Westdeutsche Zeitung: Fifa - Die Doppelmoral ist mit Händen zu greifen =
Von Christoph Fischer
(ots) - Und es kam, wie es kommen musste. Die Exekutive
des Weltfußballverbandes Fifa tagte in Zürich, und heraus kamen
Absichtserklärungen - und eine prominent besetzte Ethik-Kommission.
Der höchst umstrittene Präsident Joseph Blatter präsentierte sich als
Reformer und bedankte sich für die Aufmerksamkeit der Weltpresse.
Zurück zur Tagesordnung. Das Problem der Fifa aber ist so
grundsätzlich, dass es von keiner Ethikkommission der Welt zu lösen
ist. Wenn die Fifa das Milliardengeschäft Weltmeisterschaft an einen
Ausrichter vergibt, verlangt sie im Ausrichterland selbstverständlich
Steuerfreiheit. Das wird akzeptiert, nicht nur von Diktaturen,
sondern auch von Demokratien wie Deutschland. Die Fifa ist nicht der
einzige Sportverband, der in der Schweiz residiert. Alle Verbände,
die ihre Geschäfte möglichst fernab von öffentlicher Kontrolle machen
wollen, haben ihren Hauptsitz in diesem Land. Auch das Internationale
Olympische Komitee. Zugriff weitgehend unmöglich. Und die Geschäfte
mit dem Sport gedeihen ausnehmend gut. In zehn Tagen beginnen die
Olympischen Spiele in London. Der US-Sender NBC überweist allein für
die US-Fernsehrechte an den Spielen in Vancouver 2010 und London 2012
zwei Milliarden Dollar an das IOC. Gegenüber Turin 2006 und Peking
2008 ist das eine Steigerung von 33 Prozent. Olympia boomt. Der
Fifa-Vermarkter ISL zahlte nachweislich mehr als 100 Millionen Euro
Schmiergelder an Fifa-Funktionäre, an ihrer Spitze der langjährige
Präsident Joao Havelange und sein ehemaliger Schwiegersohn Ricardo
Teixera aus Brasilien. Auch die Fußball-Weltmeisterschaft boomt.
Brasilien, Russland und Katar sind die nächsten Veranstalter. Ein
Schelm, wer Böses dabei denkt. Blatter will nur von Zahlungen an
Havelange und Teixeira wissen. Sonst weiß der Schweizer nichts, sagt
er. Damals ließ die Fifa ihre Exekutive übrigens auch schon von einer
Ethik-Kommission kontrollieren. Die Kommission bestand allerdings
ausschließlich aus Mitgliedern der Exekutive. Selbstkontrolle
gewissermaßen. Gestern sprach der 76 Jahre alte Blatter in Zürich
wieder salbungsvolle Worte. Und man musste den Eindruck haben, des
Schweizers Doppelmoral sei mit Händen zu greifen.
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Datum: 17.07.2012 - 19:04 Uhr
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