WDR sport inside: Oppositionelle fordern Verlegung oder Boykott
der Eishockey-Weltmeisterschaft 2014 in Weißrussland (Überschrift korrigiert)
(ots) - Die vom Internationalen Eishockeyverband nach
Weißrussland vergebene Weltmeisterschaft 2014 ist wieder in die
Diskussion geraten.
Im WDR-Hintergrundmagazin "sport inside" (Montag, 05.11., 22:45
Uhr) fordert Garry Pogonyaylo, der Vorsitzende der
Menschenrechtsorganisation "Helsinki Komitee Weißrussland" eine
Verlegung der Großveranstaltung. "Dieses Regime ist verantwortlich
für extreme Menschenrechtsverletzungen, sperrt Politiker ein,
verbietet Massendemonstrationen. Freiheit gibt es in Weißrussland so
gut wie nicht. Sportereignisse wie die Eishockey-WM sollten hier
deshalb nicht stattfinden. Die WM sollte in ein demokratisches Land
verlegt werden", sagte Pogonyaylo in "sport inside".
Der Schriftsteller und ehemalige Präsidentschaftskandidat Vladimir
Neklyayev fordert die West-Verbände zum Boykott auf. "Die WM wird
hier stattfinden, und deshalb möchte ich die großen
Eishockey-Nationen, also Deutschland, Schweden, Finnland, die USA und
Kanada, auffordern, ihre Teams nicht herzuschicken. Lassen Sie
Lukaschenko mit denen spielen, die sein Regime unterstützen, also die
Kasachen und Russen."
Neklyayev war nach seiner Präsidentschaftskandidatur 2010 schwer
misshandelt und eingesperrt worden. Weißrusslands Präsident
Lukaschenko gilt als Eishockeyfan, sein Land als letzte Diktatur
Europas.
Der Präsident des International Eishockeyverbandes, der Schweizer
Rene Fasel, lehnt die Forderungen mit dem Hinweis ab, der Sport dürfe
"nicht missbraucht werden, um politische Ziele zu erreichen". In
"sport inside" sagte Fasel: "Es ist nicht Aufgabe des Sports,
irgendwie einen politischen Druck auszuüben".
Die 2009 nach Weißrussland vergebene WM sorgt auch im Bundestag
für Diskussionen. Viola von Cramon, sportpolitische Sprecherin
Bündnis 90/Die Grünen spricht in der heutigen Ausgabe von "sport
inside" von einer sportpolitisch fatalen Entscheidung. "Wir wissen
natürlich, wie repressiv Lukaschenko auch in seinem Land regiert, wie
er die Opposition unterdrückt. Das heißt, dieses Großereignis wird
ausschließlich dazu genutzt, die Macht von Lukaschenko zu
zementieren, zu stärken."
Die Grünen-Politikein ruft jedoch nicht zum Boykott auf, sondern
fordert ein grundsätzliches Umdenken bei der Vergabe von sportlichen
Großereignissen. Einen entsprechenden Antrag haben Bündnis 90/'Die
Grünen im Bundestag eingebracht. Bei "sport inside" erklärt die
Sprecherin: "Es ist wichtig, dass wir uns jetzt mal das
grundsätzliche Gefüge in der internationalen Sportpolitik anschauen.
Und da geht es uns nicht darum, immer nur ad hoc zu reagieren, und
dann womöglich einen Sportboykott zu fordern, das ist genau das, was
wir nicht wollen, sondern wir wollen das Gegenteil, wir wollen im
Vorfeld mit transparenten Kriterien arbeiten, wir wollen den Ländern,
die sich bewerben, klarmachen unter welchen Bedingungen wir bereit
sind, Sportveranstaltungen zu vergeben."
Die Eishockey-WM soll im Mai 2014 in zwei Hallen in Weißrusslands
Hauptstadt Minsk ausgespielt werden. Insgesamt sind in den letzten
Jahren auf Anordnung von Präsident Lukaschenko in dem Land 28 neue
Eishockeyhallen gebaut worden.
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Datum: 05.11.2012 - 17:01 Uhr
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