkezeit das Titelthema der
aktuellen Ausgabe der Zeitschrift ELTERN FAMILY (Heft 12/2012 ab
heute im Handel).
Dass Erwachsene heute unterm Strich lieber verwöhnen als Verzicht
fordern, sei in keinem Fall Schuld der Kinder. Die seien heute gar
nicht materialistischer als früher, erklärt Dr. Christine Feil vom
Deutschen Jugendinstitut in ELTERN FAMILY: "Jede Generation sagt,
dass die Jugend materialistischer ist, als sie es war. Dabei
übersieht man, dass in unserem gesamten Lebensumfeld, auch in den
privaten Haushalten, eine Ökonomisierung stattgefunden hat. Es wird
generell mehr gekauft, weil immer weniger selbst hergestellt wird. Es
gibt auch nicht mehr die klassische Hausfrau. Frauen müssen arbeiten,
ob sie wollen oder nicht."
Auch dass Kinder heute "maßlos" seien, stimme so nicht. Dr. Feil:
"Es ist ganz normal, dass Kinder viele Wünsche haben und ständig
etwas Neues wollen. Die meisten Wünsche sind am nächsten Tag schon
wieder vergessen."
Der Hirnforscher Gerald Hüther sieht dies ähnlich und ist
überzeugt, dass Kinderwünsche weniger mit Geld als mit Entdeckerlust
und Gestaltungsfreude zu tun haben: "Wenn wir Kindern in unserer
Gesellschaft keine anderen Möglichkeiten geben, als ihnen eine
Spielkonsole anzubieten und ihnen damit den Floh ins Ohr zu setzen,
dass diese Konsole etwas Wunderbares sei, um über sich
hinauszuwachsen, dann haben Kinder eben solche Wünsche."
Dr. Christine Feil rät Eltern, sich beim kommenden Weihnachtsfest
aufs echte Schenken zu besinnen und zum Beispiel nicht "großzügig"
Geld unter den Baum zu legen: "Das hieße: 'Zu dir fällt mir nichts
ein, deshalb gebe ich dir 20 oder 100 Euro.' Die Summe spielt dabei
keine Rolle. Wenn ich weiß, was sich ein Kind wünscht, drücke ich
damit meine Wertschätzung aus. Es geht auch nicht darum, Wünsche zu
erfüllen, sondern Interessen zu wecken. Vielleicht steht das Buch gar
nicht auf dem Wunschzettel - aber ich möchte gern, dass mein Kind es
hat."
Pressekontakt:
Stefanie Hauck
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Datum: 14.11.2012 - 09:35 Uhr
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