Daten-Schnüffelei beim Telekom-Fernsehdienst Entertain
(ots) - COMPUTERBILD berichtet: Telekom zeichnet
TV-Verhalten auf / Verbraucherschützer sind alarmiert / Kunden
sollten der Spionage widersprechen
Zahlreiche Telekom-Kunden sind seit kurzem Spionage-Opfer: Seit
Mitte Juli überwacht das Unternehmen, welche Sendungen die Nutzer
seines Digital-TV-Dienstes Entertain ansehen. Nur wer ausdrücklich
widerspricht, entgeht den Schnüffeleien. Das berichtet die
Fachzeitschrift COMPUTERBILD (Heft 19/2012, jetzt erhältlich).
In den vergangenen Wochen informierte die Telekom ihre
Entertain-Kunden darüber, dass sie deren TV-Verhalten seit Mitte Juli
aufzeichnet. Hinter der Datensammelwut steckt Kalkül: Wer als
TV-Sender eine hohe Quote nachweisen kann, kassiert am meisten für
Werbung. Bislang ermittelt die Gesellschaft für Konsumforschung GFK
in 5640 Haushalten, was die Zuschauer sehen - die 1,7 Millionen
Entertain-Kunden erlauben natürlich viel präzisere Messungen der
Quote. Für die Fernsehsender sind solche Daten Gold wert. Deshalb hat
sich die Telekom auch gleich das Recht eingeräumt, sie weiterzugeben.
Gratis werden die Daten aber wohl nicht zu haben sein.
Laut Info-Mail erhebt die Telekom die Daten pseudonymisiert, also
nicht über den Klarnamen des Zuschauers, sondern über einen
Fantasienamen. Die Auswertung erfolgt anonymisiert. Doch Daten- und
Verbraucherschützer sind alarmiert: die Daten lassen sich nach der
Pseudonymisierung wieder mit den Nutzerdaten der erfassten Person
verknüpfen. Zudem fragt die Telekom die Kunden nicht, ob sie der
Datenerfassung zustimmen, sondern protokolliert nur bei denen nicht,
die ausdrücklich widersprechen.
Entertain-Nutzer, die sich beim Fernsehen nicht länger in die
Karten schauen lassen wollen, müssen das Menü "Einstellungen" in
ihrer Entertain-Box aufrufen, ihre PIN eingeben, und über das
Benutzerkonto unter dem Punkt "Datenschutz" widersprechen. Der
Verbraucherzentrale Bundesverband kritisiert genau dieses Verfahren:
Die für den Widerspruch erforderliche PIN-Eingabe sei weder technisch
noch rechtlich notwendig, sondern nur eine zusätzliche Hürde für
Verbraucher. Zudem liege der Verdacht nahe, dass die Nutzerdaten
irgendwann für Werbung genutzt werden.
COMPUTERBILD konfrontierte die Telekom mit datenschutzrechtlichen
Fragen - Antworten gab es keine. Stattdessen verweist sie auf eine
Stellungnahme ihres Datenschutzbeauftragten Claus-Dieter Ulmer. Der
sieht die Kritik der Verbraucherschützer gelassen, die Telekom habe
mehr getan als nötig: "Da Entertain ein Telemediendienst ist, hätte
es genügt, die Kunden in den Datenschutzhinweisen zu informieren - so
wie es die meisten anderen Diensteanbieter etwa auf ihren Webseiten
tun."
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Datum: 27.08.2012 - 16:20 Uhr
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