Mittelbayerische Zeitung: Bis zuletzt taktiert
(ots) - Von Andreas Brey
Auf dem Rad war Lance Armstrong ein Meister der Taktik. Das
Peloton kontrollierte der US-Amerikaner nach Belieben. Wer die
Erklärung, die er nun veröffentlichte, als ein Eingeständnis seiner
Schuld sieht, der irrt daher gewaltig. Es war ein typischer
Armstrong, ein taktischer Angriff des erfolgsbesessenen
Profisportlers, für den es bisher keine Grenzen gab. Zu oft hatte der
heute 40-Jährige der Öffentlichkeit und vor allem sich selbst
bewiesen, dass er unverwundbar zu sein scheint. Mit 25 Jahren bezwang
er den Krebs. Obwohl ihm die Ärzte nur eine Überlebenschance von
nicht einmal 40 Prozent einräumten. Drei Jahre später gewann der
Texaner sensationell zum ersten Mal das wichtigste Radsportrennen der
Welt, die Frankreich-Rundfahrt. Armstrong ließ sechs weitere Siege
folgen und krönte sich damit nicht nur zum König der Tour, sondern
zum erfolgreichsten Radfahrer aller Zeiten. Berechtigte Zweifel an
seinen Leistungen gab es von Anfang an, einen positiven Test jedoch
nie. Werden Armstrong nun vor Gericht seine Siege aberkannt, wäre das
kein Gewinn für den Radsport. Denn wem sollen die Titel zuerkannt
werden? Die erfolgreichen Fahrer dieser Generation waren meist nicht
nur einmal im Visier der Doping-Jäger - auch die deutschen Helden Jan
Ullrich und Andreas Klöden. Ein Neuschreiben der Ergebnislisten wäre
eine Farce und würde niemandem nützen. Zumal Doping kein alleiniges
Problem des internationalen Radsports ist. Egal ob Leichtathletik,
Skilanglauf, Biathlon, Tennis - viele Sportarten, in denen es Geld zu
verdienen gibt, leiden darunter. Was in der ganzen Diskussion nicht
vergessen werden darf, ist das soziale Engagement Armstrongs. Für
seine Stiftung "Livestrong" sammelte er fast 500 Millionen Dollar,
sein Sieg über den Krebs und die anschließenden Erfolge waren
Inspiration für Millionen Kranker. "Ich werde nicht aufgeben, für
diese Aufgabe zu kämpfen", schrieb Armstrong in seiner Erklärung.
Hoffentlich lassen sie ihn auch.
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Datum: 24.08.2012 - 19:02 Uhr
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