Wenn die Arbeit zur Sucht wird / Studie: Journalisten sind besonders gefährdet
(ots) - Journalisten sind stärker von Arbeitssucht betroffen
als Angehörige anderer Berufe. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie
an der TU Dortmund. Die Journalistik-Absolventin Linda Matthey ließ
vergangenes Jahr insgesamt 231 Journalisten einen Fragebogen
ausfüllen. "Die Ergebnisse waren eindeutig", sagte sie dem
Medienmagazin journalist. "Journalisten haben überdurchschnittlich
oft ein süchtiges Verhältnis zu ihrer Arbeit." Sie rechnet jeden
Fünften ihres Panels zu den Betroffenen. In der Gesamtbevölkerung ist
es nach anderen Studien nur etwa jeder Zehnte.
Auf einer Skala für Arbeitssucht, die von 0 bis 20 Punkte reicht,
lag der Mittelwert der Journalisten bei 8,9 Punkten - gegenüber einem
Bundesdurchschnitt von 5,8 Punkten. Oft sind es junge Journalisten,
die in ein ungesundes Arbeitsverhalten abgleiten. Matthey fand
außerdem bestätigt: Selbstständige sind häufiger betroffen als
Festangestellte. Die höchsten Arbeitssuchtwerte haben Journalisten,
die ihr Geld in einer Mischform aus pauschalen Tagen und völlig
freier journalistischer Tätigkeit verdienen. "Bei ihnen ist der
Aufwand vermutlich besonders groß, die unterschiedlichen Aufgaben zu
koordinieren", sagt Matthey.
Die Vermutung liegt nahe, dass es in den stressgeplagten
Nachrichtenagenturen besonders viele Workaholics gibt. Doch das
erwies sich in Mattheys Studie als falsch. "Die meisten Betroffenen
finden sich im Printbereich, beim Radio und beim Fernsehen", sagt sie
und erklärt sich das mit den unterschiedlichen Arbeitsabläufen.
"Nachrichtenagenturen sind organisatorisch darauf ausgelegt, schnell
auf unerwartete Ereignisse zu reagieren. Das gleicht Stress und
Aktualitätsdruck womöglich aus." Auch in Onlineredaktionen fand
Matthey überraschend wenig Arbeitssüchtige. "Hier könnte es daran
liegen, dass die Mitarbeiter vor allem mit dem Redigieren fremder
Texte beschäftigt sind." Abends ließen sie ihren Stress im Büro.
Freie Autoren hingegen nähmen ihn mit nach Hause.
Den Titelschwerpunkt zur Arbeitssucht bei Journalisten lesen Sie
in der Mai-Ausgabe des journalists, die heute erscheint.
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Matthias Daniel
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Datum: 02.05.2012 - 11:26 Uhr
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